Eigentlich sind sich die meisten Säugetiere sehr ähnlich. Nicht vom Aussehen natürlich, aber von der Art und Weise, wie sie ihre Babys bekommen: Ein Weibchen wird schwanger, ein oder mehrere Kinder wachsen im Bauch der Mutter heran, bis es zur Geburt kommt. Doch es gibt Ausnahmen, erklärt Heike Bucher auf der Kinderseite.
Je größer, desto länger schwanger
Die meisten Säugetiere sind Lebendgebärende. Das bedeutet, dass ihre Babys im Bauch der Mutter heranwachsen, bis sie so weit sind, geboren zu werden. Wie lange das dauert, bis ein Baby so groß ist, dass es auf die Welt kommen kann, hängt von mehreren Dingen ab. Einerseits natürlich von der Größe des Tieres. Größere Tiere brauchen länger als kleinere. So dauert die Schwangerschaft bei manchen Hamsterarten nur 16 Tage, bei Katzen etwa neun Wochen und bei einem Elefanten bis zu 25 Monate, also mehr als zwei Jahre. Außerdem hängt die Länge der Schwangerschaft auch noch davon ab, wie selbstständig das Baby nach der Geburt leben muss. Babys, die gleich selbstständig laufen und fressen müssen, verbringen mehr Zeit im Mutterleib als Babys, die noch viel herumgetragen werden.
Menschen brauchen neun Monate
Wir Menschen gehören auch zu den Säugetieren. Zwar haben wir kein Fell mehr, aber die Art und Weise, wie wir uns vermehren, hat sich nicht groß verändert. Natürlich gibt es mittlerweile viele technische Hilfsmittel. Die helfen dabei, dass Kinder auf die Welt kommen. Trotzdem muss für eine Schwangerschaft noch immer das Ei einer Frau von den Samen eines Mannes befruchtet werden. Dann erst kann ein Baby entstehen. Anschließend dauert eine Schwangerschaft neun Monate lang. In dieser Zeit wächst das Embryo – so nennt man das Baby im Bauch, wenn es ganz klein ist ? stetig heran.
Jahreszeiten sind wichtig
Der Natur und uns ist es sogar völlig egal, wann wir Menschen Kinder bekommen. Egal, ob gerade ein Feiertag ist oder ob es heißer Sommer oder kalter Winter ist. Jeden Tag im Jahr werden Menschen geboren. Bei Tieren ist das anders. Tiere, die draußen leben, bekommen nur zu einer bestimmten Jahreszeit Nachwuchs. Meistens im Frühling, wenn es warm genug ist, ihre Kinder draußen zu lassen. Und wenn es genügend zu essen gibt. Rehe zum Beispiel bekommen auch nur im Frühling, meistens im Mai, ihre Kinder. Und auch bei Rehen dauert eine Schwangerschaft ungefähr neun Monate, wie bei uns Menschen.
Achtung, Keimruhe
Damit ein Reh seine Kinder auch wirklich erst im Frühling bekommt, hat sich die Natur etwas ganz besonders Schlaues einfallen lassen. Denn die Befruchtung des Eis findet bei Rehen meist schon im Sommer statt. Eine Schwangerschaft dauert aber nur etwa ein halbes Jahr. Würde das Embryo also die ganze Zeit im Bauch der Mutter wachsen, könnte es schon im Winter geboren werden. Das passiert aber nicht. Und zwar deshalb, weil das Embryo einfach erst später anfängt zu wachsen. Es wartet vom Sommer bis November und fängt dann erst mit dem Wachsen an. Keimruhe nennt man das. Das Gleiche passiert bei Dachs, Marder, Fischotter oder Braunbär. Und bei den Beuteltieren in Australien.
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