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Sie wollen’s nicht anders

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Das nächste US-Schulmassaker kommt bestimmt, schreibt Francis Wagner in seinem Editorial. Aber wozu sich aufregen, die meisten US-Bürger wollen es ja nicht anders.

Nichts auf dieser Welt ist einfacher, als einen Leitartikel über das jüngste Schusswaffenmassaker in den USA zu verfassen. Man nehme einfach eines seiner letzten zehn Machwerke, die man anlässlich einer der früheren Mordorgien komponiert hat, staube es etwas ab, passe Ort, Datum und Opferzahl an die aktuellen Gegebenheiten an, und … tadaaa! … fertig ist der Lack. Tja, Leute, so einfach geht manchmal Leitartikel. Und bezahlt wird man für so was obendrein!

Nun mag man sehr wohl den Zynismus, der den vorausgehenden Sätzen unterliegt, als unerträglich empfinden. Bitte sehr. Aber mal im Ernst, das nächste Schlachtfest wird mit haargenau der gleichen Wahrscheinlichkeit stattfinden wie der morgige Sonnenaufgang. Allein Datum, Ort und Opferzahl hängen noch davon ab, wo und wann welcher Perverser denn nun beschließen sollte, zur Tat zu schreiten.

Im Grunde können einem aber unsere amerikanischen Freunde nicht leidtun. Denn sie wollen es ja nicht anders. Wer rechtspopulistischen Rattenfängern nachläuft und sich beharrlich weigert, sein Hirn zu benutzen oder zumindest doch jemanden um Rat zu bitten, der eines besitzt, gehört bestraft.

Das ist übrigens hier in Europa grundsätzlich nicht anders.

Wer so dumm ist, zu glauben, dass jeder Bürger bis an die Zähne bewaffnet sein muss, um sich der Attacken islamokommunistischer Ökoatheisten auf seine Freiheit erwehren zu können, der muss sich dann halt auch damit abfinden, eventuell eines Tages am Grab eines seiner von einem Amokläufer hingerichteten Kinder stehen zu müssen.

Denn Dummheit ist zwar nicht verboten, und dennoch hat sie ihren Preis. Auch – und verdientermaßen – für jene, die aus schierer geistiger Faulheit an ihr zu leiden beschließen.
Nun, nach dem jüngsten Florida-Massaker wird endlich manches anders werden. Selbst Trump hat angedeutet, dass es da in Bezug auf die Waffenlegislation Aspekte gebe, über die man doch nachdenken müsse. Versprochen, großes Kretin-Ehrenwort! Und wir wollen denn auch hier weltexklusiv die vollständige Liste all jener Dinge enthüllen, die sich demnächst in Bezug auf den abartigen US-Waffenfetischismus ändern werden.

Nämlich … Trommelwirbel … nichts!

Denn Trump und die meisten der anderen Republikaner (aber auch etliche Demokraten) sind von der Waffenlobby schlicht und ergreifend gekauft.

Trump selbst wollte nichts in seine eigene Wahlkampagne stecken, aber die NRA stand bereit, um 30 Millionen Bucks in die politische Zukunft eines Mannes zu investieren, der ihnen garantieren würde, dass sie ihre verbrecherischen Umtriebe ohne jegliche Einschränkung weiterführen dürften.

Nun möchte einer meinen, dass dann Trump und seine Adlati auch die Opfer der nächsten Massaker auf dem Gewissen haben werden.

Bollocks! Werden sie nicht. Denn so etwas wie ein Gewissen haben diese Leute, deren einzige Antriebsfeder ihre Raffgier ist, nämlich nicht.

