Die Türkei greift seit knapp zwei Wochen mit Unterstützung syrischer Rebellengruppen die Kurden im nordwestsyrischen Kanton Afrin an. Doch auch in türkischen Grenzstädten gehen Raketen nieder. Die türkischen Streitkräfte sagen, Kurden würden diese aus Syrien abfeuern. Ein YPG-Kommandant widerspricht. Wieder zeigt sich, wie schwierig es ist, ein genaues Bild davon zu liefern, was in der Kriegsregion tatsächlich vor sich geht.
Seit Beginn der türkischen Offensive gegen die syrischen Kurden in Afrin lebt die türkische Grenzstadt Reyhanli in Angst vor Raketen aus Syrien. Gerade erst haben Straßenfeger die Trümmer des letzten Einschlags beseitigt, da ist schon eine neue Explosion zu hören. Keine 300 Meter vom ersten Einschlag entfernt sind zwei weitere Raketen detoniert. Sirenen sind zu hören, ein Verletzer wird fortgebracht, zurück bleibt ein Krater im Asphalt.
«Zwei heute morgen und nun zwei weitere», grummelt ein Wachmann, während er die Einschlagstelle absperrt. «Was steht ihr hier», schreit er eine Gruppe Passanten an. «Wollt ihr sterben oder was?» Erst am Mittwoch starb die 17-jährige Fatma Avlar, als eine Rakete das Haus ihrer Familie traf. Allein an diesem Tag gingen fünf Geschosse in der Stadt nieder, dutzende waren es seit Beginn der Offensive.
Im türkischen Grenzgebiet geht die Angst um
«Heute ist sie hier eingeschlagen, doch hätte es auch mein Haus treffen können», sagt der 23-jährige Ahmet Olgun, während er auf das klaffende Loch im Dach des Hauses starrt, in dem Avlar starb. Die Fassade des zweistöckigen Wohnhauses ist nur noch eine Masse aus geborstenem Beton und Metall.
«Wir brauchen eine Lösung», sagt der Beamte Hüseyin Filiz. «Unser Viertel wurde zwei Mal in zwei Tagen getroffen.» Die Behörden wollten, dass die Leute nicht auf die Straße gehen, doch die Raketen träfen auch die Häuser, sagt Filiz. Einige Einwohner seien schon in Städte geflohen, wo sie in Sicherheit vor den Raketen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) sind. «Wer es sich leisten kann, geht», sagt Filiz. Viele hätten aber keine andere Wahl als zu bleiben.
Raketen seien nicht von Kurden abgeschossen worden, sagt YPG-Kommandant
Wie die meisten Einwohner, die die Nachrichtenagentur AFP sprach, steht er trotz der Sorgen um die eigene Sicherheit hinter der Operation «Olivenzweig», mit der Ankara die YPG-Kämpfer von der Grenze vertreiben will. Die Türkei betrachtet die Präsenz der YPG an ihrer Grenze als Bedrohung, da die Gruppe eng mit der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist, die seit 1984 einen blutigen Kampf gegen die türkischen Staat führt. In der Türkei findet der Militäreinsatz in Politik, Medien und Bevölkerung breite Unterstützung.
Redur Xelil, Kommandant der YPG, weist auf Twitter alle Anschuldigungen zurück, die Raketen seien von Kurden aus Syrien auf die türkische Grenzstadt abgefeuert worden: «Wir haben zivile Ansiedlungen wie Kilis oder Reyhanlı nicht angegriffen und werden diese auch in Zukunft nicht angreifen. Aktionen solcher Art werden vom türkischen Geheimdienst durchgeführt, um den genozidalen Angriffen auf Afrin Legitimität zu verschaffen.»
Video von entblößter und verstümmelter Kurdenkämpferin
Unterdessen hat ein Video von einer verstümmelten kurdischen Kämpferin aus Syrien Empörung hervorgerufen. In dem Video ist zu sehen, wie Arabisch sprechende Rebellenkämpfer den blutigen und entblößten Oberkörper der Frau zur Schau stellen und einer von ihnen ihre Brust berührt.
Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdurrahman, sagte am Donnerstag, er habe das Video von Kampfeinheiten aus der kurdischen Enklave Afrin in Syrien erhalten. Bei ihnen handelte es sich offenbar um jene Kämpfer, die das türkische Militär unterstützen.
Bei den kurdischen Milizen kämpfen auch Frauen mit, was im arabischen Raum verurteilt wird. Einer der Kämpfer habe ihm geschrieben, die Kurden seien selbst für das Schicksal der Kämpferin verantwortlich, weil sie Frauen in den Krieg geschickt hätten, sagte Abdurrahman. Er verurteilte die Verstümmelung der Frau auf Schärfste. Das Video soll vom Dienstag stammen und aus dem Kreis Bulbul im Norden Afrins gedreht worden sein. Die Echtheit ließ sich nicht unabhängig bestätigen. Es wurde über WhatsApp-Gruppen unter Kurden verbreitet.
Syrische Regierung bezeichnet türkische Offensive als illegale Aggression
Die syrische Regierung in Damaskus hat die Offensive der Türkei in der Region Afrin am Donnerstag als illegale Aggression bezeichnet und mit Gegenmaßnahmen gedroht. Die Präsenz fremder Truppen in Nordsyrien werde als Besetzung betrachtet und dementsprechend behandelt, hieß es in einer Erklärung des Außenministeriums, die im syrischen Staatsfernsehen verlesen wurde. Die türkische Regierung wies zugleich Vorwürfe Frankreichs wegen der Offensive gegen kurdische Milizen in Afrin zurück. Im Deutschen Bundestag kritisierten alle Fraktionen den Einsatz der türkischen Militärs, der von mehreren Abgeordnete völkerrechtswidrig genannt wurde.
A.B. mit AFP, AP, DPA
ja, wer wind saet erntet sturm
Geschicht huet schons oft bewiesen dass fir Dikatoren all Mëttel recht ass.
Hitler überfiel Polen mit Taschenspielertricks , rechtfertigte so seinen Angriffskrieg gegen Polen.Die türkische Propagandamaschinerie rollt auf vollen Touren, schafft Vorsätze, Ansätze ihre Agression gegen das Kurdenvolk zu rechtfertigen. Gleiwitz grüsst Reyhanli.
Et kennt awer och sinn datt den Erdowahn selwer dohanner stecht fir sech eng Legitimatio'un ze machen fir den IwerfaLL ob d'Kurden !!!!!!