Von unserem Korrespondenten Axel Eichholz
Putin will mit der Korruption in Russland aufräumen. Jetzt ist ein Oligarchen-Brüderpaar verhaftet worden, wegen angeblicher Unregelmäßigkeiten beim Bau von Stadien für die Fußball-WM. Eigentliches Ziel dürfte aber Medwedew sein.
Am Samstag sind zwei reiche Oligarchen in Russland verhaftet worden. Das Kapital der Brüder Sijawudin und Mogamed Magomedow wird auf insgesamt rund zwei Milliarden US-Dollar geschätzt (1,6 Milliarden Euro). Die Anklage wirft ihnen Betrug, Unterschlagung von staatlichen Haushaltsmitteln und Schaffung einer organisierten kriminellen Vereinigung vor. Darauf stehen Freiheitsstrafen von zehn Jahren bis lebenslänglich. Es ist sicher übertrieben, ihre Industrie- und Finanzholding «Summa» als organisierte Verbrechensgruppe einzustufen.
Den Auftrag für den Bau eines von zwölf Stadien für die kurz bevorstehende Fußballweltmeisterschaft 2018 verdanken die Brüder ihren Beziehungen in der russischen Regierung. Probleme stellten sich bereits im vorigen Jahr wegen des schwierigen Baugeländes in Kaliningrad (Königsberg) ein. Der sumpfige Boden verschluckte Unmengen von Sand, was die Fundamente nicht stark genug und zu teuer machte. Um die Kosten nicht ausufern zu lassen, kaufte der Bauauftragnehmer GlobalElektroService, eine Tochter von Summa, billigeren, aber von seiner Beschaffenheit schlecht geeigneten Sand ein.
Unterschlagung auf 2,5 Milliarden Rubel geschätzt
Die Ermittler suchten nach belastenden Beweisen in 25 von der Fußball-WM betroffenen russischen Regionen. So läpperten sich 2,5 Milliarden Rubel (35,8 Millionen Euro) zusammen, deren Unterschlagung der Summa-Gruppe zur Last gelegt wird. Hinzu kam ein Streit zwischen Siwujadin Magomedow und dem staatlichen Transneft-Konzern, der Anspruch auf einen Anteil an dem der Summa-Gruppe gehörenden Schwarzmeerhandelshafen Noworossijsk erhob. Ungünstigerweise begann auch der Kreml ausgerechnet jetzt einen Kampf gegen die blühende Korruption in der Nordkaukasusrepublik Dagestan. Die Magomedow-Brüder sind gebürtige Dagestaner.
Sijawudins Anwälte baten gleich nach dessen Festnahme, ihn gegen Kaution in Höhe der mutmaßlichen Unterschlagungssumme (2,5 Milliarden Rubel) auf freien Fuß zu setzen, die Ermittlungsbehörde lehnte jedoch ab. Weder Kaution, noch Aussetzung der Strafe auf Bewährung kämen in Betracht, hieß es. Wie inoffiziell verlautete, komme eine für die Magomedows weniger schmerzhafte Lösung nur infrage, wenn diese mit den Ermittlern zusammenarbeiten und auspacken. Die Richter brauchen belastendes Material gegen andere Mittäter bzw. Mitwisser, die das eigentliche Ziel des Verfahrens sind.
Medwedew soll das eigentliche Ziel sein
Die Mogamedows galten immer als Freunde des Vizeregierungschefs Arkadi Dworkowitsch, der seinerseits eine politischer Ziehsohn des Ex-Präsidenten und amtierenden Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew ist. Ihre wichtigsten Aktiva hatten die Brüder während der Präsidentschaft Medwedews bekommen. Daraus wird ein Zeichen für die baldige Ablösung Medwedews als Regierungschef abgeleitet.
Wladimir Putin hatte bereits «personelle Umbesetzungen» in der Regierung nach seiner offiziellen Amtsübernahme im Mai angekündigt. Die Magomedows sollen vor Putins Rückkehr in den Kreml versucht haben, Medwedew zur Kandidatur für eine zweite Amtszeit zu bewegen.
Dass Putin mit der Korruption aufräumen will , glaube ich so viel wie, dass Trump die Schusswaffen in den USA einsammeln und zerstören will.
All Persoun an Russland déi dem Putin geféierlech get muss drun gleewen. Op Frend oder Feind. Mat der Korruptioun opraumen?
Ausgerechnet den Putin den dat seet.
Dat as nemmen een Virwand vun engem selwer korrupten fir der puer aus dem Verkéier ze zeien déi him net méi passen. Schlieslech kann net all Géigner vergeft oder op enger Breck erschoss gin. Dat fällt ze vill op.