Von unserem Korrespondenten John Dyer
Erst Stahlzölle, dann Koreagipfel – Präsident Trump mischt die Machtverhältnisse in
Asien neu. Damit trifft er insbesondere China, wie sich auch der neue Trans-Pazifik-Freihandel gegen das Land richtet. Andere Länder müssen ihre Rolle im neuen Verhältnis zu den USA noch finden.
An nur einem Tag hat Präsident Donald Trump das Verhältnis der USA zu Asien vollständig verändert. Am Donnerstag hat Trump neue Stahl- und Aluminiumzölle verabschiedet, die auf China abzielen, und eine Einladung des nordkoreanischen Machthabers Kim Jong-un angenommen.
Weitere Ausnahmen bei Zöllen angedeutet
Die Zölle von 25 Prozent auf Stahl und 10 Prozent auf Aluminium drohen, einen Handelskrieg mit China auszulösen. Peking hat die offizielle Bekanntgabe der Zölle denn auch prompt verurteilt. «Was unsere Handelskonflikte angeht, so lehrt uns die Geschichte, dass Handelskrieg nie die richtige Lösung ist», sagte der chinesische Außenminister Wang Yi auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. «In einer globalisierten Welt ist es besonders ungesund, da es sowohl dem Initiator als auch dem Zielland schadet.»
Wirtschaftswissenschaftler haben darauf hingewiesen, dass China nicht der größte Stahllieferant der USA ist. Aber China könnte am Ende das Land sein, das am meisten von Trumps Entscheidung betroffen ist. Denn am Donnerstag sagte der US-Präsident, dass Länder wie Australien und Japan die Gelegenheit haben, eine Befreiung von den Zöllen zu erhalten, bevor sie in Kraft treten. Er hat Kanada und Mexiko bereits von den Zöllen ausgenommen.
Kontakt zu Nordkorea trifft China
In einem weiteren Schlag gegen China sagte Trump am Donnerstag, dass er sich direkt mit Kim Jong-un treffen würde, den er zuvor wegen seiner Atomwaffentests als «kleinen Raketenmann» verspottet hatte. Ort und Zeit sind noch nicht festgelegt. «Kim Jong-un sprach mit den südkoreanischen Repräsentanten über die Denuklearisierung, nicht nur über eine Pause», so Trump auf Twitter.
China ist traditionell das einzige Land, das einen direkten Draht zur Führung von Nordkorea hat. Experten sagten, die Ankündigung sei ein großer Umbruch in der Region, der riskant, aber vielversprechend sei. «Es ist eine große Sache. Es steht außer Frage, dass dies ein positiver Schritt ist», sagte Ian Bremmer, Präsident der Eurasia Group, einer in New York ansässigen Unternehmensberatung, gegenüber Bloomberg TV. «Aber es besteht auch die Möglichkeit, dass es schlecht laufen könnte, dass Trump durch eine Vereinbarung vorgeführt wird, an die sich Kim Jong-un nicht hält.»
Südkorea und Japan suchen Platz
Trumps Vorgehen beeinflusst mehrere asiatische Länder. Südkorea ist um eine Annäherung mit Nordkorea bemüht. Das Treffen zwischen Trump und Kim spielt dem Land dabei in die Karten. Doch Südkorea könnte theoretisch durch die Stahlzölle geschädigt werden. Japan hat seine Besorgnis wegen der Zölle und des Treffens mit Kim geäußert. Bis Nordkorea konkrete Schritte in Richtung einer vollständigen Inspektion seiner Atomwaffen und Raketen zulasse, würden Japan und die USA weiterhin den größtmöglichen Druck ausüben, sagte der japanische Premierminister Shinzo Abe am Donnerstag im japanischen Fernsehen.
Unterdessen haben ebenfalls am Donnerstag Japan, Südkorea sowie neun weitere Länder in Chile eine angepasste Version des transpazifischen Freihandelsabkommens TPP unterzeichnet. Das ursprüngliche Abkommen war von Trumps Vorgänger Barack Obama ausgehandelt worden, Trump hatte es wieder gekündigt. Das Abkommen schließt China bewusst aus. Die Partnerländer wollen sich in ihrer Handelspolitik nicht am bevölkerungsreichsten Land der Welt ausrichten.
Trumps Kritiker sagen, dass der Rückzug vom TPP ein Fehler war. Das Freihandelsabkommen deckt mehr als 13 Prozent der Weltwirtschaft ab. Trump hat wiederum angedeutet, dass die USA dem Abkommen noch beitreten könnten. Der australische Premierminister Malcolm Turnbull hat bestätigt, dass das Abkommen so konzipiert wurde, dass andere Länder wie die USA beitreten könnten. Dann wären die US-Importzölle allerdings wieder ein Verhandlungsinhalt.
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