Von Robert Goebbels, ehemaliger Minister und Europaabgeordneter
„Interdit d’interdire“ forderten die Akteure von Mai 68. Der libertäre Elan schlug schnell um in eine übergreifende Koalition aller politischen Strömungen, die im Namen der „politischen Korrektheit“ alle Aspekte des menschlichen Zusammenlebens ins Detail regimentieren. Die Umweltbewegung produzierte Politiker, nicht nur Grüne, die mit „hehren“ Zielen Verbote über Verbote beschließen. Es mag gute Argumente für einige Verbote geben. Plastiktüten, falls sie in die Ozeane gelangen, werden zu einer bleibenden Gefahr für das maritime Leben. Nunmehr sollen Ohrstäbchen verboten werden.
Im Visier sind auch die Kondome. Das Einfallsreichtum der Umweltschützer bleibt grenzenlos. Schier unendlich ist der Drang der Politik, ihre Nützlichkeit durch Verbote zu dokumentieren. Es ist immer einfacher, „Nein“ zu sagen als konstruktiv bessere Verhältnisse zu schaffen. Zum Jahreswechsel verfügten manche Gemeinden ein Verbot der Silvester-Böller. Die Gemeinden schoben noble Gründe vor: Es gelte, das Seelenleben der Hunde zu schützen, die sich vor den „Knupperten“ fürchten. Auch würden Böller in der Neujahrsnacht mehr Feinstaub erzeugen als „drei Monate Automobil-Verkehr“.
Seit der Schließung der Hochöfen stellt Feinstaub hierzulande kein reelles Problem mehr dar. Die Messungen bleiben generell unterhalb der internationalen Grenzwerte. Dennoch darf mit Spannung darauf gewartet werden, ob nunmehr das Feuerwerk zum Nationalfeiertag verboten wird. In unseren Breitengraden ist der Hunger kein Problem mehr. Viele Menschen kämpfen eher mit Übergewicht. Seitdem konzentriert sich die Politik auf „gesundes Essen“. Zu viel Zucker, zu viel Salz, zu viel Fett sind ungesund. Also müssen Taxen her. Die Dänen, die Franzosen sind dem nationalen Gesetzgeber schon vorausgeeilt.
In den Kantinen sollen nur noch regionale Produkte angeboten werden. Womöglich Bio und „Fair-Trade“. Letztere Produkte werden interkontinental herangeschleppt, entsprechen eigentlich nicht den angestrebten „kurzen Wegen“. Nicht zu genau mit der regionalen Herkunft der Produkte nimmt es auch die nationale Biogenossenschaft BIOG. Sie karrt viele Bio-Produkte aus Italien oder Spanien heran, manche sogar aus Afrika oder Südamerika. Die kürzesten Bio-Wege kommen aus geheizten holländischen Gewächshäusern. Deren Atmosphäre oft mit dem das Wachstum fördernden CO2 angereichert wird.
Tierschutz sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Aber militante Tierschützer werden immer radikaler. Pelze, während Millionen Jahre Bekleidung für die Menschen, sind total verpönt. Zur Verhinderung einer Überbevölkerung erlegen kanadische Förster jedes Jahr Tausende Robben. Doch ist es verboten, deren Felle zum Ausfüttern von Stiefeln zu nutzen. Das Leder kommt weiterhin von den Schlachthöfen. Ginge es nach den radikalsten Tierschützern, müssten Aufzucht, Schlachten und Konsum von Tierprodukten verboten werden. Unbeantwortet bleibt, was im Fall eines völligen Fleischverzichts mit den Milliarden weltweit gezüchteten Nutztieren zu geschehen hätte. Sie müssten wohl geschlachtet werden…
In Indien haben religiöse Nationalisten zur Verteidigung der „heiligen Kühe“ das Verbot der Verfütterung von Rindfleisch auf Tiger-Farmen durchgesetzt. Tiger müssen sich mit Schweine- oder Hühnerfleisch begnügen. Auch die Tierhaltung in Zoos bleibt unter Beschuss. Selbst wenn dokumentiert ist, dass „wilde Tiere“ in Zoos länger leben als in der freien Wildbahn.
