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Tessy Scholtes dankt ab

Tessy Scholtes dankt ab

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KARATE - Es ist noch keine Woche her, da erreichte den nationalen Kampfsport-Verband FLAM die Kündigung von Misch Feidt als Technischer Direktor. Gestern musste die „Fédération luxembourgeoise des arts martiaux“ den Rückzug von einem weiteren großen Namen hinnehmen, und erneut traf es die Karate-Sektion: Tessy Scholtes zieht sich mit sofortiger Wirkung vom Leistungssport zurück.

Es war allerdings ein „schleichender“ Abgang der Walferdingerin, die seit der Jahrtausendwende zu den weltbesten Kämpferinnen zu zählen ist. „Das stimmt, im letzten Jahr bin ich aus der Armee ausgetreten und habe mich vermehrt auf den ‹Concours› zur Sportlehrerin konzentriert. Ich konnte deshalb weniger trainieren“, so die zweifache Junioren-Europameisterin. Auch wenn es leider nicht mit den beruflichen Ambitionen geklappt hat, schaffte Tessy Scholtes die Kehrtwende nicht mehr so richtig: „Mit der Zeit ging zusehends die Motivation verloren“, die wichtigste Eigenschaft im Sport.

Die Sportlerin des Jahres 2002 hatte in ihrer Karriere viel erreicht und es wäre schwer gewesen, an die alten Ergebnisse heranzukommen. „Ich bin jetzt 28 Jahre alt und die Zeit ist gekommen, die private Zukunft zu ordnen. Ich fühle mich sehr wohl als ‹chargée de cours› und ich werde im kommenden Jahr einen zweiten Angriff auf das Examen starten.“
So ganz geht die Karateka des KC Walferdingen ihrem Sport allerdings nicht verloren. Bei ihrem Heimverein wird sie weiterhin neben Misch Feidt dem KCW als Trainerin zur Hand gehen: „Ich glaube aber nicht, dass ich mich selbst noch einmal voll ins Training reinknien werde.“

Immer noch Mitglied des Elitekaders des COSL, kann Tessy Scholtes auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken (siehe auch Kasten). Eine Karriere, die geprägt war von glorreichen und weniger schönen Momenten.

Letzteres traf auf den Mai 2007 zu: „Meine schwere Verletzung (Kreuzbandriss bei der EM in Norwegen, d. Red.), das war eine schlimme Zeit. Ich hatte die Hoffung schon fast aufgegeben, dass ich es noch mal packen könnte.“

Aber Tessy Scholtes schaffte das Comeback, nach 15 Monaten Leidenszeit, und gewann noch einmal die Goldmedaille beim „Venice Cup“ in Italien (Dezember 2007). Es folgten Bronze bei den „Podgorica Open“ (Montenegro) und bei den „Dutch Open“ (2008), Gold bei den „USA Open“ (2008), Bronze bei den Hochschul-Weltmeisterschaften (2008) und schließlich noch einmal Gold bei ihrem letzten großen internationalen Auftritt, den offenen italienischen Meisterschaften am 3. April 2009 in Monza.

Zu den Glanzlichtern ihres Sportlerlebens sagt Scholtes: „Das sind natürlich die Podien bei Welt- und Europameisterschaften. Das war ein einmaliges Gefühl. Ganz gerne blicke ich aber auch auf die Anfänge meiner Karriere zurück, als wir zusammen mit Karin Mayer und Carole Kraus ein tolle Mannschaft und viel Spaß hatten.“

Tessy Scholtes war immer eine vorbildliche Sportlerin, ohne Eskapaden und Hochnäsigkeit. Werte, die sie als Trainerin hoffentlich ihren Nachfolgern übermitteln kann. Aber auch auf administrativer Ebene packt die Weltranglistenfünfte der Saison 2008/09 weiter tatkräftig mit an, dies als Mitglied des FLAM-Vorstandes.

o Geboren am 1. Juni 1981
 
o Verein: KC Walferdingen
 
o 2000: Gold bei der
Junioren-EM in Celje (SLO)
 
o 2001: Silber bei der EM in Sofia (BUL)
 
o 2001: Silber bei den World Games (Weltspiele der nicht-olympischen Sportarten) in Akita (JAP)
 
o 2002: Gold bei der
Junioren-EM in Koblenz (D)
 
o 2002:  Bronze bei der EM in Tallinn (EST)
 
o 2002: Silber bei der WM in Madrid (SPA)
 
o 2003: Silber bei der EM in Bremen (D)