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Gewalt im Kongo, Nahrungsmittelunsicherheit in Somalia und Cholera

Gewalt im Kongo, Nahrungsmittelunsicherheit in Somalia und Cholera
Foto: AFP

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Als Mitte 2017 ein Cholera-Ausbruch in Somalia kurz davor war, die Kapazitäten der lokalen Krankenhäuser zu überfordern, fürchteten Gesundheitsexperten das Schlimmste. Das Land litt bereits unter einer verheerenden Dürre, Fehlernährung und endemischer Armut. Ein Ausbruch der tödlichen Diarrhöe würde den schwachen Staat mit größter Wahrscheinlichkeit lahmlegen. Aber trotz der düsteren Prognosen konnte eine institutionelle Lähmung vermieden werden.

Von Fatoumata Nafo-Traoré*

Obwohl Hunderte starben und viele mehr erkrankten, konnte die Krankheit aufgrund einer kollektiven Reaktion der Regierung, Nichtregierungsorganisationen und der lokalen Gemeinschaften, unter anderem der nationalen Rothalbmondgesellschaften, unterstützt durch das Rote Kreuz, unter Kontrolle gebracht werden.

Die Erfahrung von Somalia gibt mir viel Hoffnung für die Zukunft Afrikas. Aber sie erinnert uns auch Erinnerung daran, dass die lokalen Kapazitäten in Krisen zeiten schnell überfordert sind. Während einige Teile Afrikas hinsichtlich ihres Gesundheitswesens autonom geworden sind, sind andere noch immer sehr auf globale Hilfe angewiesen. Für sie sind Partnerschaften das beste Mittel, um Risiken zu vermeiden.

In diesem Jahr werden wahrscheinlich drei wichtige Herausforderungen die Fähigkeit Afrikas auf die Probe stellen, humanitäre Krisen in den Griff zu bekommen.

Die erste Herausforderung ist die Gewalt im Kongo. Im letzten Jahr hat der Konflikt in der zentralen Region Kasai 1,4 Millionen Menschen vertrieben, womit die Gesamtzahl der vertriebenen Bevölkerung auf 4,1 Millionen anstieg – die größte Konzentration von Binnenflüchtlingen in ganz Afrika. Die Gewalt hat die Nahrungsmittelunsicherheit verschlimmert, mehr als drei Millionen Menschen sind schwer unterernährt.

Leider wird sich die Krise in Kasai 2018 voraussichtlich weiter verschlimmern. Eine jüngste Einschätzung des Roten Kreuzes im Kongo warnt davor, dass die Anzahl der Vertriebenen weiter steigen wird. Dazu kommt, dass ein sich schnell ausbreitender Cholera-Ausbruch die Region bedroht. Es wird dringend ein koordinierter Aktionsplan gebraucht.

Die zweite Herausforderung in diesem Jahr ist die Nahrungsmittelunsicherheit in Somalia, die sich laut dem Netzwerk von Frühwarnsystemen für Hungersnöte in diesem Jahr intensivieren wird. Unterdurchschnittliche Niederschläge 2017 haben die Ernten verkümmern lassen, die meisten Regionen haben sich davon noch nicht vollständig erholt.

Während humanitäre Hilfe in das Land gebracht wird, müssen auch Anstrengungen unternommen werden, langfristige Lösungen zu finden, wie die Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktion, Zugang zu Bildung und wirtschaftliche Chancen. Historisch geht es bei der meisten Hilfe für das Land um Nothilfe. Sogar die kollektive Reaktion auf den Cholera-Ausbruch war ganz eng auf kurzfristige Gesundheitsmaßnahmen fokussiert. Aber Somalia braucht dringend eine ganzheitliche, langfristige Entwicklungsstrategie.

Cholera-Ausbruch im Jemen

Und schließlich wird die Plage, die Somalia im vergangenen Jahr eindämmen konnte, ihren Kopf anderswo in der Region erheben. Der Cholera-Ausbruch im Jemen ist bereits der größte der Geschichte, mit mehr als einer Million bestätigten Fällen. Trotz jahrelanger internationaler Hilfe verfolgt die Bedrohung Afrika weiter. In den vergangenen vierzig Jahren haben afrikanische Länder über drei Millionen mutmaßliche Fälle von Cholera an die Weltgesundheitsorganisation gemeldet. Neue Fälle tauchen in diesem Jahr in den östlichen
Zentralregionen und in den südlichen Regionen Afrikas auf.

Glücklicherweise besteht Hoffnung, dass die erfolgreiche Kontrolle der Krankheit in Somalia 2017 wiederholt werden kann, vorausgesetzt, Gemeinschaften und Individuen sind sich der Krankheit und der damit verbundenen Risiken bewusst und die lokalen Akteure erhalten die notwendigen Ressourcen. Die Globale Task Force zur Kontrolle von Cholera, die lokal und international Unterstützung für ein besseres Gesundheitswesen und eine verbesserte Hygiene aufbauen will, hat eine globale Roadmap für die Beendigung der Cholera bis 2030 aufgestellt. Obwohl das ein ehrgeiziges Ziel ist, kann es erreicht werden, wenn internationale Organisationen und lokale Regierungen zusammenarbeiten.

Naturkatastrophen und von Menschenhand geschaffene Katastrophen werden Afrika auch in Zukunft heimsuchen. Aber Organisationen wie meine arbeiten hart an einer Verbesserung des Kapazitätenaufbaus zur Schaffung einer besseren Zukunft. Um dies zu einem Erfolg zu bringen, müssen sich lokale und internationale Entwicklungspartner allerdings neu aufstellen. Humanitäre Hilfe allein wird die vielen Herausforderungen Afrikas nicht lösen können. Ganz klar wird Geld gebraucht. Aber es muss strategischer ausgegeben werden, um die strukturellen Schwächen zu beseitigen, die Instabilität verstetigen. Wenn beispielsweise mehr Mittel für die Verbesserung von Gesundheitsprojekten auf Gemeinschaftsebene bereitgestellt würden, wären lokale Organisationen besser aufgestellt, um bei der Bedrohung durch Ausbrüche die Führung zu übernehmen.

Einfach gesagt, muss die internationale Entwicklungsgemeinschaft mehr tun, um in Graswurzel-Lösungen zu investieren und Afrikaner zu befähigen, als sie als Handlanger ihres eigenen Leidens zu behandeln. Nicht nur sind lokale Organisationen besser aufgestellt, um durch komplexe kulturelle und sprachliche Landschaften zu navigieren, sie haben auch mehr zu verlieren, wenn sie nicht erfolgreich sind.

Das vergangene Jahr war für viele Afrikaner zerstörerisch. Viele litten unter Dürre, Hunger und Gewalt. Aber in Somalia hat eine koordinierte Reaktion auf eine ernsthafte gesundheitliche Bedrohung neue Hoffnung für eine sicherere Zukunft gebracht. Wenn lokaler Erfindungsgeist und internationale Hilfe Hand in Hand gehen, kann der Teufelskreis des Leidens unterbrochen werden. Für viele afrikanische Länder ist die Fähigkeit, mit Vertrauen über die nächste Krise hinaus zu blicken, der erste Schritt auf dem langen Weg zur Selbstbestimmung.

© Project Syndicate, 2018


*Fatoumata Nafo-Traoré ist regionale Direktorin für Afrika beim Internationalen Verband der Gesellschaften des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds. Project Syndicate, 2018. .

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