Am Dienstag hat das Internationale Olympische Komitee die Doppelvergabe der Olympischen Sommerspiele 2024 und 2028 beschlossen. Auf der kommenden IOC-Vollversammlung, die vom 13. bis 17. September in Lima stattfindet, wird sich entscheiden, wo die Spiele in sieben bzw. elf Jahren ausgetragen werden. Spannung, wie bei vorherigen Vergaben, wird allerdings keine aufkommen.
Mit Paris und Los Angeles stehen die beiden Austragungsorte bereits fest, lediglich die Reihenfolge muss noch festgelegt werden. Und auch diese wird aller Voraussicht nach bereits vor der Versammlung in der peruanischen Hauptstadt geregelt sein. Denn eine Kommission bestehend aus Vertretern des IOC sowie der beiden Bewerberstädte soll in den kommenden Wochen eine Vereinbarung finden.
Mit diesem Schachzug hat IOC-Präsident Thomas Bach wenigstens die nahe Zukunft der Olympischen Spiele gerettet. Nachdem sich mit Boston, Hamburg, Budapest und Rom gleich vier Bewerberstädte schon vor einer Abstimmung zurückgezogen hatten, blieben nur noch zwei Städte übrig. Olympia hat ein großes Problem, was spätestens seit dem Debakel von Rio 2016 jedem klar sein dürfte. Bis auf leer stehende Sportstätten und einen riesigen Schuldenberg ist in der brasilianischen Metropole nicht mehr viel vom olympischen Zauber zu sehen. Ähnlich war die Situation bereits nach den Spielen 2004 in Athen oder nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika. Das Konzept dieser gigantischen Sportveranstaltungen ist überlebt.
In wirtschaftlich schwierigen Zeiten zeugen sie lediglich von Respektlosigkeit gegenüber der Bevölkerung. Nicht umsonst legen die Bewohner von Bewerberstädten immer öfter ihr Veto ein. In Hamburg gab es einen solchen Volksentscheid, aber auch schon in München oder im schweizerischen Kanton Graubünden, um nur diese zu nennen.
Die IOC-Riege – genau wie die FIFA-Funktionäre, die ja auch bereits Erfahrung mit Doppelvergaben haben – ignoriert diese Tatsache, schließlich gibt es bei den großen Sportevents für einige immer noch sehr viel Geld zu verdienen.
Trotzdem merken auch die Herren Sportfunktionäre, dass ihnen der Wind immer heftiger ins Gesicht bläst. Die Doppelvergabe war ein geschickter Trick von Bach, der seine Regentschaft (die normalerweise spätestens 2025 zu Ende gehen wird) damit abgesichert hat. Frei nach dem Motto „Après moi le déluge“. Wie man Olympia langfristig retten kann, daran scheint sich beim IOC keiner so wirklich Gedanken zu machen. Man ist eher damit beschäftigt, sich die Welt so zurechtzulegen, wie sie einem gerade gefällt. Wie ist es sonst zu erklären, dass man Rio 2016 immer noch als Erfolg wertet? Das IOC müsste der Realität endlich ins Auge sehen und verstehen, dass der Gigantismus und die Gier nach dem größtmöglichen Profit der olympischen Idee im Weg stehen.
Eine Idee, für die es sich eigentlich zu kämpfen lohnt. Ob die aktuelle Führungsriege der Ringe-Organisation dafür allerdings ihre eigenen Interessen in den Hintergrund rücken wird, ist mehr als fraglich.
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