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Kein Job, keine Bleibe

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Luc Laboulle geht in seinem Editorial auf die Wohnungsbauproblematik in Luxemburg ein und erläuterte, welche Hürden die Geringverdiener meistern müssen.

Luxemburg ist kulturell vielfältig und kosmopolitisch. Das hat das 35. „Festival des migrations, des cultures et de la citoyenneté“ am vergangenen Wochenende erneut eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Menschen aus 175 Ländern leben friedlich im Großherzogtum zusammen. Die meisten von ihnen haben Bürgerrechte und beteiligen sich an der Gestaltung der Gesellschaft, und das auch ohne dass ihnen das von der aktuellen Regierung geplante, doch per Referendum abgelehnte Wahlrecht zugestanden wurde.

Setzt man die bunte Brille aber einmal kurz ab, wird deutlich, dass in Luxemburg viele Menschen noch immer ausgegrenzt werden. Diese Ausgrenzung verläuft weniger nach kultureller Herkunft, sondern vielmehr nach sozialer Klassen- oder Schichtzugehörigkeit. Und doch sind die Einwanderer in den unteren Schichten proportional zur Gesamtbevölkerung in der Mehrheit.

Ein großes Problem stellt vor diesem Hintergrund der Zugang zum Wohnungsmarkt dar, wie bei einem Rundtischgespräch im Rahmen des Festivals deutlich wurde. Lediglich 1 bis 2% aller Wohnungen in Luxemburg sind Sozialwohnungen. In vielen anderen EU-Ländern liegt der Anteil bei 20 bis 30%. Diese Knappheit führt dazu, dass Tausende Menschen im Großherzogtum keine eigene Wohnung haben.

Zwar hat die Regierung einige Maßnahmen ergriffen, um das Problem anzugehen. In Luxemburg stehen schätzungsweise 10.000 bis 20.000 Wohnungen leer. Deshalb wurde die 2009 gegründete „Agence immobilière sociale“ (AIS) in den vergangenen Jahren noch gestärkt. Doch um wirklich gut funktionieren zu können, fehlt es ihr weiterhin an Personal.

Im Parlament wurde nun beschlossen, die Gemeinden stärker zur Verantwortung zu ziehen. Der Staat bezuschusst den Bau von kommunalen Sozialwohnungen künftig zu 75%. Viele Gemeinden verfügen aber nicht über die notwendigen Mittel, um selbst Wohnungsbau zu betreiben.

Eine weitere Maßnahme, die kurzfristig Abhilfe schaffen könnte, sind alternative Wohnformen, die bislang noch kaum von der Regierung berücksichtigt wurden. Insbesondere für sozial Benachteiligte könnten Konzepte wie Wohngemeinschaften und intergenerationelles Wohnen eine ernst zu nehmende Lösung darstellen. Doch auch für junge Einheimische, die am Ende ihrer Ausbildung sind oder von der Uni zurückkehren, könnten alternative Wohnformen interessant sein. Immer häufiger haben junge Diplomierte Probleme, auf dem Arbeitsmarkt und folglich auch auf dem Wohnungsmarkt Fuß zu fassen.

Im RMG-Gesetz gibt es aber eine „juristische Unsicherheit“, die es dem „Fonds national de solidarité“ (FNS) erlaubt, den Betroffenen ihren Anspruch auf Sozialhilfe zu streichen, wenn sie mit anderen in einem Haushalt zusammenwohnen. Initiativen wie „Oppent Haus“ weisen seit Jahren öffentlich auf diese Problematik hin, die nicht nur vielen Flüchtlingen, sondern auch Einheimischen die Chance auf eine geregelte Wohnsituation nimmt. Trotzdem wird diesem Umstand im neuen Revis-Gesetzentwurf zur Reform des RMG („Revenu minimum garanti“) bislang nicht Rechnung getragen.

Beim Rundtischgespräch am Samstag hatten sich eigentlich alle Anwesenden vom Vorsitzenden der Wohnungskommission im Parlament eine Antwort auf die Frage erwartet, wieso diese juristische Unsicherheit nicht im neuen Revis-Gesetz beseitigt wird. Doch der DP-Abgeordnete Max Hahn zeigte sich ahnungslos, wich aus und verwies auf seine Parteikollegin, Familienministerin Corinne Cahen, die die Gesetzesvorlage ausgearbeitet hat.

Es sei ja möglich, dass es Gründe gebe, diese Unsicherheit beizubehalten, meinte Hahn. Allerdings konnte im Laufe der vergangenen Jahre noch kein Verantwortlicher einen dieser Gründe benennen. Vielleicht liegt es daran, dass die Motive, die dahinterstecken, nicht besonders edel sind. Vieles deutet darauf hin, dass es nur darum geht, bestimmte Menschen gesellschaftlich auszugrenzen. In dem Fall würde es sich um eine besonders perfide Form von struktureller Diskriminierung handeln.

