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Boeing brutal

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Theresa May erhält langsam einen ziemlich realistischen Eindruck davon, wie es ist, wenn ein Knirps, ganz allein auf sich gestellt, im Hof der Großen mitspielen will.
Ihren Landsleuten hatte sie versprochen, dass Großbritannien, sobald es von den unionseuropäischen Fesseln befreit sei, haufenweise Freihandelsabkommen mit den Wirtschafts-Großmächten dieser Welt abschließen würde. Worauf das UK sich dann im Handumdrehen in ein Land, wo Milch und Honig fließen, verwandeln
würde.

Doch Donald Trump lehrt die Briten zurzeit «the hard way», dass die Amerikaner auch auf dem Gebiet der Handelsbeziehungen nur eines respektieren: Muckis. Und über solche verfügen die Untertanen Ihrer Majestät, losgelöst aus dem europäischen Verbund, leider nur in betrüblich bescheidenem Maße.

In der Tat will der US-Flugzeuggigant Boeing dem vergleichsweise kleinen kanadischen Konkurrenten Bombardier den Hals umdrehen, indem er die US-Regierung dazu brachte, rund 300 Prozent Strafzölle auf die Maschinen der neuen C-Serie von Bombardier zu erheben. Bombardier hat nämlich einen Auftrag für bis zu 125 Maschinen von der US-Gesellschaft Delta ergattert, und das wollen die Yanks nicht einfach so hinnehmen.
Dies obwohl Boeing im Segment der 100-Sitzer, in welches der Delta-Auftrag fällt, selber absolut nichts anzubieten hat.

Dafür wollte der US-Avionneur aber merkwürdigerweise gebrauchte E190-Maschinen des brasilianischen Airframers Embraer an Delta verschachern, die indes nicht mehr dem State of the Art entsprechen und deshalb teurer im Betrieb und ergo weniger umweltfreundlich als die C-Serie sind.

Die USA werfen Kanada vor, das C-Programm massiv subventioniert zu haben. Was objektiv stimmt. Dabei wird Boeing aber mindestens ebenso großzügig von Washington alimentiert, nur dass man dieses staatliche Manna simsalabim hinter schamlos überteuerten Militäraufträgen verschwinden lässt: Lupenreine Scheinheiligkeit. Doch hey, willkommen in Trumps Welt: In ihr gilt allein das Recht des Stärkeren. Und sobald ein Kleiner keck wird, kriegt er gleich ordentlich aufs Maul. Für Bombardier steht in dieser Geschichte indes schlicht das Überleben auf dem Spiel.

Und Ms. May in diesem Schmierenstück? Nun, in Belfast werden die Flügel der C-Serie – die Swiss bereits auf der Verbindung Zürich-Luxemburg einsetzt – bei der nordirischen Bombardier-Tochter (den ehemaligen Werken der Short Brothers) hergestellt.

Diese Tätigkeit sichert über 1.000 von insgesamt 4.000 Jobs, doch das Kentern des C-Programms könnte den gesamten Standort mit sich reißen. Ein Verlust von 4.000 hochqualifizierten Industriejobs wäre aber für das ohnehin äußerst strukturschwache Nordirland eine wahre Katastrophe.

Doch Trump scheint das völlig egal zu sein, die viel gepriesene «Special Relationship» mit London geht ihm offenbar schnurstracks am Allerwertesten vorbei. Und May muss feststellen, dass in Washington niemand die Befindlichkeiten Little Britains so richtig ernst nehmen will.

KTG
11. Oktober 2017 - 21.42

Net ze vergiessen ass, datt Boeing dat net ka gefalen, wann d'CS100 an d'CS300 e Succès sinn. Am schlëmmste Fall baut/plangt Bombardier dann d'CS500, déi kéint dann och der 737-800 Konkurrenz maachen, oder der 737-MAX. Déi aktuell Resultater vun der CS100 an der 300 bei Swiss, Air Baltic a geschwënn och wuel Korean Air Lines dierfte Boeing och sauer opstoussen.

Francis Wagner
11. Oktober 2017 - 20.52

Effektiv Rob, vun der C-Serie hänken laut NY Times an den USA iwwert 22.000 (!) Uärbechtsplaatzen of. Bombardier huet 2016 fir 2,4 Milliarden Dollar Stécker bei 800 US-Firmen kaaft.

Robert Spirinelli
11. Oktober 2017 - 11.41

An dass ënner anerem d'“Engines“, déi fir de Schubs bei dësem Fliger suergen, vu Pratt & Whitney aus dem US-Donald "sengem Dollar-Imperium" stamen, schéngt de Pappagallo-Blondschopf och ze ignoréieren... oder carrement net ze wëssen...