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20.000 Koblenzer müssen evakuiert werden

20.000 Koblenzer müssen evakuiert werden

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Wegen der Entschärfung einer großen Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg müssen am kommenden Samstag 21.000 Bürger in Koblenz ihre Wohnungen verlassen. Das entspricht fast einem Fünftel der 113.000 Einwohner. «Es wird ein Gebiet mit einem Radius von einem Kilometer evakuiert», sagte Stadtsprecher Heiko Breitbarth am Dienstag nach einer Lagebesprechung der zuständigen Behörden.

Betroffen sind vor allem drei Stadtteile. Geräumt werden müssen laut Feuerwehr auch der Hauptbahnhof, ein Gefängnis, zwei Altenheime und ein Krankenhaus. Die Bundesstraße 9 wird gesperrt. Feuerwehrsprecher Manfred Morschhäuser sagte: «Die Züge können erst noch durch den Bahnhof fahren, ohne dass jemand ein- oder aussteigen kann. Während der eigentlichen Entschärfung aber nicht mehr, dann stehen die Signale auf rot.» Die Häftlinge der Gefängnisse würden auf andere Justizvollzugsanstalten verteilt. Für die betroffenen Bürger würden wohl mehrere Turnhallen geöffnet.

Evakuierung am Samstag

Bis 13 Uhr muss das Gelände am Samstag geräumt sein. Stadtsprecher Breitbarth sagte, nach einer Kontrolle, ob sich wirklich niemand mehr dort aufhalte, werde der Kampfmittelräumdienst Rheinland-Pfalz die 500-Kilogramm-Fliegerbombe entschärfen.

Der US-Blindgänger war am Montag bei Bauarbeiten für einen Kindergarten gefunden worden. Dieter Wiegand, Mitarbeiter einer Firma für Kampfmittelbergung, untersucht in diesen Wochen ohnehin vorsorglich die Baugrube. «Ich schaue jede Baggerschaufel Erde an», sagte er. Die Bombe steckt in der Grube senkrecht in der Erde. «Sie hat zwei Zünder, einen oben und einen unten», ergänzte Wiegand.

Militärzentrum in Zweiten Weltkrieg

In Koblenz werden Bauprojekte oft von Bombenexperten begleitet. Die Rhein-Mosel-Stadt war als Militärzentrum und Verkehrsknotenpunkt im Bombenhagel des Zweiten Weltkriegs weitgehend zerstört worden – und daher nach 1945 schon öfter Schauplatz spektakulärer Entschärfungen. Im Dezember 2011 hatte der Kampfmittelräumdienst im trockengefallenen Flussbett des Rheins eine 1,8 Tonnen schwere britische Fliegerbombe und eine kleinere US-Bombe unschädlich gemacht. 45.000 Bürger hatten dafür ihre Wohnungen räumen müssen.

Auch anderswo sorgen Entschärfungen von Blindgängern des Zweiten Weltkriegs immer wieder für Schlagzeilen. So wurden erst im Mai 2017 in Hannover drei Fliegerbomben entschärft – 50.000 Menschen mussten dafür ihre Wohnungen verlassen. Im Februar 2017 waren es in der griechischen Hafenstadt Thessaloniki sogar mehr 70.000 Bürger, die aus ihren Häusern mussten. Hier wurde eine kleinere Bombe unschädlich gemacht – ausgerechnet neben einer Tankstelle.