In den nordkoreanischen Fernsehnachrichten durfte sie die Bombe einschlagen lassen: Nach längerer Abwesenheit ging die prominente Sprecherin Ri Chun Hee am Sonntag wieder einmal auf Sendung, um mit markant-bebender Stimme den «vollkommenen Erfolg» eines Wasserstoffbombentests Nordkoreas bekannt zu geben.
Der Test, der die Region im Umkreis von hunderten Kilometern erschütterte, habe «klar bewiesen», dass die Nuklearwaffen ihres Landes «höchst präzise» seien. Die mehr als 70 Jahre alte Ri kommt meist bei besonderen Ereignissen zum Zug: So verkündete sie etwa in kummervollem Ton die Tode der früheren Machthaber Kim ll Sung und Kim Jong Il. Zuletzt war Ri nur noch selten zu sehen.
Vor zwei Monaten durfte sie den Test einer Interkontinentalrakete bekannt geben. Vor ihrem jüngsten Auftritt am Sonntag zeigte das nordkoreanische Staatsfernsehen Bilder von Militärparaden, Raketenabschüssen und andere patriotische Motive. Dann wurde Ri eingeblendet, die in traditioneller Kleidung vor einem Bild des Berg Paektu saß.
Der 2750 Meter hohe Vulkan an der Grenze zu China spielt eine wichtige Rolle in der koreanischen Folklore. Anschließend verlas sie mit ihrer festen Stimme die aus Sicht Pjöngjangs guten Nachrichten. Auf den neuerlichen Test aufmerksam wurde das Ausland zunächst durch ein starkes Erdbeben, das durch die Zündung verursacht worden war: Erdbebenwarten in Südkorea, Japan, China und den USA meldeten ungewöhnliche Stoßwellen, die vom Bereich des nordkoreanischen Atomwaffentest-Geländes Punggye-ri ausgingen.
Das Beben hatte demnach die Stärke 6,3. Nach südkoreanischen Angaben war dies fünf bis sechs Mal stärker als beim letzten Atomwaffentest vor einem Jahr, der bis dahin als der stärkste gegolten hatte. Bereits wenige Stunden vor der Explosion erklärte Nordkorea, eine Wasserstoffbombe (► LINK) entwickelt zu haben, mit der Interkontinentalraketen bestückt werden könnten. Das Fernsehen zeigte später einen handgeschriebenen Befehl von Machthaber Kim Jong Un zur Zündung der Bombe am 3. September.
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