„Das war immer so bei Winterspielen“, sagte Rogge. Gleichzeitig gab er zu, dass diesmal die Vorbereitungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) vom politischen Standpunkt her „einfacher waren als jene auf Peking“.
Eine Erweiterung der Winterspiele um Hallensportarten wie Handball oder Volleyball lehnte er ab. „In der Tat gab es Diskussionen darüber, Hallensportarten ins Winterprogramm zu übernehmen. Damit hätten wir die Sommerspiele entlasten können. Wir sprachen uns letztlich dagegen aus, weil wir die Identität der Winterspiele nicht gefährden wollen“, erklärte der 67-Jährige, „zudem hätten zusätzliche Hallen gebaut werden müssen, deren weitere Verwendung nach den Spielen unklar gewesen wäre. Wir verbessern lieber die Qualität, nicht die Quantität.“
Vier Milliarden
Mit dieser Einstellung will Rogge auch die IOC-Finanzlage weiter verbessern. „Bisher sieht es danach aus. Für Sotschi (2014) und Rio de Janeiro (2016) können zwar noch keinerlei Prognosen gemacht werden. Für die Spiele in Vancouver und London (2012) rechnen wir jedoch mit Einnahmen von vier Milliarden Dollar; das wäre nochmals eine Milliarde mehr als für Turin und Peking“, offenbarte er.
Das wirtschaftliche Krisenjahr 2009 habe seine Organisation gut überstanden. „Von der Wirtschaftskrise blieb das IOC bisher weitgehend verschont. Das hat auch damit zu tun, dass die meisten Verträge, etwa mit unseren Sponsoren, vor der Krise abgeschlossen worden sind.“
Was das Wetter angeht, so sagen die Meteorologen von heute bis Sonntag Regen, bzw. Schneeregen voraus. Den warmen Temperaturen zum Trotz konnte gestern dennoch erstmals am Cypress Mountain trainiert werden. Die Buckelpiste der Freestyler wurde mit Tonnen herangeschafften Schnees präpariert und ist mit einem speziellen Kühlsystem durchzogen.
Druck auf Russland
Der russische Sportminister Witali Mutko hat derweil den IOC-Präsidenten für dessen Forderung nach einem verstärkten Anti-Doping-Kampf in Russland kritisiert. „Die Aussagen sind der Versuch, psychologischen Druck auf unsere Athleten auszuüben“, sagte Mutko gestern vor dem Abflug nach Vancouver: „Unsere Athleten haben vor Olympia gute Leistungen gezeigt. Das hat wohl Unruhe bei unseren Konkurrenten verursacht.“ Er versicherte, dass die russischen Athleten dopingfrei nach Kanada geflogen seien.
Jacques Rogge hatte am Montag angesichts der anhaltenden Doping-Skandale russischer Athleten ein Einschreiten von höchster Stelle gefordert. Außerdem habe er dem russischen Präsidenten Dimitri Medwedew in einem Gespräch klargemacht, dass er ein „entschlossenes Vorgehen gegen Doping“ erwarte. Nach Aussage Rogges habe er auch Mutko sein Anliegen vorgetragen. Dieser soll ihm zugesichert haben, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die Situation zu verbessern.
Gestern sagte Mutko weiter, dass er sich nach der Ankunft am Mittwoch mit Vertretern der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA treffen werde, um sie über die russischen Antidoping-Maßnahmen zu informieren.
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