Rund 2700 Tonnen Weltraumschrott rasen derzeit in einer erdnahen Umlaufbahn umher – das kann für Satelliten gefährlich sein. Schon sehr kleine Teile können großen Schaden anrichten. «Denken Sie daran, was passieren würde, wenn mitten im Champions League Finale der ASTRA-Fernsehsatellit ausfallen würde», erklärte Dominik Wullers, Sprecher des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz. Von dem dortigen ehemaligen Standortübungsplatz Schmidtenhöhe sollen künftig solche Müllkollisonen verhindert werden – mithilfe des geplanten Weltraumradars German Experimental Surveillance and Tracking Radar (GESTRA).
Das Weltraumradar wird ab Herbst 2018 aus einem Sender sowie einem Empfänger bestehen. Der Sender schicke gepulste Signale in den Weltraum, sagte der Abteilungsleiter Weltraumlage und Verantwortliche für das Projekt GESTRA beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn, Gerald Braun. In etwa 400 Kilometern Höhe werde aus den Signalen eine Art dichtes Netz. Braun spricht von einem «Suchschirm im Himmel».
Jedes Müllstückchen, das durchfliege, bemerke der Empfänger auf der Erde, und die Bahn des Teilchens könne vermessen werden. Ein Satellit könne so rechtzeitig umgelenkt werden. Eine einmalige Prognose reicht aber nicht aus: Der Müll ändert laut Braun etwa durch Sonnendruck alle paar Tage seinen Bahnen, die dann neu überprüft werden müssen.
Am kommenden Montag informieren Bundeswehr und DLR in Koblenz die Öffentlichkeit über das geplante Weltraumradar.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können