Nach dem Lehrgang mit der Nationalmannschaft vergangene Woche in Paris war die Judoka des KSV Esslingen am Samstag beim Weltcup in Budapest unter 30 Konkurrentinnen der Gewichtsklasse -52 kg gestartet. Insgesamt waren bei diesem reinen Damenturnier 196 Teilnehmerinnen (32 Länder) eingeschrieben.
Marie Muller wurde zunächst in der Gruppe D eines der wenigen Freilose zugesprochen. Dies hatte aber auch den Nachteil, dass die Luxemburgerin lange auf ihren Einsatz warten musste und erst im 22. Kampf dieser Kategorie antreten durfte. Und dies gegen die neue türkische Hoffnung Derya Cibir; die 19-Jährige konnte vor zwei Monaten ihren ersten Landesmeistertitel gewinnen. Cibir hatte in der ersten Runde die Brasilianerin Andressa Fernandes auf Ippon bezwungen.
Marie Muller ließ sich allerdings nicht beeindrucken und konnte diesen für die Moral so wichtigen Kampf gewinnen. Allerdings musste die 24-Jährige über die volle Distanz und siegte mit einem Wazari Vorsprung.
Weniger Glück hatte Marie Muller im Finale dieser Vorrunde, als sie gegen Chiho Kagaya antreten musste, eine weitere 19-Jährige, die bei der WM der U20 im Oktober in Paris Bronze gewann. Es war ein ausgeglichener Kampf, den die Japanerin am Ende ganz knapp (Yuko) und glücklich gewinnen konnte. Für Kagaya war es die Schwelle zum großen Erfolg, denn die Kämpferin aus der Heimat des Judosports konnte in Budapest ihren ersten Weltcuperfolg erringen. Damit war aber für Marie Muller der zweite Weg über die Trostrunde offen.
Im Halbfinale dieser Trostrunde musste die FLAM-Kämpferin gegen Elodie Grou (FRA) antreten, mit 21 Jahren ebenfalls ein eher unbeschriebenes Blatt. Für Muller ging es am Ende abermals über die vollen 5 Minuten, und abermals auf des Messers Schneide. Allerdings stand der Yuko-Vorsprung diesmal auf der Habenseite der Luxemburgerin.
Marie Muller stand mit dem Erreichen des Trostrunden-Finals somit die Chance zur Bronzemedaille offen. Muller musste allerdings gegen Kitty Bravic antreten, gegen die es bisher nur Niederlagen hagelte (2007 beim WC in Tallinn und 2008 beim SWC in Rotterdam). Und auch diesmal behielt die 22-jährige Niederländerin die Oberhand und konnte diesen Kampf mit einem Ippon-Sieg in letzter Sekunde (nach Yuko-Führung) gewinnen.
Marie Muller durfte sich am Ende über zwei Siege und Platz fünf freuen, und vor allem über die Erkenntnis, dass sie es noch kann und dass es jetzt nur noch aufwärts gehen kann. Zwei wichtige Erfolge für die Psyche, insbesondere in Hinsicht auf die Olympia-Qualifikation, die Mitte des Jahres in Angriff genommen wird.
MB
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