In unseren Breitengraden dürfen kaum noch Tiere an einer Zirkus-Show teilnehmen. Ausgenommen noch Pferde. Doch mit der angestrebten Anerkennung der „Würde“ der Tiere wird es nicht lange dauern, bis Pferderennen, Dressur und selbst das Reiten verboten werden. Den Jägern schwappt ohnehin der Volkszorn entgegen. Anglern wird die Praxis, ihre Fänge wieder auszusetzen, als „Tierquälerei“ angelastet. Selbst über die „Würde“ des Regenwurms am Angler-Haken gab es schon Kontroversen vor Gerichten.
So richtig auf Touren kommt die Verbots-Maschinerie, wenn es um das höchste Gut der dennoch sterblichen Menschen geht: die Gesundheit!
Absoluter Horror: „Krebserregend“
Dass Rauchen der Gesundheit nicht förderlich ist, dürfte sich herumgesprochen haben. Dennoch werden die Verbote ständig verstärkt. Auf allen Packungen prangen ziemlich idiotische Warnbilder, deren Einfluss offensichtlich ausbleibt. Deshalb werden regelmäßig neue Rauch-Verbote erlassen, auf Spielplätzen, Sportanlagen, in Autos. Alternativen wie die elektronische Zigarette, von namhaften Ärzten unterstützt, unterliegen dem gleichen Verbots-Automatismus. Obwohl der Dampf von elektronischen Zigaretten keinen Teer enthält und nicht die 60 krebserregenden Stoffe, die angeblich beim Verbrennen von Tabak entstehen.
Nikotin, ursprünglich als Heilmittel und als natürliches Pflanzenschutzmittel gefeiert, kam in den totalen Verruf. Nunmehr wird aus „medizinischen Gründen“ die „Liberalisierung“ von Marihuana angestrebt. Einige Bundesstaaten der USA, etwa Kalifornien, erlaubten den Konsum von Cannabis und machen daraus ein neue steuerliche Einnahmequelle!
Taucht das Reizwort „krebserregend“ auf, gibt es kein Halten mehr. Sicher, Krebserkrankungen enden oft tödlich. Obwohl im Verhältnis zu anderen Todesursachen die Sterberate bei Krebs rückläufig ist und immer mehr Erkrankungen heilbar sind.
Wenn die OMS-Agentur IARC, die über kein eigenes Laboratorium verfügt und nur statistische Auswertungen tätigt, für das Pflanzenschutzmittel Glyphosat „begrenzte Hinweise auf Krebsgefahr für den Menschen“ diagnostiziert, kommt sofort die Verbotsmaschine auf Touren. Obwohl zahlreiche andere Instanzen, darunter selbst die OMS, Zweifel anmeldeten.
Immerhin wurden Spuren von Glyphosat in Bier entdeckt. Zwar müsste man mindestens 1.000 Humpen täglich trinken, um annähernd in den Bereich einer gefährlichen Dosis zu kommen. Doch das Vorsorge-Prinzip verlangt Verbote, selbst wenn sie unberechtigt sind. Es gibt in Zwischenzeit Legionen von Wissenschaftlern, die sich mit der Korrelation zwischen Krebserkrankungen und allen möglichen Substanzen abgeben.
So wurde belegt, dass Leute, die Sonnencreme benutzen, statistisch ein höheres Risiko für Hautkrebs haben als Mitmenschen, die keine solchen Produkte kaufen. Bis jemand herausfand, dass die Benutzer von Sonnenschutz sich generell mehr der Sonne aussetzen als die anderen! Weitere „Wissenschaftler“ wollen herausgefunden haben, dass „Oralsex Krebs auslösen“ kann. Wieder andere behaupten, „onanieren bis ins hohe Alter“ würde Männer vor Prostata-Krebs schützen.
