Obwohl VW mit seinem I.D. Vizzion eine Oberklassenstudie der E-Fahrzeuge aus der I.D.-Familie mit gleichzeitiger „Level 5“-Automatisierung vorstellte, obwohl Mercedes sowohl in der C- als auch in der E- und in der S-Klasse den Hybrid einführt und nebenbei einen F-Cell GLC mit Brennstoffzellen-Antrieb sowie einen all-electric smart dem Publikum vorstellte, obwohl BMW faszinierende Modelle mit den Namen X7 Concept i-Performance und M8 Gran Coupé an ihrem Stand zeigte, Hyundai mit dem Kona Electric und der Studie Nexo mit Brennstoffzelle anwesend war und sogar Jaguar mit dem I-Pace elektrisch fährt, der große Umschwung in Richtung E-Mobilität war in Genf, trotz vieler Ankündigungen, nur ansatzweise zu erkennen.
Zaghafter Richtungswechsel
Es scheint, alle wissen, wohin der Weg führt, doch niemand scheint sonderlich in Eile, diesen Weg zu gehen. Es gibt viele gute Absichten, aber nur wenig Konkretes. Es gibt E-Kleinwagen für die Stadt und kurze Distanzen, in der Kompakt- und Mittelklasse zeigen sich erste Anzeichen der Besserung und in der Oberklasse steht Tesla allein auf weiter Flur. Doch jetzt sollen die SUVs unter Strom gestellt werden, der Kunde liebt Geländelimousinen und wird immer mehr davon kriegen, fragt sich nur, was er davon hat.
Man hielt sich in Genf an traditionelle Werte und zeigte Bewährtes mit leicht verändertem Design, neuen Motorisierungen und noch aufwendigerem Interieur. Da freute man sich schon, mit dem brandneuen Peugeot 508 und dem neuen Audi A6 sowie dem Volvo V60 Modelle klassischer Prägung vorzufinden, die sich wohltuend vom Allerlei der SUVs abheben, einem Segment, in dem jetzt der Volvo XC40 als „Auto des Jahres 2018“ vorfährt und damit einen Hinweis liefert, in welche Richtung der Publikumsgeschmack wohl auch die kommenden Jahre tendieren wird.
Lichtblicke
Lichtblicke waren der Skoda Vision X, der einmal unter anderem Namen als dritter SUV-Crossover nach den Kodiaq und Karoq in Serie gehen soll und dann die vielen gutaussehenden Foto-Girls, auch Hostessen genannt, die für die Fotografen posen und mit ihren Formen nicht selten von der geschmacklich nicht unantastbaren Designsprache mancher Modelle ablenken. Im Drittelmix von Langbeinigkeit, Brustumfang und Schuhabsätzen erhält, wie jedes Jahr, der Fiat/Alfa-Stand die besten Noten, knapp gefolgt von Skoda und der Riege der vielen Kleinserien-Hersteller, bei denen sich bekannterweise unerschwingliche Traumfrauen um unerschwingliche Rennboliden tummeln.
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