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Selbstbeschädigung

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Die britische Premierministerin Theresa May kann einfach nicht anders, glaubt Francis Wagner.

Theresa May scheint geradezu versessen darauf zu sein, sich unter die schlechtesten britischen Regierungschefs aller Zeiten einzureihen. Man fragt sich allerdings, ob es sich dabei um Absicht handelt. Es dürfte vielmehr so sein, dass sie kaum eine andere Wahl hat, als so katastrophal zu handeln, wie sie es derzeit tut.

Ja natürlich gäbe es da einen Ausweg: Rücktritt. Doch den wählen Machtmenschen fast immer erst dann, wenn die Karre bereits an der Wand hängt.
May muss in der Tat die Unbeugsame gegenüber der EU raushängen lassen, damit die Brutusse aus der eigenen Fraktion ihr nicht dutzendfach den Dolch in den Rücken rammen.
Allein, sie wird ihren Untergang nicht verhindern, allenfalls nur verzögern können.
Wenn May nun verkündet, dass eine Zollunion mit der EU nicht infrage komme, muss man sich natürlich schon fragen, ob sie nicht wahnsinnig sei.

Denn wenn man bedenkt, in welchem Maße die britische Wirtschaft vom Freihandel mit der EU abhängt, kann es nur als selbstmörderisch erscheinen, wenn die Prime Ministerin auf die aus diesem erfließenden enormen Vorteile ohne Not verzichtet.
Der Tausch britischen Cheddars gegen neuseeländische Butter jedenfalls wird die aus der mutwilligen Zerstörung von Absatzmöglichkeiten auf den EU-Märkten niemals auch nur ansatzweise kompensieren können.

Und so gibt Großbritannien dieser Tage das Bild einer Nation, die mysteriöserweise alles daran setzt, sich selber schwersten Schaden zuzufügen. Nun könnten Mays politische Delirien immerhin ein Gutes haben: Sie könnten der Tory-Herrschaft den Garaus machen. Jeremy Corbyn, vor kurzer Zeit selbst in weiten Kreisen seines eigenen Lagers als Lachnummer verspottet, hat nun durchaus reelle Chancen, in nicht allzu langer Zeit in Downing Street 10 einzuziehen.

Es wäre dies zu einer Zeit, in der die desaströsen Konsequenzen der neoliberalen Politik, die seit Thatcher und Blair auf der Insel als allein selig machende Wirtschaftsdoktrin gilt, immer offensichtlicher werden. Tag für Tag wird deutlicher, dass die umfassenden Privatisierungen öffentlichen Eigentums für den Steuerzahler unablässig teurer werden.

Wo die Linke immer davor gewarnt hatte, ist längst Realität: Diese privatisierten Dienstleistungen und Unternehmen sollen nicht in erster Linie der Allgemeinheit dienen, sie sind vielmehr vor allem dazu da, den Aktionären die Taschen zu füllen.
Und wenn es sich mit der Profitmacherei mal nicht ganz so ausgehen sollte wie geplant, wird halt eine spektakuläre Pleite aufs Parkett gelegt. Für deren Folgekosten einmal mehr … die Allgemeinheit aufkommen muss.

Die große Frage ist allerdings, wann eine Mehrheit des britischen Publikums endlich begreift, wohin die Reise geht.

Scholnier
7. Februar 2018 - 12.29

(...) Flexibilisierung des Arbeitsmarktes , Privatisierung Öffentlicher Unternehmen, des Gesundheitssystemes .....Diese neoliberale Politik hat ihre Nachahmer auf dem Europäischen Kontinent gefunden .Einerseits die Privatisierungsmaßnahmen von Post, Eisenbahn,.......Deregulierung der Wasser-,Strompreise ,......seitens der EU , andererseits ist in Frankreich ein Präsident an der Macht der sicherlich in den nächsten Jahren einer Frau Thatcher in nichts nachstehen wird.Sie werfen die große Frage auf, ob die Briten begreifen wohin die Reise geht, diese Frage könnte man auch den Bürger Luxemburgs stellen.Ein Gesundheitssystem , die Altenpflege, Verteuerung elementarer Grundbedürfnisse wie Wasser, Strom, Wohnen,...... die sich immer mehr an wirtschaftlichen Interessen und Profit messen , die Leistungen jedoch immer mehr verringert werden.Bestes Beispiel für Luxemburg, wie die Privatisierung einer Verwaltung den Kundendienst ( Schließen der Postbüros, Gebührenpolitik,Outsourcing,...) verringert , die Arbeitskonditionen (Ausbildung und Gehälter eingeschlossen) der Arbeitnehmer verschlechtert. (...)

Jacques Zeyen
7. Februar 2018 - 9.18

Genau so.
Lieber das Land an die Wand fahren als die eigene Karriere. Waren die Briten nicht auf der Straße um wegen eines maroden Gesundheitssystems zu protestieren? Ich glaube da kommt noch einiges auf die Briten zu.
Blood,Sweat and Tears.