Ein ehemaliger grüner Abgeordneter hausierte während Jahren mit den Gefahren der „elektromagnetischen Strahlen“. Jeder Sendemast, jede Relais-Station wurden bekämpft. Es gab unzählige Studien über die eventuelle Auswirkung von Handys auf Gehirntumore.
Die meisten Studien fanden keinen Zusammenhang. Doch die Statistiker des IARC stellten fest, die „intensive Nutzung“ von Mobiltelefonen könnte bei Menschen „möglicherweise Krebs“ auslösen.
Diese OMS-Agentur hat schon über 100 Substanzen als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft, darunter Essig, Kaffee, rotes Fleisch, Wurst, Grillprodukte und nunmehr Glyphosat.
Weltweit werden inzwischen über zwölf Milliarden Handys genutzt. Die Zahl der Gehirntumore nimmt nicht zu. Es erkranken jedes Jahr etwa drei von 100.000 Menschen an einem Gliom. Die 99.997 anderen telefonierten auch. Die Angstmache ist seit jeher politisch produktiver als der Umgang mit nüchternen Fakten. Kassandra hatte mehr Gehör als der weise Sokrates, der von 500 „freien“ Athener Bürgern zum Tode verurteilt wurde, weil er ein Querdenker war.
Da die Politik sich schwertut, konstruktive Perspektiven für die Zukunft zu entwickeln, igeln sich Regierungen und Parlamente in konservative Werte ein. Mit immer neuen Verboten wird Aktivität vorgetäuscht. Etwa in Sachen Verkehrssicherheit. In Frankreich wird nun die Geschwindigkeit auf 400.000 km Landstraßen von 90 auf 80 Stundenkilometer begrenzt, obwohl nicht alle Landstraßen gleich gefährlich sind und Verbote noch nie Raser stoppten. Die großherzogliche Regierung wird nachziehen, denn Verbote sind ansteckend.
Dabei sterben hierzulande mehr Menschen durch Freitod und viel mehr durch Unfälle im Haushalt als im Straßenverkehr. In vielen Bereichen schränkt die unaufhaltsame Verbots-Welle die menschliche Freiheit immer mehr ein. In „Mieux vaut guérir que prédire“ schreibt Professor Didier Raoult: „Notre société est un ‹totalitarisme doux› qui prétend contrôler nos comportements au nom du principe de précaution dans trois domaines: l’écologie, la sécurité et la santé.“ 50 Jahre nach Mai 68 ist eine neue libertäre Revolution notwendig!
Ganz richteg Här Goebbels. Terror zenter Jore schon vun de grenge Gutmenschen a ganz oft mat statistesch dubiosen Begrennungen.
Bei "dee Liberal" bass Du usaatzmeesseg scho welkomm.
Mir hun och Probleemer mat deenen Sanitärfaschisten a Co.
Wichtigen Artikel. Erfreschend kloer an punktgenau.
@Mephisto
Ja das finde ich auch.Ich habe Herrn Goebbels Artikel immer gerne gelesen, aber die 3-4 letzten waren unter der Guertellinie. Er hat eindeutig etwas (was eigentlich???) gegen Umweltschutz .Vielleicht sollte er einfach mal seine Rente geniessen oder Gedichte schreiben,denn schreiben kann er ja!
Wéi ëmmer, den Nol FLANG op de Kapp, Här Goebbels. Wien genuch Allgemengwëssen an de Beräicher pro a kontra vun den ugeschwaten Themen huet kann Iech nëmmen Recht gin. An dat sin der vill.
Der hämische und widerliche Ton mit dem Goebbels systematisch Umweltschutz, Tierschutz, Gesundheitsvorsorge u.v.a. verspottet müsste einigen LSAP- Ministern übel aufstossen. Oder nicht ?
Er soll ruhig morgens seinen Liter Glyphosat schlürfen, dazu sein Päckchen rauchen, aber bitte die Mitmenschen mi seinen kruden Theorien verschonen.
Wie recht der Mann hat!