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Eine Frage des Glaubens?

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„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.“
(Goethe, Faust – Der Tragödie erster Teil, 1808)

Und das verwundert wenig. Denn nicht nur Goethes Faust gesteht mit diesen Worten den Verlust seines Glaubens ein, nachdem er am Ostermorgen Glockenklang und Chorgesang vernimmt, die von der „Auferstehung Christi“ kündeten, sondern viele von uns haben sich die Glaubensfrage im Laufe ihres Lebens längst selbst beantwortet.

Ohne diese allerdings weiter zu thematisieren. Und das einführende Zitat genauer betrachtet: Wenn zum Ausdruck gebracht werden soll, dass man einer Sache sehr skeptisch gegenübersteht, dass man etwas sehr wohl verstanden hat, es aber nicht glauben oder für wahr halten kann, dann wird oft ebendieses Zitat aus Goethes Faust (Teil I, Nacht) angeführt. Es sind die Worte, mit denen Faust den Verlust seines Glaubens konstatiert, als bei seinem Versuch, Gift zu nehmen, wie erwähnt „Glockenklang und Chorgesang“ zu ihm hereindringen und der „Chor der Engel“ die Auferstehung Christi verkündet.

Die G-Frage also. Die Glaubensfrage. Und die Diskussion darüber, die wieder einmal an dieser Stelle geführt werden soll. Ein Thema, das bekanntlich zu heftigen Debatten Anlass gab, gibt und wohl auch weiterhin geben wird. Ein Kulturkampf, der allerdings nach vorherrschender allgemeiner (Polit-) Meinung hierzulande am besten nie geführt werden soll – und wie es in guter, alter Tradition des Marienlandes „reloaded“ auch in Zukunft tunlichst auch bleiben muss, oder?

Denn sehr viel bleibt noch zu tun – auf dem Weg hin zu einem wahren Laizismus! Besonders dann, wenn man die in diesen Zeilen gestellte Glaubensfrage realpolitisch in den Kontext der (legalen und illegalen) Machenschaften der diversen Glaubensgemeinschaften setzt. So gesehen ebenfalls im Kontext des heuer aktuellen Streits um die Zukunft der längst zur Vergangenheit gehörenden, archaischen, wahrlich altertümlichen „Kirchenfabriken“ und ihrer mehr als fragwürdig agierenden Lobby des Syfel.

Die lokale Kirchenfabrik der katholischen Pfarreien: ein längst überflüssiges, weil aus dem Jahre 1809 datierendes Gebilde, das via eines für unser Land ab dessen Unabhängigkeit eigentlich illegalen, weil napoleonischen Dekretes eingesetzt wurde. Besetzt mit quasi „erlauchten“ Damen und Herren der Lokalsektionen der katholischen Amtskirche, im Respekt der guten alten Familientradition, und die es gewohnt waren, völlig unbelästigt im Dunkeln zu munkeln und heuer einen für uns Atheisten oder in religiösen Fragen Indifferenten fast schon amüsanten, gar lächerlichen Kampf gegen ihr Bistum führen. Ein öffentlich ausgetragener, innerkirchlicher Konflikt, der von einer gewissen Seite fast schon (wahltechnisch) opportunistisch und dementsprechend verdächtig energisch geführt wird und in dem die (offensichtlich rein marginale) Glaubensfrage nicht einmal auftaucht.

So evident unwichtig ist „ihr“ Glaube diesen Katholiken ihres Marienlandes, geht es doch nur und ausschließlich um Geld und Güter. Die Glaubensfrage, eine pure Nebensache, für die man sich wenig bis gar nicht einsetzt. „Viele kommen zu Fall um Geldes willen, und ihr Verderben steht ihnen vor Augen.“ So das Alte Testament, dessen pikanter Inhalt wohl vergessen zu sein scheint … Und man könnte noch so einige Bibelzitate bemühen, die gewisse Protagonisten in ihrer medial genussvoll geführten Selbstdarstellung und, ihren puren Opportunismus pflegend, zum Verstummen bringen könnten. Doch das müssten sie selbst wissen, sofern sie sich ihre Glaubensfrage noch stellen sollten. Was allerdings fraglich ist … Überhaupt wäre gewissen Kreisen der Catholica sehr zu empfehlen, sich wieder einmal mit den Worten und inhaltlichen Werten ihrer Pflichtlektüre insgesamt gesehen zu beschäftigen, statt sich in (pikanterweise besonders intern geführten) Kämpfen öffentlich selbst vorzuführen, meint sich blamabel, für ihre Zunft wahrlich beschämend, zur Schau zu stellen.

Und die Glaubensfrage mit den damit verbundenen Aussagen der Bibel ist doch wohl ihre erste Pflicht als christliche Gutmenschen, die sie doch in christlicher Obedienz gelebter (und vorgelebter) Nächstenliebe sein müssten, oder nicht? Man predigt eben Wasser und genießt den Wein, in guter, alter, katholischer Manier …

Frank Bertemes

Dies war Teil 1 des Beitrags. Der zweite Teil wurde am Dienstag veröffentlicht. (►Link)

Muller Guy
12. September 2017 - 0.05

Merci Här Bertemes,
Méi kloer kann en sech net ausdrecken. Dir schreiwt dat wat eng ansolut Majoritéit vun den Lëtzeburger och sou geseit. Leider sin déi mescht ze bequem an ze feig fir dat zum Ausdrock ze brengen. Sin gespant wéi den Syfel op eeren wonnerbaren Kommentar réagéiert.

Epikur
11. September 2017 - 11.26

Wenn der zivile Rechtsstaat eine Religion unterstützten will, soll er deren metaphysische Behauptungen beweisen. Das kann er nicht. Also sind die Privilegien der Religionen eine Diskrimnierung aller unreligiösen Bürger. Wer glaubt, soll seinen Glaubensverein mit Mitgliedsbeiträgen unterstützen.

Jacques Zeyen ( Ardèche )
11. September 2017 - 11.01

Bravo.
Eine frohe Botschaft hätte anders aussehen müssen. Schon beim Studium des Alten Testaments will keine rechte Freude aufkommen und das Neue Testament ist nicht viel besser. Es bleiben die Hüter dieses Glaubens,die Priester und ihre Vasallen welche sich nicht zu schade sind den Gutgläubigen "auseinander zu nehmen" und sehr gut davon zu leben. Sie predigen nicht nur Wasser sondern auch Armut. Und wie arm die Kirche ist weiss ja jeder.