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Totgesagte leben länger

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Der Wettbewerb über den Antrieb der Zukunft scheint bereits entschieden zu sein. Ab 2025 sollen in Norwegen keine Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr verkauft werden dürfen. In Frankreich soll es 2040 und in Großbritannien fünf Jahre später der Fall sein. Auch einzelne Hersteller haben sich schon im Voraus vom Hubkolbenmotor verabschiedet.

Der Gewinner im Rennen um den „besten“ Antrieb soll also schon feststehen. Der Elektromotor steht ganz oben und einsam auf dem Podest. Dabei war der Sieger eigentlich schon seit dem Jahr 1894 bekannt. Das Pariser Petit Journal rief damals ein Preisgeld aus, um in einem Wettrennen für „Fahrzeuge ohne Pferde, mit mechanischem Antrieb“ das zuverlässigste und billigste Vehikel zu finden.

Für das 126 km lange Rennen wurden Autos angemeldet, die durch Dampfkraft, Elektrizität, Pressluft und viele andere Techniken angetrieben wurden. Am schnellsten war das (explosionsgefährdete) Dampfmobil von Jules-Albert Comte de Dion. Den ersten Preis aber erhielt der zweitschnellste Fahrer. Albert Lemaître hatte mit seinem benzinbetriebenen Peugeot-Rennwagen „système Daimler“ das erste Rennen überhaupt gewonnen. Schon damals hatten die Elektroautos ein Reichweitenproblem, kein Stromer schaffte es über die gesamte Distanz. Das folgende Jahrhundert gehörte ganz dem Verbrennungsmotor.

Doch seit einigen Jahren fordert der E-Antrieb den ehemaligen Sieger erneut heraus – auch diesmal mit nur mäßigem Erfolg. Ohne massive staatliche Eingriffe sind die gewünschten E-Quoten nicht zu erreichen. Norwegen, der Vorreiter der E-Mobilität, hat diese Quote schon erreicht, doch zu einem sehr hohen Preis. Alleine für die Geldgeschenke, die der Staat jedem E-Käufer gibt, könnte dieser sich einen Verbrenner zulegen. Auf lange Sicht kann das ganz schön teuer werden, nun also kommt es zum Verbot.

Doch der Verbrennungsmotor ist nicht per se schlecht für die Umwelt. Wie beim E-Mobil steht und fällt die Umweltbilanz mit der Betankung. Motorenkraftstoff lässt sich auch synthetisch herstellen. So kann z.B. aus Wasser und Windkraft ein Gas entstehen, das zu CO2-neutralem Benzin weiterverarbeitet werden kann. Anstatt den Motor zu verbieten, könnte genauso gut der fossile Treibstoff verboten werden. Alternativen gibt es genug.

Auch E-Autos schaden der Umwelt. Ein nicht zu unterschätzender Nachteil ist der Stromspeicher. Die Batterie-Chemie hat nicht gerade den Ruf, eine ökologische Industrie zu sein. Außerdem liegt das Rohmaterial – die Seltenen Erden – oft in Ländern, die es mit Menschenrechten nicht ganz so ernst nehmen. Die Minenbetreiber reiben sich schon angesichts anziehender Nachfrage und Preise die Hände. Wenn der Stromspeicher dann am Ende seiner Lebensspanne angekommen ist, müssen die einzelnen Metalle energieaufwändig recycelt werden (wenn sie nicht illegal in Afrika landen). Umweltfreundlich oder gar billig ist dies nicht.

Es ist also noch viel zu früh, sich heute schon auf einen Antrieb festzulegen. Der Motor der Zukunft sollte aus einem Wettbewerb zwischen den unterschiedlichen Arten hervorgehen. Niemand kann mit Sicherheit sagen, welcher Antrieb die Herausforderungen der Zukunft am besten meistern kann. Es ist schade, dass einer der Wettbewerber schon vor dem Start disqualifiziert wurde.

freiefahrt
12. August 2017 - 8.28

Interessant auch daß der Dieselskandal sein Epizentrum ausgerechnet bei der rot-grün-gewerkschaftlichen Niedersachsenmischpoke hat.

Razalgull
11. August 2017 - 10.58

Das E10 Debakel ist vergessen, jetzt kann man es ja mal mit Elektroschrott probieren und in ein paar Jahren kommt wieder was neues....

Brummbrum
10. August 2017 - 21.14

Vielen Dank für diesen nur Annähernd der Sache entsprechenden Wahrheit. Die Ausbeutung der benötigten "Seltenen Erden" ist nicht das was man Nachhaltig und Umweltfreundlich bezeichnen kann, Gegenteil, es ist eine Riesensauerei. Nur wird dies nie erwähnt in der grünen Politik, im Bezug auf Elektroauto, warum nicht Herr Nachhaltigkeitsminister? Dazu gesellt sich das Problem der Entsorgung, es wird so kommen wie Sie richtig erkannt haben. Aber dann hat man den Dreck ja nicht vor der Haustür, gell.
Dieser ganze negativ Hype ist Politisch motiviert, durch Lobbyismus angekurbelt.
"Der NOx-Skandal ist eindeutig eine Folge der CO2-Vorschriften." Auch das ist Richtig, man wusste dies aber, wiederum von oben gesteuert. Seltsamerweise fragt niemand nach über Luft und Seeverkehr??, Große Containerschiffe blasen mehr Dreck raus als der gesamte Autoverkehr. Ehrlich gesagt, man hat den Eindruck das manche Politiker ernsthaft der Ansicht sind, die Leute, bzw. Wähler, wären saudumm.

Apocalypse
10. August 2017 - 15.16

Politiker musse jo näischt verstoen, si musse just vun naÏve Leit Stëmme kréien :-))

Karl Schneider
10. August 2017 - 14.19

Super Artikel und so , dass es jeder versteht .

Clemi
10. August 2017 - 13.36

Richteg!

Jean-pierre goelff
10. August 2017 - 11.20

Een immens gudden Artikel!Bravo!!Mee,leider gesin mär alt nees eng Keïer dass eis Politiker,doheem an virunallem zu Breïssel,vun der ganzer Saach nit allzevill verstinn!

Jemp
10. August 2017 - 10.26

Es freut einen immer wieder, manchmal einen intelligenten Artikel beim T. zu lesen, der nicht einfach das inkompetente Geschwätz des aktuellen Nachhaltigkeitsministers nachbetet. Man kann sich drehen und winden wie man will, Batterien haben ein zu schlechtes Energie/Gewichts-Verhältnis. Es stimmt auch nur zu einem kleinen Teil, dass die Industrie Patente für bessere Batterien in den Schubladen versteckt, wie es immer wieder von grünen Parteifanatikern behauptet wird. Solche Erfindungen wären ja zumindest den Patentämtern bekannt. Die Brennstoffzelle wäre eine Hoffnung, aber auch da kommt die Forschung nur langsam weiter. Ein simples Verbot von Verbrennubgsmotoren kann nur dazu führen, dass die Industrie die für sie jeweils profitabelste Alternative entwickelt, die aber längst nicht die billigste oder umweltfreundlichste sein muss. Der NOx-Skandal ist eindeutig eine Folge der CO2-Vorschriften. Ganz klar erkennbare Fehler sind nicht zu wiederholen, und die Politik sollte neutrale Experten zur Beratung heranziehen und nicht solche, die ideologisch vorbelastet sind.

Jek Hyde
10. August 2017 - 9.57

Absolut richteg. E gudden Artikel Här Schmit . Bravo!