Headlines

Island vor schwieriger Regierungsbildung

Island vor schwieriger Regierungsbildung

Jetzt weiterlesen! !

Für 0.99 € können Sie diesen Artikel erwerben.

Sie sind bereits Kunde?

Nicht einmal ein Jahr hat die isländische Regierung gehalten, bis sie über einen Skandal um einen Sexualverbrecher stürzte. Jetzt haben die Isländer neu gewählt.

Island steht nach der Wahl vor einer schwierigen Regierungsbildung. Ersten Zahlen nach Schließung der Wahllokale am Samstag zufolge ist offen, wer das Land im Norden künftig führen wird. Mindestens drei Parteien werden sich zu einer Koalition zusammenfinden müssen. Die bisherige Regierung war nach einem Skandal um einen Sexualverbrecher geplatzt.

Stärkste Kraft ist den ersten Angaben zufolge zwar die konservative Unabhängigkeitspartei des bisherigen Regierungschefs Bjarni Benediktsson. Ihr fehlen nach dem Skandal aber die Koalitionspartner. Das zuvor hoch gehandelte Bündnis aus Links-Grünen, Sozialdemokraten und Piratenpartei kommt allein auch nicht auf die erforderliche Mehrheit von 32 Sitzen im Parlament Althingi. Die Chefin der Links-Grünen, Katrín Jakobsdóttir, zeigte sich in der Nacht dennoch zuversichtlich, eine Regierung bilden zu können.

248.000 Wahlberechtigte

Rund 248.000 Isländer waren wahlberechtigt. Zwei Stunden nach Schließung der Wahllokale lagen aus allen sechs Wahlbezirken erste Zahlen vor. Fast 40 000 Stimmen waren ausgezählt. Mit einem Endergebnis wurde bis zum Sonntagmorgen gerechnet.

Die Isländer mussten zum zweite Mal binnen 12 Monaten in die Wahlkabinen, weil die erst wenige Monate alte Mitte-Rechts-Regierung im September zerbrochen war. Die kleine Partei «Bright Future» hatte die Koalition aufgekündigt, nachdem Benediktssons Vater gefordert hatte, das Strafregister eines verurteilten Vergewaltigers zu löschen.

«Bright Future» besiegelte damit vorerst auch die eigene Zukunft: Die Regierung-Partei schaffte es nicht über die Fünf-Prozent-Hürde und wird damit künftig nicht einmal im Parlament sitzen. Auch die beiden anderen Regierungsparteien, die Unabhängigkeitspartei und die liberale Reformpartei verloren an Zustimmung, genau wie die Piraten. Zu den Gewinnern zählen dagegen die neugegründete Zentrumspartei, die Sozialdemokraten und die Volkspartei.