Von unserem Korrespondenten Thomas Roser
Die Juniorchefin zählt schon 67 Lenze und hat trotz des späten Ablebens ihres Vaters keine Aussicht auf Rumäniens verwaistes Monarchengeschäft: Auch nach dem Tod von König Michael I. kann sich Prinzessin Margareta keine Hoffnung auf eine Thronbesteigung machen.
Dem Ende folgt auch in Königkreisen gemeinhin der Neu-Anfang. „Der König ist tot, es lebe der König!“, lautet seit Jahrhunderten die existenzsichernde Parole der europäischen Dynastien. Für Rumäniens Königshaus habe eine „neue Zeit“ begonnen, ließ nach dem Ableben von Rumäniens letzten König Michael I. am Dienstag denn auch dessen Nachfolgerin und älteste Tochter Prinzessin Margareta in einer Erklärung verbreiten: Von ihrem Vater inspiriert werde sie dessen „Arbeit fortsetzen und unsere Mission gegenüber dem rumänischen Volk erfüllen“.
Doch obwohl die Juniorchefin von Rumäniens Königshaus bereits 67 Lenze zählt und dessen Geschäfte schon seit zwei Jahren kommissarisch führt, kann sich die in der Schweiz geborene und lebende Margareta von Rumänien auch nach dem Tod ihres 96-jährigen Vaters keinerlei Hoffnung auf eine Thronbesteigung machen: Eine Wiedereinführung der 1947 von den Kommunisten abgeschafften Monarchie steht im Karpatenstaat nicht zur Debatte.
Misstrauen bei der Heimkehr des Königs
Dabei würde die bis zur Beerdigung ihres Vaters am 16. Dezember den Titel der „Kronhüterin“ tragende Margarita zumindest ausbildungstechnisch die Bedingungen für das Staatsfrauengeschäft durchaus erfüllen. In Edinburgh studierte die in Lausanne geborene Königstochter einst Politik- und Naturwissenschaften – und war dort zeitweise mit dem späteren britischen Premier Gordon Brown liiert.
Zunächst in Großbritannien und später in Rom sollte Margarita für mehrere internationalen Organisationen wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und Welternährungsorganisation (FAO) arbeiten. Im Wendejahr 1989 gab sie ihre UN-Karriere auf, um sich in Genf für die von ihrem Vater ins Leben gerufene Hilfsorganisation für die rumänische Heimat zu engagieren. Ihren Vater, der sich im Schweizer Exil seinen Lebensunterhalt mit Geflügelzucht und als Börsenmakler verdient hatte, begleitete sie nach dem Sturz des Diktators Nicolae Ceausescu auch bei dessen ersten Reisen ins turbulente Nachwende-Rumänien: Eher misstrauisch reagierten die postkommunistischen Machthaber auf dessen Heimkehr.
Schwarze Schafe
Genau ein Jahr nach der Hinrichtung von Ceausescu war der Exilkönig erstmals nach 43 Jahren am 25. Dezember 1990 nach Bukarest gereist – und nach wenigen Stunden wieder abgeschoben worden. Über eine Million Menschen jubelten ihn bei seiner zweiten Visite 1992 begeistert zu. Der unerwartete Triumphzug des Exilmonarchen ließen den damaligen Staatschef Ion Iliescu erneute Einreisen verschreckt verbieten.
Erst fünf Jahre später erhielt der Ex-König 1997 die rumänische Staatsbürgerschaft und damit das Aufenthaltsrecht zurück. Das Verhältnis der Republik zu seinem Ex-Regenten sollte sich hernach merklich entspannen. Dem 2001 erhaltenen Wohnrecht im Bukarester Elisabeth-Palast folgte die Rückgabe verstaatlichter Schlösser, Immobilien und Kunstsammlungen. Die derzeitige sozialistische Regierung hat nun gar einen Gesetzentwurf vorgelegt, der dem Kopf des Königshauses denselben Status und Privilegien wie Ex-Präsidenten sichern soll.
Für die Klatschpresse waren bisher weder Michael noch die seit 1996 mit dem Schauspieler Radu Duda verheiratete Margarita sonderlich ergiebig. Doch selbst ein entmachtetes Königshaus kommt kaum ohne schwarze Schafe aus. Bereits 2013 verlor Michaels dritte Tochter Irina den Titel einer Prinzessin wegen der Beteiligung an illegalen Hahnenkämpfen in den USA. Auch wegen eines von ihm nicht anerkannten Kindes verlor Margaritas Neffe Nicolae Medforth-Mills schon 2015 seinen einst dritten Platz in der Thronfolge. Dessen Versuche, seinen todkranken Großvater noch einmal zu sehen, endeten im November mit einem Handgemenge, einer demolierten Tür – und einer Anzeige wegen Hausfriedensbruch.
Zum Autor
Geboren 1962 in Traben-Trarbach. Ausbildung zum Keramikformer an der Porzellanmanufaktur Ludwigsburg. Studium der Journalistik in Dortmund und Utrecht. Volontariat beim Kölner Stadtanzeiger. Seit 1994 Korrespondent deutschsprachiger Zeitungen zunächst in den Benelux-Staaten (bis 2001) und Polen (bis 2006). Lebt und arbeitet seit 2007 als Balkan-Korrespondent in Belgrad. Seit 2013 bei Zeit online.
Und wie ist es mit Artikeln über die eigene Monarchie?
Den Här Kemp huet vollkommen Recht mat senger Bemierkung. Sou Artikelen sin fir Quiselen geduecht an passen an Revolverblieder awer net an TB.
Awer trotzdem nach eppes: Wat d'Monarchie ugeet sin d'Rumänen eis awer en gut Steck viraus.
Diese Sorte von Stories gehört in 'Point de vue' oder 'Paris Match' oder sonstige Regenbogenblätter.