Die ums politische Überleben kämpfenden französischen Sozialisten haben den bislang eher unbekannten Politiker Olivier Faure zu ihrem neuen Parteichef ernannt. Die Teilnehmer eines Parteitags im Pariser Vorort Aubervilliers hoben den 49-Jährigen am Samstag mit einer Abstimmung per Handzeichen offiziell in das Amt. Laut dem nationalen Koordinator der Partei, Rachid Temal, war die Abstimmung einstimmig.
Faure hatte sich bereits bei einem Mitgliederentscheid Ende März klar als Anwärter auf den Spitzenposten durchgesetzt. Er bekam in einem zweiten Wahlgang 86 Prozent der abgegebenen Stimmen, die restlichen Stimmzettel waren leer abgegeben worden. Faure war dabei der einzige Kandidat. Sein Konkurrent, der frühere Minister Stéphane Le Foll, hatte sich nach einer ersten Abstimmungsrunde aus dem Rennen zurückgezogen.
Faure führt bereits die stark geschrumpfte Sozialisten-Fraktion in der Nationalversammlung. Als neuer Parteichef steht er vor einer schwierigen Mission. Die Parti Socialiste von Ex-Staatschef François Hollande, die bis zum vergangenen Frühjahr noch die Regierung führte, war bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen 2017 krachend abgestürzt.
Die Schwesterpartei der SPD musste Mitarbeiter entlassen und verkauft ihre Zentrale in Paris. Manche gemäßigte Sozialisten sind ins Lager des sozialliberalen Staatschefs Emmanuel Macron gewechselt, darunter der prominente Ex-Premierminister Manuel Valls. Von Links steht die Partei durch die Linkspartei La France Insoumise unter Druck, die auf einen harten Oppositionskurs gegen Macron setzt.
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