Die französische Filmlegende Jeanne Moreau ist gestorben. Die Schauspielerin starb im Alter von 89 Jahren, wie die französische Nachrichtenagentur AFP am Montag unter Berufung auf ihren Agenten meldete. Nach Angaben der Bürgermeisterin des 8. Pariser Bezirks wurde Moreau tot in ihrer Wohnung in der französischen Hauptstadt gefunden.
Die für ihre rauchige Stimme bekannte Französin hat in ihrer mehr als 50-jährigen Karriere in mehr als 120 Filmen gedreht. Darunter sind Werke, die in die Filmgeschichte eingegangen sind, wie «Fahrstuhl zum Schafott» von Regisseur Louis Malle. Mit dem Krimi schaffte Moreau 1957 ihren Durchbruch vor der Kamera. Nur fünf Jahre später erreichte sie mit ihrer Rolle als freiheitsliebende Frau in der Dreiecksgeschichte «Jules und Jim» von François Truffaut internationalen Ruf.
Moreau gehörte zu den Stammgästen großer Filmfestivals, darunter Cannes und Berlin. Für ihr Lebenswerk erhielt die gebürtige Pariserin im Jahr 2000 auf der Berlinale den Goldenen Bären. Begründung: Mit ihrem unverwechselbaren Spiel von Intellektualität und Leidenschaft habe sie in zahlreichen Rollen ihr großes schauspielerisches Können bewiesen.
Liebende, Hure, Nonne, «Femme fatale» und Königin: Moreau hat so ziemlich alles gespielt. Ihre Verwandlungsfähigkeit nannte Joseph Losey, einer ihrer vielen Regisseure, ein Wunder: «Sie ist eine Frau, die sich einer Unzahl von Hindernissen gegenüber sieht und sie überwindet, indem sie all ihre Fähigkeiten einsetzt.»
«Bis ans Ende der Welt»
Erstmals stand die Tochter einer britischen Tänzerin und eines französischen Gastronomen 1948 vor der Kamera. Sie arbeitete mit den Größten der Branche zusammen. Als gelangweilte und frustrierte Gattin spielte sie an der Seite von Jean-Paul Belmondo unter Peter Brook in der Duras-Verfilmung «Stunden voller Zärtlichkeit» und als Partnerin von Marcello Mastroianni in «Die Nacht» von Michelangelo Antonioni.
Viel gefragt war sie auch bei deutschen Filmemachern. Rainer Werner Fassbinder holte sie als Puffmutter für «Querelle – Ein Pakt mit dem Teufel» vor die Kamera und Wim Wenders für «Bis ans Ende der Welt». Im Jahr 1976 gab sie mit dem Film «Lumière» über die Lebensgeschichten von vier Freundinnen ihr Regiedebüt. Mit ihrer heiseren und rauchigen Stimme war Moreau in Frankreich auch als Sängerin bekannt.
Moreau, am 23. Januar 1928 in Paris geboren, wurde mit zahlreichen Theater- und Filmpreisen geehrt. Neben der Auszeichnung als beste Darstellerin in Cannes verlieh ihr das Festival 2004 auch die Goldene Palme für ihr Lebenswerk. Ein Leben ohne die Schauspielerei konnte sich Moreau nicht vorstellen. «Ich höre erst auf, wenn ich tot bin», sagte Moreau einst in einem Interview.
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