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Kommentar : Nachhaltige Entrüstung

Kommentar : Nachhaltige Entrüstung

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Was verbirgt sich hinter Nachhaltiger Mobilität, fragt Marc Schonckert in seinem wöchentlichen Kommentar.

Düstere Aussichten für Autofahrer und Autoindustrie. Für uns Autofahrer, weil alles unternommen wird, um das Automobil auszubremsen und zur Immobilität zu verdammen. Die Begründung lautet: Umwelt und Sicherheit, oder, wie auf Wahlplakaten zu lesen, „Nachhaltige Mobilität“. Abgesehen davon, dass die meisten derjenigen, die dieses Wort benutzen, überhaupt nicht wissen, auf was sie sich da einlassen, bleibt die Erkenntnis, dass es sich bei den bestehenden Verkehrsverhältnissen in Luxemburg gar nicht mehr um Mobilität sondern nur noch um nachhaltigen Stillstand handelt. Es ist nur ein Wahlslogan auf einem Plakat, das man gut sichtbar in Strassennähe angebracht hat, weil es dort alle lesen können, die im Stau stecken. Was ist eigentlich Nachhaltige Mobilität? Sind es die Tempo 30-Zonen, die überall wie Pilze aus dem Boden spriessen, sind es die zahlreichen Baustellen mit ihren gar nicht so zahlreichen Bauarbeitern, sind es die von weisen Häuptern programmierten Ampelanlagen, deren Rot/Grün-Phasen so emsig wechseln wie Lichter in einer Disco, sind es unsere Ordnungshüter, die sich wohlweislich aus dem alltäglichen Chaos auf den Kreuzungen in der Stadt heraushalten, sind es die Radfahrer, die ungeniert da fahren dürfen, wo Autos nicht hinkommen, nämlich auf den Bürgersteigen, sind es Bauprojekte von Bürohäusern und Geschäftszentren, die Arbeitsplätze und damit noch mehr Verkehr schaffen, ist es der öffentliche Nahverkehr, der mit seinen Fernbussen total verkehrt liegt? Ist es nachhaltige Mobilität, wenn Bauarbeiten auf der Collectrice du Sud einen Riesenstau in Luxemburg-Hollerich oder dem Cessinger Kreuz verursachen?

Düstere Aussichten auch für die Autoindustrie. Sie muss umdenken, e-Autos produzieren und damit rechnen, dass in Zukunft weniger Automobile gekauft werden. Denn wir haben dann die Tram und auf die freut sich schon die Grossregion und der Andrang wird gigantische Dimensionen annehmen, so wie auch der Strom der Autos hin zu den Terminals der Tram. Ausserdem werden immer mehr Leute ihr Auto mit anderen teilen. Car-sharing nennt man das. In Luxemburg wird das aber nicht funktionieren. Wer ist so verrückt und glaubt, der Luxemburger würde auch nur eins seiner drei Autos mit jemandem teilen ? Die Frau oder die Jahreskarte bei der Lulima, OK, das geht ja noch. Aber das Auto? Warum nicht auch noch meine Platten-Sammlung der Who?