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Fröhlicher Ausnahmezustand in Wacken

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Die Besucher sind schon bester Stimmung - Das Wacken Open Air ist gestartet

Offiziell startet das Wacken Open Air erst am Donnerstag. Doch Kenner wissen: Die Ehre, das Festival zu eröffnen, gehört wie jedes Jahr der örtlichen Feuerwehrkapelle. Am Mittwochnachmittag spielen die «W:O:A Firefighters» vor jubelnden Besuchern, von denen viele schon seit Montag da sind.

Die Anwohner des ansonsten beschaulichen Orts sehen das Spektakel dennoch gelassen. Zu ernsthaften Zwischenfällen ist es bisher noch nie gekommen – das Metalvolk ist zwar laut, aber fröhlich. Bisher zog die Polizei jedes Jahr positive Bilanz und auch dieses Mal gestaltete sich der Auftakt friedlich.

Anwohner bleiben gelassen

Lukrativ ist das Fest für die Anwohner außerdem: Wer im Kreis Steinburg während des Festivals Betten anbietet, kann sich vor Buchungsanfragen kaum retten. Und auf dem überschaubaren Straßennetz des Orts entsteht – trotz Straßensperren – ein umweltfreundlicher Taxi- und Transportservice: Schüler fahren Metalfans oder deren Gepäck mit Kettcars von A nach B. Im Gegenzug verlangen sie eine kleine Spende.

Auch Jan (13) und Paul (10) aus Wacken haben ihre Nische gefunden. Mit einem kleinen Handwagen sammeln die Freunde Pfand ein. Auch schon vor dem offiziellen Startschuss – das Konzert das Wacken-Urgesteins «Skyline» am Donnerstag – gehen sie auf Sammeltour.

«Viele basteln mit Klebeband Skulpturen aus den leeren Bierdosen», sagt er. «Normalerweise sieht man das immer erst am Ende des Festivals. Diesmal sind schon vorher ganz viele fertig», sagt er, während im Hintergrund schon wieder neue Metalfans mit Rucksäcken eintreffen, begeistert «Wacken» schreien und die Hand zur auch als Metallgruß bekannten «Pommesgabel» in die Luft recken. Den dauerhaften Bewohnern der Stadt ist das recht, besonders denen, die vom Biergeschäft profitieren.

Ausverkauft trotz Preiserhöhung

Die stoische Gelassenheit, mit der selbst unbeteiligte Ortsansässige das Metal-Spektakel betrachten, zeigt sich auch bei der Ankunft des Metal-Train in Itzehoe am Mittwochmorgen, einem Sonderzug mit etwa 500 Metalfans an Bord. Dieses Jahr werden rund 75.000 Besucher erwartet.

Trotz gestiegener Ticketpreise (220 Euro inklusive Camping) ist das Festival wie üblich ausverkauft. Ein Drittel der Besucher reist extra aus dem Ausland an, um in der norddeutschen Provinz eines der größten Festivals der Welt zu feiern. Über 100 Bands werden erwartet. Die Fans können sich unter anderem auf Top Acts wie Amon Amarth, Alice Cooper, Marilyn Manson und Volbeat freuen.