Paul H
6. März 2018 - 17.29

Eine Halbierung der Einkommnessteuer auf Mieteinkünfte würde den Leerstand schneller reduzieren als Strafsteuern und Neubauten von Sozialwohnungen.

Paul H
6. März 2018 - 17.20

Herr Laboule was heisst: '' Diese Knappheit führt dazu, dass Tausende Menschen im Großherzogtum keine eigene Wohnung haben.''?
Wie ist das Verhältniss in Luxemburg von Immobilienbesitzen zu Mietern?
Ist der Staat verpflichtet alle Einwohner zu immobilienbesitzern zu machen?

Wieso ist es ein Problem ins Ausland zu pendeln um dort günstiger zu wohnen?
In Grossstädten wie Paris o München ist eine einstündige Anfahrt zur Arbeit doch auch üblich.
Luxemburg hat die höchsten Mindestlöhne - damit lässt es sich im umliegenden Ausland gut leben - sonst würden ja nicht so viele Pendler ins Land arbeiten kommen.
Wir brauchen nicht mehr Sozialwohnungen sondern bessere Verkehrsmittel für Pendler - und da wird in den letzten und kommenden Jahren viel getan.

Peter Mutschke
6. März 2018 - 16.31

Richtig. Der keine Tomaten auf den Augen hat.
Aber Sparsamkeit,Fleiss und Bescheidenheit verkommen immer mehr zu Sekundärtugenden. Auch der Zusammenhalt in der Familie ist längst nicht mehr der der er mal war.Stattdessen geht es nur noch um Konsum.Urlaub,Restaurants,Handys und schicke Autos und Klamotten.Wohnen?Da soll sich doch bitte der Staat kümmern.
Ich kann es denen die sich krumgelegt haben nicht verübeln wenn sie mit entsprechenden Mieten die Früchte ihrer Arbeit ernten wollen.

armand
5. März 2018 - 22.04

ich gebe Ihnen recht. nur muss man auch sagen dass portugiesische banken wie die BCP darlehen auch ohne eigenkapital gewähren. das macht nunmal keine BIL. BCEE,..

Dingo
5. März 2018 - 21.00

Genau den Nol op den Kapp geroden, och wann der vill et net héieren wellen

Edouard
5. März 2018 - 19.56

Bender,dir wärt jo dach net mengen dass déi Leit déi elo an der Pensioun sinn an en Haus hunn dat geschenkt kritt hun,Primen net vill,Kannergeld net vill- Schoul Bicher selver bezuelt- Créchen Pappe Congé ass et net ginn,de Motto war spuren,a net all Weekend Restaurant a soss anere Luxus,Vacanz,wat glift,bis an d'Ésleck dat war et,an d'Leit hunn och en alt Haus kaft a renovéert,a selver d'Schepp an de Grapp gehol,keng Bomi a Bopi wou éen konnt fächte goen,der gehéiert zu der verwinnten Generatioun,an durch wéen,durch déi déi gespurt hunn wévill Autoen hat der dann schon bis elo,der hut mat 30 Joer dat wat déi Pensionéert mat 50 haten,also kreischt net ze vill,déi Leit nom 2 Weltkrich haten et ganz schwéer,dovunner wesst der neischt well der Lieft am Floribus.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
5. März 2018 - 19.11

Wien erklärt mir firwat dat esou vill Portugiesen hei am Land, Haus an Wunnechsbesötzer sin an gin? Abee, ech soen et mat dem gréissten Respeckt: d‘Portugiesen schaffen an spueren, sie höllefen sech géigenseiteg an sie hun vun jonken Joeren un en Ziel virun Aen! Déi Letzebuerger déi haut hei am Land keng Aussicht op eng eegen Wunnecht hun sin eben d‘Verlierer vun eiser Gesellschaft wäll sie hier Liewen falsch ungepackt hun an nött bereet sin Opfer ze brengen. Jhust een Beispill: do wou d‘Portugiesen bis 30-35 Joer bei den Elteren wunnen bleiwen fir sech en Grondkapital un ze spueren, do gin vill Letzebuerger mat 18 Joer mieten vir sech der Autorité parentale ze entzéien (hiert eegen Liewen ze liewen). Neischt dergéint, mee mat 35 Joer hun sie schons en halleft Appartement un Miet bezuelt wou den Portugies schon en halleft Appartement zesummen gespuert huet! Sorry, mee ech hun keen Respeckt virun all denen Looseren an eiser Gesellschaft. Ech kann iech jhust roden iech nach séier en neien Auto op Kredit ze kaafen an en neien Händy fir 900€.?

Jull
5. März 2018 - 18.53

@Bender
Bomi und Bopi haben für die Schützlinge gearbeitet, die Tante soll auch noch ausgebeutet werden, hat sie doch keine Kinder, diese Frau obwohl sie mit 19 Jahren anfing zu arbeiten, Kredite aufnahm, hat heute mit fast 60 Jahren keine Rechte..
Hauptsache die Neffen, mit politischer und notarieller Unterstützung gehören der Elite an und haben von Respekt wenig bis keine Ahnung. Dies ist der Untergang Luxemburgs!
Aber sind es nicht deren Eltern die einer öffentlichen Korrektur bedürfen?

