Nach einem falschen Notruf eines Unbekannten ist in der Stadt Wichita im US-Staat Kansas ein Mann von der Polizei erschossen worden. Der Anrufer habe vorgegeben, es habe eine Schießerei und eine Geiselnahme gegeben, sagte der stellvertretende Polizeichef von Wichita, Troy Livingston, am Freitag (Ortszeit). Das habe sich aber als Schwindel herausgestellt. Nach dem Notruf sei die Polizei zu der angegebenen Adresse gefahren. Nachdem ein Mann vor das Haus getreten sei, hätten die Polizisten vermutet, er zöge eine Waffe. Daraufhin habe ein Polizist auf den Mann geschossen. Laut Medienberichten handelt es sich bei dem Opfer um einen 28-jährigen Mann, Vater von zwei Kindern.
«Wegen der Handlungen eines Spaßvogels haben wir ein unschuldiges Opfer», sagte Livingston. Wenn der Anruf mit dem falschen Notfall nicht getätigt worden wäre, wäre die Polizei auch nicht dort gewesen. Der Vorfall vom Donnerstagabend sei ein tragisches Beispiel für falsche Notrufe, in denen «Spaßvögel» anriefen, um in der Hoffnung über einen erfundenen Vorfall zu berichten, dass das Haus des Opfers von der Polizei durchsucht werde. «Der Vorfall ist ein Alptraum für alle Beteiligten», sagte er.
Die Polizisten seien auf eine Geiselsituation vorbereitet gewesen und hätten sich um das Haus positioniert. Als ein Mann im Eingang erschienen sei, sei er aufgefordert worden, die Hände zu heben. Zunächst habe er gehorcht, dann habe er seine Hände jedoch Richtung Hosenbund heruntergenommen. Als er dann plötzlich die Hände wieder gehoben habe, habe ein Polizist geschossen, weil er gefürchtet habe, der Mann habe eine Schusswaffe gezogen. Im Krankenhaus sei der Tod des Mannes festgestellt worden.
«Ich hörte meinen Sohn schreien»
Livingston präsentierte Tonaufnahmen des Notrufs, in denen der unbekannte «Spaßvogel» behauptete, er habe seinen Vater erschossen und bedrohe seine Mutter und einen jüngeren Bruder in einem kleinen Raum mit einer Waffe. Er drohte zudem, das Haus anzuzünden.
Berichte, der «Spaßvogel» habe den Notruf getätigt, weil es sich um einen Kleinkrieg zwischen Computerspielern gehandelt habe, bestätigte Livingston nicht. Auf der Webseite von «The Daily Haze» wurden Screenshots von Tweets gepostet, die nahelegten, dass der Vorfall durch einen Streit zwischen Leuten ausgelöst worden war, die das Ego-Shooter-Spiel «Call of Duty» spielten.
Die Mutter des Opfers sagte der Zeitung «Wichity Eagle», ihr Sohn sei herausgegangen, um nachzusehen, warum vor dem Haus Blaulicht geflackert habe. «Ich hörte meinen Sohn schreien, ich stand auf und hörte einen Schuss.» Die Polizei habe sie dann aufgefordert, mit erhobenen Händen herauszukommen. Die Familie sei in Handschellen zur Polizei für ein Verhör gebracht worden. Sie frage sich, was den Polizisten das Recht gegeben habe zu schießen. «Der Polizist brachte meinen Sohn wegen eines falschen Berichts um», sagte sie. Dafür müssten dieser ebenso wie der «Spaßvogel» zur Verantwortung gezogen werden. Ihr Sohn selbst sei nie ein Spieler gewesen.
Die ganze Geschichte zeigt wieder einmal den Zustand, in dem die USA im Augenblick befinden. Angst und Misstrauen gehen um, und die Polizei ist schlecht ausgebildet und zieht lieber die Pistole als die Lage zu analysieren.
Erst mal schiessen, dann nachfragen was denn war...