In Russland ist die Präsidentenwahl angelaufen, bei der Staatschef Wladimir Putin weitere sechs Jahre im Kreml ansteuert. Gegen seine geballte Regierungsmacht gelten die sieben anderen Kandidaten als chancenlos. Überschattet wird die Abstimmung durch den Konflikt mit dem Westen nach dem Giftanschlag auf einen Ex-Agenten in Großbritannien.
Im Fernen Osten Russlands auf der Halbinsel Kamtschatka öffneten die Wahllokale am Sonntagmorgen um 8 Uhr Ortszeit (Samstagabend 21 Uhr MEZ). Das größte Land der Welt erstreckt sich über elf Zeitzonen. Wahlberechtigt sind etwa 109 Millionen Menschen. Erste Ergebnisse werden nach Schließung der Wahllokale in der Ostsee-Exklave Kaliningrad am Sonntag um 19 Uhr MEZ erwartet.
Die Wahl findet am vierten Jahrestag der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim 2014 statt, die Putins Popularität damals gestärkt hatte. Die neue Amtszeit läuft bis 2024. Laut derzeit gültiger Verfassung darf er danach nicht mehr im Amt bleiben.
Kein Zweifel an Putins Sieg
Putin führt Russland seit 18 Jahren. Da es keine Zweifel an seinem Sieg gibt, sehen Experten vor allem die Höhe der Wahlbeteiligung als Indiz für die Stimmung im Land. Die Polizei ging am Samstag massiv gegen Anhänger des Oppositionellen Alexej Nawalny vor, der zu einem Boykott aufgerufen hat. Mehrere Aktivisten seien festgenommen worden, schrieb Nawalny auf Twitter.
Nach dem Giftanschlag auf den früheren Doppelagenten Sergej Skripal sehen London, Berlin, Paris und Washington die Verantwortung bei Moskau. Russland dementiert jede Schuld. Großbritannien hat 23 Diplomaten ausgewiesen, am Samstag erklärte Moskau 23 britische Vertreter zu unerwünschten Personen. Putin selbst hatte vor der Wahl das Bild von Russland als einer belagerten Festung gezeichnet, die sich gegen Angriffe des Westens wehren müsse. In der Krise sollten sich die Bürger um ihren Präsidenten scharen.
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