Bender
5. März 2018 - 17.27

"Dénen sin och keng gebroden Dauwen an de Mond geflun wéi se gespuert a geschafft hun."
Naja, ech kenne Leit déi virun 30 Joer gebaut hun an e Pret opgeholl hun fiir deen een haut d'Halschent vun deem bellechsten Appartement kritt! A souvill hun se och net op der Säit gehat. Babyboomers hun definitiv gutt profitéiert. Kloer hat een an den 70er an 80er manner Materielle Luxus, mee et krut een zumindest ouni Uni eng gutt Arbescht an jiddfereen konnt säin Häischen opriichten! Babyboomers kennen mat 57, resp. 60 an d'Pensioun, hiert gebauten Haus(mat >200-500% Rendit) verklappen an am Ausland wéi de King liewen. An déi jonk haut??

Quo Vadis Heuschrecke
5. März 2018 - 17.10

@ Armand
Enteignung, Erbschaftsbetrug mit oder ohne Hilfe vom Notar, Lobbyistenarbeit ohne dies kenntlich zu machen, Respeklosigkeit gegenüber Älteren und Menschen die mehr als 40 Stunden pro Woche gearbeitet einige um sich und ihren Kindern eine Zukunft zu schaffen ebenso Leute die gearbeitet und arbeiten um respektvoll das Erbe ihrer Vorfahren weiterzuführen, diese Menschen verdienen in erster Linie Unterstützung,

Quo Vadis
5. März 2018 - 16.55

Verstehe nicht alles was Sie schreiben, doch es gab
Regeln heute gibt es Machenschaften um Leute zu enteignen. Diese Machenschaften respektieren nichts und haben größten Einfluss und scheinen die Ärmsten zu verteidigen, dies ist oft Betrug.
Trau schau wem, zuerst diesen Entscheidungsträgern auf die Finger schauen und dann grünes Licht geben.

SM
5. März 2018 - 16.36

Gegen die Armut hierzulande geschieht einfach so gut wie gar nichts!

René Charles
5. März 2018 - 16.36

Ech hun och ëmmer gemeckert. Wéi ech dann eng Bank font hun bei där meng 25% Erspuernis dem Kaafpräis vum jumeléierten Haus entsprach huet, war alles an der Rei. Haut muss een dacks 30% hun, an dat dauert.

Een deen nët mol ee Bausparkont huet an dén net Verzicht op vill Iwerflëssech Gedeesems an dee fläissech Kont fiddert soll guer nët zum Thema gackeren. Mat Zäit urappen as gefrot wann weder dichtech Elteren nach Grousien kenne bäileeën. Dénen sin och keng gebroden Dauwen an de Mond geflun wéi se gespuert a geschafft hun.

Objektiv Europa
5. März 2018 - 16.08

Enough is enough

Autokäufer
5. März 2018 - 15.49

Politiker wurden gewählt ausschließlich die Interessen der Bürger zu vertreten.
Betrug und Korruption sollten strengstens bestraft werden, dies ist das Mindeste was von diesen Menschen weltweit verlangt wird.

Max
5. März 2018 - 15.42

Die Welt ist im Aufmarsch,

Jill&Jull
5. März 2018 - 15.37

Dies ist eine Schande und wird den Entscheidungsträgern sowenig Glück bringen wie Betrügern in der Erbschaft.

Times are changing
5. März 2018 - 14.25

Irgendwie scheint der ganze Schlamassel seit 2015 mit den Problemen der " Karrenbauer " zu tun haben.

armand
5. März 2018 - 13.45

also ich habe Ihren artikel nicht ganz gelesen, sorry. wenn es um wohnungsnot geht ist das auch nicht nötig. solange jedes jahr netto 12.000 oder mehr leute neu hinzukommen ist dieses problem nur durch enteignung von bauterrain oder durch zwangseinquartierung von wohnungssuchenden bei privatleuten zu lösen. wollen wir das??

SM
5. März 2018 - 13.34

Es ist schon erschreckend welch stümperhafte Arbeit unser Gesetzgeber mitunter abliefert!

Den Pingelechen
5. März 2018 - 9.38

Wann ech eppes ze soen hätt (ech wées,ech hun naischt ze soen),dann hätt jidderéen vun den Normalverdéngenden (Mindestlouhn oder geringfügeg méi) hei am Land 3000 € den Mount fir ze liérwen,dén aktuellen Mindestlouhn ass éng Sünde an éng Schande fir d'Menschhéet bai dénen Praisser haut.Kéen Wonner dass esou vill Leit op d'Sozialamt mussen laafen,trotz Arbecht,esou eppes därf an kann dach net sin.Wat éen Armut,an dénen Raichen ass et warscheinlech egal....