Das berühmte Blaue Wunder in Dresden bekommt nach einem Vierteljahrhundert frische Farbe. Der Korrosionsschutz der über 100 Jahre alten Elbbrücke wird 2019 und 2020 in zwei Etappen erneuert – für 13,3 Millionen Euro, wie das Straßen- und Tiefbauamt der Stadt mitteilte.
Zuerst strahlen Experten den Stahl ab und holen alte Farbe und Dreck auch aus Fugen und Spalten, wie Leiter Reinhard Koettnitz sagte. Unmittelbar danach soll mit blaugrauer Farbe gestrichen werden – nach originalem Vorbild. «Wir haben überpinselte Reste aus der Entstehungszeit gefunden.»
Von Antifaschisten vor Sprengung gerettet
Die Hängebrücke über die Elbe ist eines der Wahrzeichen der Stadt und galt bei ihrer Fertigstellung 1893 als technische Meisterleistung. Das Blaue Wunder war die erste Eisenbrücke ohne Strompfeiler. Die Stahlgitterkonstruktion überspannt eine Länge von 141 Metern, ist elf Meter breit und wiegt 3500 Tonnen. Als die Nazis im Frühjahr 1945 die Dresdner Elbbrücken sprengten, zerschnitten zwei mutige Bürger unabhängig voneinander unter Einsatz ihres Lebens die Zündkabel der Sprengsätze und bewahrten das Blaue Wunder vor der Zerstörung.
Zuletzt wurde der Korrosionsschutz zur Wendezeit komplett erneuert, ein frisches Blaugrau wurde aufgetragen, wie Koettnitz sagte. 26 Jahre später verschwindet nun ein Stück deutscher Einheit: «1989 wurde mit DDR-Farbe begonnen, bis 1991 dann mit West-Farbe gestrichen.»
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