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Russland feiert seinen Geheimdienst

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Der russische Geheimdienst feiert den 100. Jahrestag seiner Gründung – mit Ex-Agent Putin.

Von Axel Eichholz

Der russische Geheimdienst hat Millionen Menschen verfolgt und viele von ihnen ermordet, erst unter dem Namen Tscheka, dann OGPU, NKWD und später KGB. Nun feiert der FSB den 100. Jahrestag der Gründung – mit Ex-Agent Putin.

Am 19. Dezember 1917, dem 6. Dezember nach dem alten Julianischen Kalender, beschloss der Rat der Volkskommissare die Gründung einer Außerordentlichen Kommission zur Bekämpfung von konterrevolutionären Umtrieben (TscheKa). Der designierte Geheimdienstchef Felix Dserschinski legte einen Tag später den Volkskommissaren, also der neuen kommunistischen Regierung Russlands, die Aufgaben der neuen Behörde dar.

Sie solle Verhaftungen und Konfiszierungen vornehmen, der wuchernden Kriminalität die Stirn bieten und Listen von Volksfeinden aufstellen. Das Hauptaugenmerk sollte sie auf die Presse, «konterrevolutionäre» Parteien und Saboteure richten. Regierungschef Wladimir Lenin und die Volkskommissare räumten der Tscheka außerordentliche Vollmachten ein.

Felix Dserschinski zusammen mit leitenden Beamten der Tscheka. Von links nach rechts: Sergei Gerassimowitsch Uralow, Dserschinski, Wolobzew, Michail Iwanowitsch Wasilew-Juschin, Iwan Ksenofontowitsch Ksenofontow, Grigori Semjonowitsch Moros, Wassili Iwanowitsch Sawinow

Heute Nachfolger der politischen Polizei

In Moskau spricht man von 100 Jahren des FSB. Der postsowjetische Geheimdienst Russlands betrachtet sich also als Nachfolger jener von Lenin und Dserschinski gegründeten politischen Polizei. Seine Angehörigen lassen sich auch heute gern als «Tschekisten» bezeichnen. Im Februar 1922 wurde die Tscheka in GPU (Politische Hauptverwaltung) umbenannt, denn an ihren Aufgaben und Vollmachten änderte sich nichts.

Im russischen Emigrantenmilieu leitete man die Abkürzung von «Grauen, Panik und Untergang» ab. 1934 wurden der Geheimdienst und die „normale“ Polizei zum Volkskommissariat des Inneren (NKWD) unter dem berüchtigten Genrich Jagoda zusammengelegt. Zu seinen Aufgaben gehörte die Organisation des Terrors für den Diktator Stalin, dem Millionen Menschen zum Opfer fielen, und der Betrieb des Netzes von Konzentrationslagern, dem GULag (Hauptverwaltung Lager).

Das Denkmal für den ehemaligen Geheimdienstchef Felix Dserschinski in einem Park in Moskau

Ein Dutzend Namen der Tscheka

In den Folgejahren wurden in der Sowjetunion die Kriminalpolizei und der Geheimdienst je nach der entstandenen innenpolitischen Situation mal voneinander getrennt, mal wieder verschmolzen. Die frühere Tscheka nannte sich zeitweise NKGB, MGB und MWD, bis nach Stalins Tod 1954 der KGB (Komitee der Staatssicherheit) entstand. Er hatte zwei große Bereiche: Erste Hauptverwaltung (Spionage) und Zweite Hauptverwaltung (Spionageabwehr).

Die Fünfte Verwaltung befasste sich mit Dissidenten. Der erste russische Präsident Boris Jelzin, der die Allmacht dieses Monstrums am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, teilte den KGB in Einzelbereiche auf. Sein Nachfolger Putin, der der Zweiten Hauptverwaltung entstammte, verhalf dem Geheimdienst dagegen wieder zu alter Größe.

Der Eiserne Felix in Gold

Präsidentensprecher Dmitri Peskow hatte beizeiten angekündigt, Putin werde am Mittwoch an der Festsitzung am Lubjanka teilnehmen. Eine Rede und Auszeichnungen seien geplant. Einzelheiten teilte Peskow nicht mit.

Die Juwelierfirma Caviar brachte eine Luxusausführung des iPhone X mit dem goldenen Konterfei des Tscheka-Gründers Felix Dserschinski zum 100. Jahrestag heraus. Als weniger anspruchsvolles Geschenk wird ein «Tschekistensatz» angeboten: eine große Mauserpistole im Holzkasten und eine Ledermütze mit dem roten Stern.

Schützenhilfe vom feindlichen Bruder

Zum denkwürdigen Jubiläum passend wurde in St. Petersburg eine Islamistengruppe ausgehoben, die einen Anschlag in der Kasaner Kathedrale in der Stadt an der Newa geplant haben soll.

Wie sich herausstellte, soll der US-Geheimdienst CIA die russischen Kollegen darüber informiert haben. Putin bedankte sich beim Kollegen Donald Trump dafür. Dieser leitete den Dank «für gute Arbeit auf dem russischen Territorium» an die CIA weiter. Das Kompliment fiel ziemlich zweideutig aus.