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FORMEL 1: / Lopez: „Petrow öffnet uns die Tür zum russischen Markt“

FORMEL 1: / Lopez: „Petrow öffnet uns die Tür zum russischen Markt“

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Witali Petrow ist als erster russischer Rennfahrer in die Formel 1 aufgestiegen. Eine hohe Mitgift aus der Heimat bescherte dem 25-Jährigen das zweite Stamm-Cockpit beim Renault-Team neben dem Polen Robert Kubica. Der Rennstall um die Luxemburger Mehrheitseigner Gérard Lopez und Eric Lux präsentierte sein osteuropäisches Fahrerduo und ein Show-Modell des neuen R30-Boliden gestern auf der...

Kurz zuvor hatte auf der Zielgeraden des Circuit Ricardo Tormo auch BMW-Nachfolger Sauber seinen C29-Boliden für die am 14. März beginnende Saison vorgestellt. In Valencia starten heute die offiziellen Tests.
Erst in der Nacht zu gestern unterzeichnete GP2-Vizemeister Petrow endlich seinen Renault-Vertrag. „Ich laufe den ganzen Tag mit einem Grinsen im Gesicht herum. Ein Traum wird wahr“, schwärmte Petrow. Auf die bis zu 15 Millionen Euro, die der Russe angeblich als Sponsorenpaket mitbringt, kann sein neuer Arbeitgeber wohl kaum verzichten. Der französische Autobauer hatte nach dem Unfall-Skandal um Ex-Teamchef Flavio Briatore und der Flucht mehrerer Geldgeber über einen kompletten Ausstieg aus der Formel 1 nachgedacht.

Schwarz-gelb

Schließlich wurde ein Verkauf großer Anteile an die luxemburgische Investment-Firma Genii Capital von Lopez und Lux beschlossen. Der Name Renault wird der Königsklasse so vorerst erhalten bleiben, der schwarz-gelbe Lack des Autos erinnert an die Anfangsjahre des Teams in den 70ern. „Wir haben Petrow nicht wegen seiner Mitgift engagiert. Wenn es uns nur ums Finanzielle gegangen wäre, hätten wir Fahrer verpflichten können, die doppelt so viel Geld gebracht hätten“, sagte Genii-Chef Lopez bei der Präsentation. Immerhin räumte er ein: „Petrow öffnet uns die Tür zum russischen Markt.“

„Unser Ziel ist es, Renault wieder an die Spitze des Feldes zu führen“, sagte der neue Teamchef Eric Boullier. Verzichten muss Renault dabei aber auf den zweimaligen Weltmeister Fernando Alonso, der zu Ferrari gewechselt ist. „Wir wissen, dass Witali als Neuling in dieser Saison viel zu lernen hat, aber seine Leistungen in der GP2 im vorigen Jahr waren außergewöhnlich und bestätigen, dass er bereit für den Schritt in die Formel 1 ist“, so Boullier.

Gemeinsam mit dem von BMW verpflichteten Kubica bildet Petrow, der in der GP2 dem Champion und künftigen Williams-Piloten Nico Hülkenberg lang Widerstand geleistet hatte, jetzt das erste osteuropäische Fahrerduo der F1-Geschichte. Dritter Fahrer und damit erster Ersatzpilot wird der Chinese Ho-Pin Tung, der bei Lopez’ Sportmanagement-Firma Gravity unter Vertrag steht. Als weitere Reservefahrer benannte Renault Jan Charouz (Tschechien) sowie mit dem Belgier Jérôme d’Ambrosio einen weiteren Gravity-Piloten.

Der Escher Lopez sowie Eric Lux hatten im Dezember mit ihrer Firma Genii die Mehrheit am Renault-Rennstall übernommen. 2010 wird das Team weiterhin unter dem Namen Renault in der Königsklasse antreten. Für Lopez ist das Team alles andere als ein Spekulationsobjekt. „Es ist nicht das Ziel, das Team wieder zu verkaufen oder daraus Profit zu ziehen“, ließ er wissen.

Vom Tageblatt kontaktiert, wollte Lopez nicht weiter ins Detail gehen: „Es waren viele Leute hier in Valencia“, sagte der Escher, „doch sie müssen verstehen, dass ich zu unserem Formel-1-Engagement keine Interviews gebe.“ Der Präsident der Escher Fola verwies freundlich, aber bestimmt auf die offiziellen Statements des Rennstalls.

Denen war zu entnehmen, dass er das F1-Team als Plattform für Geschäftskontakte ausbauen und nutzen will: „Wenn wir und Renault in zehn Jahren beide noch in der Formel 1 sind, dann wären wir glücklich“, so Lopez. „Mit 450 Beschäftigten bleibt Renault der zweitgrößte F1-Rennstall. Wenn es nur um das Überleben von Renault in der Formel 1 gehen würde, dann gäbe es zweifelsohne billigere Wege“, sagte Lopez wenig aufschlussreich über die Modalitäten der Übernahme des Rennstalls. Ob es ein gutes Geschäft war? Lopez abschließend: „Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Das weiß man erst, wenn wir das angestrebte Niveau erreicht haben (…) Wir wissen es in zwei Jahren. Jedenfalls gibt es andere Geschäftsbereiche, in denen man deutlich mehr Geld machen kann.“