Wenn es der Wirtschaft gut geht, geht es eigentlich auch den Banken gut. Der makroökonomische Rückblick von Etienne Reuter, dem Vorsitzenden des Verwaltungsrates von BGL BNP Paribas, war dann auch durchweg positiv. Auch wenn man sich «Anfang des Jahres eine Reihe Fragen gestellt» habe, sei das ganz große politische Erdbeben 2017 ausgeblieben.
In den USA, in Europa und auch in Luxemburg standen alle Zeichen auf Wachstum. «In der Eurozone ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen», so Reuter. «Wir konnten auch bei den Löhnen mehr Bewegung beobachten.» In Luxemburg sei im vergangenen Jahr erstmals seit 2013 eine Indextranche ausbezahlt worden. Die einheimische Wirtschaft war «extrem dynamisch».
Hohe Kosten
«Das Nettobankergebnis von 1,345 Milliarden Euro ist zwar leicht zurückgegangen, es blieb aber auch auf einem hohen Niveau», verkündete Vorstandsmitglied Carlo Lessel. Wachstum gab es eigentlich nur bei den Kosten. Diese waren um 2,8 auf 683,5 Millionen Euro gestiegen.
Dies wird allgemein auf die strengeren Regeln und hohe Investitionen zurückgeführt. «Alles, was die Regulatoren uns auferlegen, zieht hohe Kosten und Probleme nach sich», so der Vorstandsvorsitzende Carlo Thill. «Die Regeln schützen uns aber auch.» Mit einem Minus von fast zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr ist der Nettoergebnis mit 365,8 Millionen Euro deutlich tiefer als im Vorjahr. Die Bank erklärt dies mit dem Verkauf der BGL-Filiale am Boulevard Royal, der 2016 rund 44 Millionen einbrachte.
Der Gewinn gehört den Besitzer der Bank. Zu den Aktionären gehört auch der luxemburgische Staat, der für sein Anteil von 34 Prozent knappe 50 Millionen Euro an Dividenden einnahm. Trotz dieser Gewinnausschüttung bleibe aber noch genügend Spielraum für Investitionen, versicherte Thill. «Falls sich die Möglichkeit ergibt, müssen wir investieren können.»
Die digitale Welle, die auch nicht vor Banken haltmacht, bedarf hoher Investitionen. Die unterschiedlichen Kanäle, mit denen die Bank mit ihren Kunden kommuniziert, müssen ständig auf den neuesten Stand gebracht werden. «Das kostet enorm viel Geld», meinte Thill.
Digitale Welle
Des Weiteren nagen die immer noch tiefen Zinsen an der Gewinnmarge der Bank. Die BGL schätzt, dass das Resultat um 20 Millionen Euro höher ausgefallen wäre, wenn die Zinsen nicht so tief gewesen seien. Die schnell drehende Wirtschaft hätte den Verlust teilweise kompensiert – trotzdem gehören die Banken nicht zu den Gewinnern, wenn etwa die Bauzinsen niedrig sind.
«Es gibt sehr viele Liquiditäten auf dem Markt», so Thill. Weil zahlreiche Banken das überschüssige Geld nicht für teuer bei der Zentralbank parken wollen, gibt es bei den Kreditgebern viel Konkurrenz. «Das Angebot an Krediten ist größer als die Nachfrage», so Thill. «Das drückt die Gewinnmarge.»
Für das aktuelle Jahr ist die Bank eher optimistisch. «Wir haben Vertrauen in die Zukunft», meinte Etienne Reuter. «Wenn die BGL im Jahr 2019 das 100-jährige Jubiläum feiert, wird dies wohl auf einer soliden Grundlage geschehen.»
Zu Demaart
Hoffentlech bleiwt nach ëppes rescht fir d'Steierscholden ze bedaalen.