Die AfD ist erstmals nach ihrem Einzug in den Bundestag zu einem Parteitag zusammengekommen. Der Kongress begann mit fast einstündiger Verspätung, da Demonstranten am Samstagmorgen die Zufahrtswege zum Tagungsort in Hannover blockierten. Auf dem zweitägigen Parteitag soll die AfD-Spitze neu gewählt werden. Das Kongresszentrum in Hannover, wo sich die rund 600 Delegierten versammelten, wird durch ein großes Polizeiaufgebot abgesichert. Die Polizei setzte einen Wasserwerfer ein, um eine Sitzblockade aufzulösen.
Mit Spannung erwartet wird auf dem Parteitag die Neuwahl der AfD-Führung. Seit dem Rückzug von Frauke Petry nach der Bundestagswahl führt Jörg Meuthen die Partei alleine. Seine Wiederwahl gilt als gesichert. Streit gab es im Vorfeld darüber, wer mit ihm eine Doppelspitze bilden könnte. Auch denkbar wäre, dass per Satzungsänderung eine Einzelspitze festgelegt wird, dann könnte Meuthen alleiniger Parteichef bleiben. Ein entsprechender Antrag des Landesverbands Sachsen-Anhalt liegt vor. Der Berliner Landeschef Georg Pazderski will als Ko-Vorsitzender antreten.
AfD-Bundestagsfraktionschef und Parteivize Alexander Gauland will jedoch Berichten zufolge die Wahl Pazderskis durch eine eigene Kandidatur verhindern. Pazderski und sein Berliner Verband gelten als gemäßigt; mit einer Wahl Gaulands zum Ko-Parteichef würde der rechtsnationale Flügel gestärkt. Gaulands Ko-Fraktionsvorsitzende Alice Weidel machte sich vor Beginn des Parteitags erneut für Pazderski stark. «Er kann führen, auch unter Einbindung aller Beteiligten», sagte Weidel am Rande des Kongresses mit Verweis auf die langjährige militärische Erfahrung Pazderskis. Die AfD hatte bei der Bundestagswahl 12,6 Prozent erzielt und ist drittstärkste Kraft im Parlament. Sollte eine große Koalition gebildet werden, würde ihr die Rolle des Oppositionsführers zukommen.
Wer sind denn die Leute, die gegen eine demokratisch gewählte Partei demonstrieren?