In einem Interview mit der Zeitung Welt am Sonntag weist der luxemburgische Außenminister Jean Asselborn die Forderungen des US-Präsidenten Donald Trump an die Europäer scharf zurück. Trump will eine einseitige Verschärfung der Auflagen gegen den Iran – und die Europäer sollen in den kommenden vier Monaten beim Atomabkommen mitmachen.
«Mit einem Ultimatum zu operieren führt zu nichts», sagte Asselborn der Welt am Sonntag. «Multilaterale Abkommen wie das Atomabkommen dürfen nicht einfach kaputt gemacht werden. Ein Abbruch des Nuklearabkommens mit dem Iran führt nicht zu mehr Stabilität, sondern würde im Gegenteil den Weltfrieden gefährden», so Asselborn weiter.
Er sieht die neuen Wirtschaftssanktionen gegen den Iran, wie Trump sie ins Spiel gebracht hatte, skeptisch. Diese würden «vor allem den jungen Menschen in dem Land die Perspektive einer besseren sozialen Lage nehmen und zu einer weiteren Radikalisierung führen», betonte Minister Asselborn.
«Atomabkommen ist keine bilaterale Vereinbarung»
Er rief dazu auf, am Nuklearabkommen mit Teheran festzuhalten: «Wir müssen als Europäer zu dem Nuklearabkommen stehen. Unser Ziel ist und bleibt, dass der Iran keine Atomwaffen in der Hand hat und dass sich die nukleare Spirale im Nahen Osten und in anderen Regionen nicht weiter dreht.»
Asselborn erinnerte an den multilateralen Charakter des Abkommens: «Das Atomabkommen ist keine bilaterale Vereinbarung zwischen Teheran und dem Washington, sondern basiert auf einer Resolution des Weltsicherheitsrates.»
Eine härtere Gangart gegen Teheran sei nur möglich, wenn der Iran das Abkommen breche. «Das ist aber nicht der Fall. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat bisher immer bestätigt, dass sich das Land an die Vereinbarungen hält», zitiert die Welt am Sonntag Luxemburgs Außenminister.
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