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Von Autos und Affen

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Unser Wirtschaftsredakteur Jean-Philippe Schmit über den Dieselskandal – und die Glaubwürdigkeit der Forschung. Ein Leitartikel.

Seit Jahren ist durch eine ganze Reihe wissenschaftlicher Studien bewiesen, dass Dieselabgase töten. WHO-Schätzungen gehen von Zehntausenden frühzeitigen Diesel-Toten pro Jahr aus. Diese Erkenntnisse gelten als gesichert. Bei hohen Konzentrationen steigt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie für Schlaganfälle.

Im Jahr 2013 brachte dann eine Forschungsgemeinschaft mit dem Namen EUGT einen Newsletter heraus, in dem diese «Vielzahl toxikologischer und epidemiologischer Studien zur Umwelt- und Gesundheitswirkung einzelner Bestandteile von Dieselabgasen» in Frage gestellt wurden.

«Sie liefern bislang keine sicheren Erkenntnisse … der Belastungsgrenzen verschiedener Luftschadstoffe unter realen Expositionsbedingungen», so die Forschungsgemeinschaft. Darauf folgte ein technischer Exkurs über «innermotorische Maßnahmen», «Wall-Flow-Filter», «NOx-Speicherkatalysatoren» und die «noch effektivere selektive katalytische Reduktion des SCR-Systems mit Harnstoff».

Dr. Eichhorn von der EUGT meinte, dass «durch die modernen Abgasbehandlungsanlagen … der Dieselmotor in der umweltpolitischen Diskussion keine Rolle mehr» zu spielen brauche, da «Partikel und Stickstoffdioxid auf ein nahezu homöopathisches Niveau sinken». Ein «Clean-Diesel» schleudere 99 Prozent weniger Dreck aus dem Auspuff als «die alten Motoren», mit denen die WHO forschte.

Laut Dr. Eichhorn «könnte man fast sagen, dass ein moderner Diesel … sozusagen die Luft reinigt». Weiter heißt es, dass die Forschungsgemeinschaft vorhabe, «die Weiterentwicklung aktueller Dieseltechnologie auch mit Erkenntnissen aus der Umweltforschung zu verknüpfen». Dazu gehörten auch «mehrstündige Inhalationsversuche mit Affen». Der EUGT-Mitbegründer VW stellte einen Diesel-Beetle zur Verfügung, der die Abgase liefern sollte.

Der Abgaslieferant hatte womöglich aber eine – damals noch unbekannte – Option. Ein sogenanntes «Defeat-Device», das gesundheitsschädliche Abgase in unbedenkliche Prüfprotokolle verwandeln konnte, dies ganz ohne funktionierende «Wall-Flow-Filter» und «SCR-Systeme».

Das Unternehmen ließ ganz bewusst Äffchen leiden, um zu beweisen, dass eine inexistente Technik den Diesel sauber bekommen kann. Dies hat mit der Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen, die die Menschheit weiterbringen sollen, nicht mehr viel zu tun.

«Ja klar, die wollen doch nur ihre Produkte an den Mann bringen», könnte man sagen. Die Automobilindustrie ist eh seit langem so glaubwürdig, wie der Gebrauchtwagenverkäufer, der schwört, dass «das gute Stück nur von einer alten Oma gefahren wurde».

Ein anderes Opfer, dessen Glaubwürdigkeit in Mitleidenschaft gezogen wurde, ist jedoch die Wissenschaft und die Erkenntnisse, die sie liefert – egal ob die Forschungseinrichtungen von privaten Unternehmen finanziert wurden oder nicht. Es ist also nicht verwunderlich, wenn immer mehr Menschen gesichertes Wissen in Frage stellen und an Chemtrails, eine flache Erde, krankmachende Impfstoffe und dergleichen glauben.

MarcL
6. Februar 2018 - 12.40

Dat do ass net nei, Economie a Fuerschung huet nach ëmmer gutt zesumme funktionnéiert. Am ongënschtege Fall liwwert d'Fuerschung dann déi Resultater déi d'Economie gäer hätt, och wa se hu musse verbéit ginn fir dem Client oder der Politik eppes kënnen ze verkaafen.
Wat d'Déiereversich ubelaangt ass et verwonnerlech wéivill Leit sech doriwwer kënnen opreegen. Ass et net schizophren wann ee kuckt wéi mat den Déieren ëmgaange gëtt déi all mëttes bei de Leit um Teller landen ?

Grober Jean-Paul
5. Februar 2018 - 10.25

NOx ensteht bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe, wie beispielsweise Kohle oder Öl. Dagegen steuern ist wichtig. Lösungen sind vorhanden nicht nur beim Diesel.