Francis Wagner
22. Februar 2018 - 11.23

Tomat: "In der Schweiz besitzt jede Familie Waffen, und zumals automatische Kriegswaffen" Quatsch! Die Zeiten, wo jeder wehrfähige Helvete sein privates Kriegsarsenal im heimischen Kleiderkasten hortete, sind längst vorbei.
" Also liegt das Problem nicht im Waffenbesitz sondern es ist meiner Ansicht nach ein soziales und / oder auch ein administratives Problem dass kranke Menschen an Waffen kommen."
Erzählen Sie doch mal bitte den Angehörigen der Opfer, dass ihre Kinder einem "sozialen und administrativen Problem" und nicht einem kaltblütigen Mörder zum Opfer gefallen sind. Dieser Zynismus könnte glatt direkt von der NRA stammen. Fehlt bloß noch die obszöne und crapuleuse NRA-Devise "guns don't kill people, people kill people". Zudem sind die meisten Täter im psychiatrischen (und nicht im umgangssprachlichen) Sinne gar nicht "krank".
"Die Verfügbarkeit der Waffen ist meiner Ansicht nach nicht das Problem!" Was für ein Schwachsinn! Tomat: Wer keine Schusswaffe hat, kann auch nicht damit schießen. Soviel elementare Logik müsste sogar einem vom Pulverdampf umnebelten Hirn zumutbar sein.
Und dann bringen Sie noch die alte Waffenfreak-Kamelle von den Autos und Küchenmessern, die als Mordwaffen verwendet werden und trotzdem nicht verboten sind. Tomat, der gesellschaftliche Nutzen, den der bestimmungsgemäße Gebrauch dieser Ustensilien mit sich bringt, überwiegt bei weitem den Schaden, welcher ihr Missbrauch durch einzelne Kriminelle und Kranke zur Folge hat. Schusswaffen in der Hand von Zivilisten hingegen dienen (mal abgesehen von Jagd und Sportschießen) fast exklusiv dazu, andere Menschen umzubringen. Weshalb ihre Zugänglichkeit in einem zivilisierten Gemeinwesen radikal einzuschränken ist.

Een den keng Tomaten op den Aen huet!
21. Februar 2018 - 23.30

In der Schweiz besitzt jede Familie Waffen, und zumals automatische Kriegswaffen, die meisten Dörfer haben ihre eigenen Schießstände, im Gegensatz zu Amerika wo es zwar viele Waffen gibt aber noch lange nicht in jeder Familie. Also liegt das Problem nicht im Waffenbesitz sondern es ist meiner Ansicht nach ein soziales und / oder auch ein administratives Problem dass kranke Menschen an Waffen kommen. Jedenfalls sollte man es sich nicht zu leicht machen mit der Analyse warum diese Tragödien in USA passieren wenn bei ähnlichen Voraussetzungen in einem anderen Land diese Tragödien eben nicht passieren! Es wäre vieleicht interessant darüber eine Studie in Auftrag zu geben! Die Verfügbarkeit der Waffen ist meiner Ansicht nach nicht das Problem! In Japan mit einem der strengsten Waffengesetzen der Welt wurden Attentate mit Giftgas ausgeführt und dort gibt es sehr viele Amokläufe mit Hieb und Stichwaffen, in Europa mit Autos die in Menschenansamlungen fahren.(...)

Peter Mutschke
21. Februar 2018 - 19.07

Bundesstaat Mississippi .Über 50% der Bevölkerung leben u terhalb der Armutsgrenze.Aber abgesehen davon,heisst das Staatsmotto:virtutes er armes
(Tugend und Waffen)welch Tugend???

Pierre Ravarin
21. Februar 2018 - 15.12

"Sélection naturelle!" nennt man das. Dauert eine gewisse Zeit.

Mephisto
21. Februar 2018 - 13.57

Sehr guter wenn auch harter Kommentar. So ist es und nicht anders.

Solange die Amerikaner Politiker wählen die offen von der NRA gesponsort sind , kann sich nichts änden.

weit
21. Februar 2018 - 11.40

Auch die Pharmaindustrie hat vermutlich eine Verantwortung mit Medikamenten die zu Selbstmord und Aggressionen führen und von Drogen wird auch nicht geredet.Es besteht ein Cocktail von Zusätzen.

Raym Collé
21. Februar 2018 - 10.54

An dann héiert ee rem Guns don't kill people. Se bräichte Waffen fiir sech géint de Staat ze wieren, héiert een leider och vun Leit déi eng kommunistesch Revolutioun wellen an sech op en Marx Zitat berouen. Waffen heeschen emmer Bludd, dat well kee méi hautesdaags!

C. Kremer
21. Februar 2018 - 9.47

Seit 1493 herscht auf jenem Kontinent Gewalt, Genozid oder Abschlachtung, von Mensch und Tier und ein Massaker reiht sich an das andere. Besonders die USA haben mehr Kriege geführt als jede andere Nation.

Jacques Zeyen
21. Februar 2018 - 9.41

Bravo.
Und Zynismus oder Polemik können sehr förderlich sein wenn kein anderes Mittel mehr hilft. Ein Land dessen Wohlstand von Waffenproduktion abhängt muss natürlich sein Produkt umsetzen. Das Problem ist Angebot und Nachfrage. Wenn ein Jugendlicher daheim in jeder beliebigen Schublade eine Zimmerflak ,Kaliber45 ,finden kann
,so hat er kein Problem seine Agressionen draussen abzubauen. Danach geht's zum Psychiater und dann ist die Sache gegessen. Das ist auch Zynismus...und Realität. Der Kampf gegen die Dummheit wird nie enden.