Nach Startschwierigkeiten gewinnen die Europameisterschaften auf der Kurzbahn zusehends an Popularität. Nicht nur dass das Teilnehmerfeld ständig wächst, auch die Klasse nimmt zu. Blieben die Stars anfangs den EM-Titelkämpfen fern, so wird bei der 13. Auflage im 25m-Becken in Istanbul fast alles an Bord sein, was Rang und Namen hat. Luxemburg entsendet sieben Teilnehmer (siehe Kasten). / Marc Biwer
Ähnlich wie die internationale Konkurrenz zeigte Luxemburg vor Jahren ebenfalls mäßiges Interesse an diesen Titelkämpfen. Was sich aber effektiv ändern sollte. So standen 2007 in Debrecen (Ungarn) fünf FLNS-Teilnehmer auf den Startblöcken, um die Farben das Großherzogtums zu vertreten. Aus diversen Gründen konnten vor Jahresfrist an der EM in Rijeka (Kroatien) zwar nur zwei Schwimmerinnen teilnehmen, dieses Ettelbrücker Doppel hatte es aber in sich. Das Duo trat die Heimreise mit fünf Landesrekorden im Gepäck an. Christine Mailliet schwamm zweimal Rekord im Delfin, plus zweiDAS FLNS-TEAM
o Laurent Carnol (SCDE):
50 m, 100 m, 200 m Brust
o Dana Gales (SCDE):
50 m, 100 m, 200 m Rücken
o Sarah Rolko (SL):
100 m Freistil, 50 m, 100 m, 200 m Rücken
o Christine Mailliet (SCDE):
100 m, 200 m Freistil, 50 m, 100 m Delfin, 100 m Lagen
o Jean-François Schneiders (CNW):
100 m Freistil, 50 m, 100 m, 200 m Rücken
o Raphaël Stacchiotti (SCDE):
100 m, 200 m Freistil, 100 m, 200 m 400 m Lagen
o Aurélie Waltzing (SCD):
50 m, 100 m Brust persönliche Bestzeiten im Kraul, Dana Gales packte drei Rekorde auf dem Rücken drauf.
Es versteht sich von selbst, dass dieses Duo in Istanbul erneut am Start sein wird. Wobei die Voraussetzungen anders als sind als vor zwölf Monaten. Zumindest für Dana Gales. Nach ihrem glorreichen EM-Einsatz folgte für die 18-Jährige ein Seuchenjahr. Und auch vor der EM musste die Rückenschwimmerin erneut verletzungsbedingt einen Trainingsrückstand erleiden. Hinzu kommt, dass ihr mit Sarah Rolko eine 15-Jährige den Rang in ihrer Disziplin abgelaufen hat. Anders sieht es bei Christine Mailliet aus, dem inoffiziellen Kapitän der FLNS-Truppe. Die 22-jährige Ettelbrückerin ist ein Musterbeispiel an Beständigkeit und immer auf den Punkt in Form. In Istanbul wird Christine Mailliet vorbildlich zudem mit sechs Rennen den größten Einsatz in der Mannschaft von Nationaltrainer Ingolf Bender an den Tag legen.
Erinnerung an Rom
Die FLNS-Schwimmer sind ein WM-Sextett plus eins. Der Sommer 2009 in Rom ist noch in guter Erinnerung, als uns neben Gales und Mailliet noch Sarah Rolko (SL), Jean-François Schneiders (CNW), Laurent Carnol und Raphaël Stacchiotti (beide SCDE) verwöhnten. Wobei die beiden Jüngsten zuvor schon bei der Junioren-EM mit noch nie dagewesenen Resultaten aufhorchen ließen.
Sarah Rolko glänzte mit einem 4. Platz und Ausnahmetalent Raphaël Stacchiotti mit dem EM-Titel über 200 m Lagen. Natürlich wird der Allroundkünstler auch in Istanbul auf den drei Lagen-Strecken angreifen. Wobei man mit den Füßen am Boden bleiben und die Erwartungen nicht zu hoch schrauben sollte. Stacchiotti wird zudem zweimal im Freistil starten und der eine oder andere Landesrekord ist vorprogrammiert. Gleiches trifft auf Sarah Rolko zu, eine von drei Rückenspezialisten im FLNS-Team. Und über 100 m Freistil kann die Tochter des neuen Jugend-Nationaltrainers zusätzlich ihre Fortschritte unter Beweis stellen.
Insgesamt mussten die sechs WM-Teilnehmer wegen der kurzen Vorbereitungszeit keine Qualifikationszeiten schwimmen. Das traf dann auch auf Jean-François Schneiders und Laurent Carnol zu, die zusätzlich noch mit Abiturstress behaftet waren. Aber auch ohne Pflichtprüfungen zeigten die beiden Routiniers ihre Klasse mit Landesrekorden. Brustschwimmer Carnol konnte mit seinem neuen englischen Universitätsverein Loughborough Alwin De Prins fast völlig aus den Rekordlisten streichen und ist für die EM gut gewappnet. Gleiches trifft auf Schneiders zu, der zuletzt ebenfalls mit zwei Landesrekorden aufwartete, in Düdelingen und Berlin.
Als Einzige musste damit Aurélie Waltzing durch die Normpflicht. Und dies auf eine beeindruckende Art und Weise, die selbst Ingolf Bender zuvor für fast unmöglich gehalten hatte. Bei den Winter-Meisterschaften in Düdelingen wuchs die Differdingerin nämlich über sich hinaus. Der Nachteil dieser späten Qualifikation (vor zweieinhalb Wochen) ist, dass Aurélie Waltzing diese Zeiten kaum wiederholen kann.
Der Höhepunkt des luxemburgischen Auftritts erfolgt am Samstag, wenn Luxemburg mit einer Staffel im Einsatz sein wird: Dana Gales (Rücken), Aurélie Waltzing (Brust), Christine Mailliet (Delfin) und Sarah Rolko (Freistil).
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