Die Kommunalwahlen 2017 sind Geschichte, das wird man am Wochenende auch in den Sporthallen und auf den Fußballplätzen des Landes merken. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sich auch weiterhin – wie in den letzten Wochen und Monaten üblich – ganze Partei-Sektionen gemeinsam ein Basketballspiel anschauen werden. Jedenfalls bis zu den nächsten Wahlen.
Dabei sind Sportvereine so stark auf die (Gemeinde-)Politik angewiesen wie selten zuvor. Nicht etwa um sich irgendwelche hochwertigen LED-Werbebanner finanzieren zu lassen, die man anschließend noch an seine Sponsoren weitervermietet. Die benötigte Hilfe geht weit über die finanzielle Unterstützung hinaus. Auch in den kommenden Jahren wird sich die Situation des Benevolats eher weiter verschlechtern als verbessern. Die Mentalität der Gesellschaft wird sich so schnell nicht ändern.
In der Hauptstadt scheint man den Ernst der Lage erkannt zu haben. Hier hat eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern der Gemeinde und der städtischen Sportvereine, ein Konzept erstellt, wie man die Klubs entlasten kann. Es soll u.a. eine zentrale Anlaufstelle für Vereine geben, wo sie zum Beispiel Unterstützung bei der administrativen Arbeit oder juristische Beratung erhalten. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung: Wenn man die Einstellung zum freiwilligen Engagement nicht ändern kann, muss man sich halt an die Situation anpassen. Immerhin erfüllen Sportklubs – genau wie kulturelle Vereine – eine wichtige gesellschaftliche Rolle und somit ist es die Pflicht der Politik, ihnen unter die Arme zu greifen.
Das Konzept aus der Hauptstadt muss zwar erst noch in den Gemeinderat, dennoch hat es das Potenzial, sogar auf nationaler Ebene Abhilfe zu schaffen. Nicht jede Gemeinde muss gleich eine „Maison des sports“ einrichten, doch eine Art regionale Kompetenzzentren wären eine Alternative. Durch diese Hilfestellung könnte man auch die Subventionen durch die Gemeinden überdenken. Die Arbeitsgruppe sieht vor, dass diese in der Gemeinde Luxemburg – ähnlich wie auf nationaler Ebene mit den „subsides qualité+“ – in Zukunft vermehrt von der Qualität der geleisteten Arbeit abhängig gemacht werden. Eine kommunale Finanzspritze könnte zum Beispiel ausschließlich in die Jugendarbeit fließen, die Basis eines jeden Vereins.
Um die Situation der Klubs nachhaltig zu verbessern, bedarf es eines radikalen Umdenkens. Ob man in der Hauptstadt bereit ist, neue Wege zu gehen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Ganz gleich ob Blau-Schwarz oder Blau-Grün, das Wohl der Vereine trägt einen Teil zur Steigerung der Lebensqualität in der Gemeinde bei, was wohl keinem Politiker – unabhängig davon, welcher Couleur er angehört – egal sein wird. Und sollten die Vorschläge der Arbeitsgruppe umgesetzt werden und sich bewähren, sollte den Entscheidungsträgern auf nationaler Ebene klar sein, was zu tun ist.
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