Der Jurist und Ex-Investmentbanker Jerome Powell soll neuer Chef der US-Notenbank Federal Reserve werden. US-Präsident Donald Trump schlug den 64-Jährigen am Donnerstag als Nachfolger für Amtsinhaberin Janet Yellen vor.
Sollte der US-Senat erwartungsgemäß Donald Trumps Vorschlag folgen und ihn zum neuen Chef der Federal Reserve ernennen, wäre dies eine Entscheidung für Kontinuität an der Spitze der mächtigsten Zentralbank der Welt – eine Sicherheitswahl. Die meisten Volkswirte erwarten, dass Powell die moderate und erfolgreiche Linie seiner Vorgängerin und derzeitigen Vorgesetzten Janet Yellen mit vorsichtigen Zinsschritten fortsetzen wird.
Ein Brückenbauer
Vor seiner 2012 begonnenen Aufgabe in der Notenbank hat der 64 Jahre alte Jurist Powell eine erfolgreiche, aber dennoch wechselvolle Karriere in der Finanzwelt hingelegt. Als Wirtschaftsanwalt gestartet, arbeitete er in den 1990er-Jahren für das US-Finanzministerium unter Präsident George H.W. Bush. Später scheffelte er Millionen als Investmentbanker. Als Advokat beim Thinktank Bipartisan Policy Center versuchte er später erfolgreich, die Spannungen zwischen republikanischer Parlamentsmehrheit und demokratischer Führung unter Barack Obama um die Schuldenobergrenze zu lösen – und trug damit seinen Teil dazu bei, dass es nicht zu einem Regierungsstillstand kam.
Weggefährten beschreiben Powell als einen ruhigen, ausgeglichenen Mann mit guten Manieren. Niemals würde er aufbrausen, Powell ist kein Spalter, eher ein Brückenbauer. Die «Washington Post» bezeichnete ihn als «nervtötend normal». Powell wohnt in Chevy Chase, einer guten Gegend nahe Washington, spielt Golf und hat eine seltsame Angewohnheit: Er wiederholt gern die Sätze seiner Gesprächspartner. Rückwärts.
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