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Neuer Rektor: «Uni zur Weltklasse führen»

Neuer Rektor: «Uni zur Weltklasse führen»

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Mit gleich zwei Auftritten hat sich der neue Rektor der Uni Luxemburg, der Belgo-Kanadier Stéphane Pallage, am Montag den Luxemburgern vorgestellt. Vor 800 Studenten und Professoren hielt er am Vormittag seine Antrittsrede in Belval, am Nachmittag stellte er sich den Fragen der Presse.

«Ich war in Montreal sehr glücklich, ich habe meine Arbeit geliebt und hatte nicht die Absicht, wegzugehen. Kanada ist sehr international und vereint die guten Qualitäten der amerikanischen und der europäischen Forschung und Lehre. Der Posten in Luxemburg hat mich jedoch gereizt. Es ist eine beeindruckende Herausforderung, eine erst 15 Jahre alte Uni in ihre Zukunft zu führen und somit aus einer Start-up- eine Weltklasse-Universität zu machen.”

Stéphane Pallage ist Dozent. Es fällt ihm offensichtlich nicht schwer, seine Vorstellungen und Erwartungen klar zu formulieren und den Weg in die Zukunft deutlich aufzuzeichnen. Er trägt bei der Vorstellung zwischen Minister Marc Hansen und dem Präsidenten des «Conseil de gouvernance» der Uni, Yves Elsen, zwar Anzug und Krawatte, aufgrund seines jugendlichen Aussehens, seines entspannten Auftrittes und nicht zuletzt des Ringes, den er ganz modisch am Daumen trägt, kann man ihn sich allerdings genauso gut in Jeans und Karohemd vorstellen. Einen Stift hat er bei der Unterzeichnung des ersten gemeinsamen Vertrages auch nicht dabei. Als «digital native» sind ihm elektronische Unterlagen wohl geläufiger.

Oma und Opa aus Arlon

Die einführenden Erklärungen des Ministers und des Universitätsratspräsidenten «op Lëtzebuergesch» verunsichern ihn auch nicht. «Meine Großeltern lebten in einem kleinen Dorf in der Nähe von Arlon. Ich habe viel Zeit bei ihnen verbracht. Sie haben Luxemburgisch miteinander gesprochen. Die Musik dieser Sprache ist mir vertraut», sagt der aus Malmedy stammende Belgier.

Auch mit Luxemburg hat er sich seit seiner Nominierung im Herbst schon vertraut gemacht. Er ist bereits mehrmals hier gewesen, um Politik, Verwaltung und die Lehre an der Uni kennenzulernen. «Ich will in erster Linie zuhören und die einzelnen Akteure so weit wie möglich um mich versammeln. Mir ist es wichtig, dass wir alle an einem Strang ziehen, um die Uni weiterzubringen.” Der entspannte Umgangston darf jedoch nicht täuschen. Stéphane Pallage hat seine Hausaufgaben gemacht. Er kennt die missliche Lage, die zu seiner Berufung geführt hat. Er will aber ganz bewusst nicht darauf zurück, sondern nach vorne blicken.

Ausgeglichene Finanzen an der Hochschule

Die Uni habe gut gearbeitet. Die Finanzen des Jahres 2017, die zu viel Polemik – nicht zuletzt über die Notwendigkeit der Uni – geführt hatten, waren zuletzt ausgeglichen.

«Auch für 2018 ist das Budget im Gleichgewicht. Und die Voraussetzungen sind gut”, sagt Pallage. Die Tatsache, dass die Regierung die Mittel der Uni in den nächsten vier Jahren nochmals um 30 Prozent aufstockt, sei ein weiterer Vertrauensbeweis, heißt es am Rande der Vertragsunterzeichnung, die erstmals seinen Namen trägt. «Deshalb muss auch unsere Verwaltung der Gelder exemplarisch sein. Wir sind zwar autonom, müssen uns jedoch vor der Regierung verantworten”, weiß der Wirtschaftsfachmann. Exemplarisch soll unter seiner Regie auch die Lehre sein. «Wir bilden die Köpfe für den künftigen Arbeitsmarkt aus!”

Keine politischen Aussagen

Auch das neue Gesetz hat Pallage gelesen. Zu einer politischen Aussage lässt er sich jedoch nicht verleiten. «Die Rollen der einzelnen Akteure sind darin klarer aufgezeichnet und somit besser definiert”, meint er mit lobenden Worten für die klare politische Vision, die die junge Universität begleitet. «Sie hat Modellcharakter”, so Pallage mit Verweis auf die Qualität der Forschung. Beeindruckt ist er von der Interdisziplinarität und der Diversität, die die Uni auszeichnen. «Sie ist ein Motor für Neuerung und Änderung”, unterstreicht er.

«Die Regierung wollte eine gute Uni und hat ihr deshalb genügend Mittel gegeben, um sich zu entfalten”, führt der neue Mann an ihrer Spitze weiter aus. Die elfte Stelle im Ranking der Universitäten, die weniger als 50 Jahre alt sind, sei eine gute Voraussetzung auf dem Weg, aus ihr eine der besten der Welt zu machen. An den zuständigen Minister Marc Hansen richtet er folgende Worte: «Danke für das Vertrauen.»

Hansen hat bei der Vorstellung des neuen Rektors der Uni Luxemburg zwei Fakten hervorgehoben. Zuerst hat er auf die Schnelligkeit verwiesen, mit der die Nachfolge von Rainer Klump (der im Mai 2017 zurückgetreten war) geregelt worden sei, aber er hat auch die veränderten Bedingungen bei der Suche nach einem neuen Rektor betont. Verantwortlich war nämlich ein eigens geschaffenes «Rekrutierungskomitee», in dem unter der Leitung von Yves Elsen vier Mitglieder des «Conseil de gouvernance», vier akademische Experten, ein Vertreter der Studenten, ein Mitglied der Lehrkörperschaft sowie ein Forscher aus einem angegliederten Forschungszentrum vertreten waren. Beamte aus dem Hochschulministerium oder ein Regierungskommissar wurden nicht in die Suche mit einbezogen.

GuyT
16. Januar 2018 - 8.43

Leistungsstarke Studenten sind eigentliche Qualitätsmerkmal einer Uni. Bezeichnenderweise werden in Frankreich der Grandes Ecoles eingestuft über die Platzierung der Studenten im entsprechenden Concours. Leider ist die Uni.lu sehr zugeknüpft über die Zahl der eingeschriebenen Studenten pro Fach und pro Semester. Auch wird wenig über den coût étudiant gesprochen. Die Presse übernimmt unkritisch das Selbstlob der Uni die gerne auf Rankingsverweist und Forschungserfolge verweist aber vergisst das Professoren mit viel Geld eingekauft wurden.
Also nochmals, welcher Journalist lüftet das Geheimnis: wieviel Studenten studieren welches Fach?