Neureuther gelang beim Weltcup-Kehraus der Alpinen in Garmisch-Partenkirchen sein zweiter großer Triumph nach dem Erfolg im Januar in Kitzbühel. Maria Riesch zitterte sich beim spannenden letzten Rennen des olympischen Winters zum erneuten Gesamtgewinn in der Slalom-Wertung – mit drei Punkten Vorsprung. Vor 15.000 begeistert mitgehenden Zuschauern brachte bei der Generalprobe für die WM 2011 aber vor allem Neureuther den Gudiberg zum Beben.
Nur zwei Wochen nach seinem Ausscheiden nach 27 Sekunden im olympischen Slalom fuhr der 25-Jährige in seinem „Wohnzimmer» mit Bestzeit im zweiten Lauf von Rang fünf aus noch zum Sieg – 36 Jahre nachdem Vater Christian an gleicher Stelle gewonnen hatte. „Das ist eine wahnsinnige Entschädigung für Olympia», sagte der sichtlich bewegte Neureuther junior. Als sein Sieg vor dem zunächst führenden Österreicher Manfred Pranger (0,29 Sekunden zurück) und dem Olympia-Dritten Andre Myhrer aus Schweden (0,35) feststand, war Felix Neureuther kaum zu halten.
Überwältigt vor Glück hüpfte er durch den Zielraum. „Es war keine einfache Saison für mich, vieles ist nicht so gelaufen wie erhofft, auch bei Olympia nicht. Es ist traumhaft, dass es jetzt so ausgeht, einfach geil», sagte Neureuther. Mit seinem Sieg machte er nebenbei Reinfried Herbst Österreich (9.) zum Gewinner des Slalom-Weltcups. Auch Vater Christian Neureuther, dem der Sohn nach 21 Jahren im Januar schon den Sieg in Kitzbühel nachgemacht hatte, war stolz wie Oskar. „Die Olympia-Medaille ist dadurch nicht zu ersetzen, aber die Siege in Kitzbühel und zu Hause kommen gleich danach», betonte er. Mutter Rosi Mittermaier ergänzte: „Es wäre ein Traum, wenn es bei der WM auch so laufen würde.» Bis dahin sind es aber noch knapp elf Monate, und DSV-Alpindirektor Wolfgang Maier gab schon zu bedenken: „In der nächsten Saison fängt der Felix wieder bei null an.»
Gleiches gilt für Maria Riesch, die nach einem an Spannung kaum zu überbietenden zweiten Durchgang wie im Vorjahr die kleine Kristallkugel als Slalom-Beste der Saison in den Händen hielt. Die Olympiasiegerin in der Super-Kombination und im Slalom belegte Rang drei hinter den Österreicherinnen Marlies Schild und Kathrin Zettel – und sie hatte Dusel, dass sich zwischen sie und die unglückliche Zettel („Drei Punkte, das ist so gemein!») nicht noch eine weitere Läuferin schob. Die Kugel wäre sonst weg gewesen. „Mir fällt echt ein riesengroßer Stein vom Herzen, das war Riesenglück. Es ging nicht so leicht, aber glücklicherweise hat es am Ende doch noch gereicht», sagte Maria Riesch.
Nach dem ersten Lauf hatte sie auf Rang fünf gelegen. Bei der Zitterpartie um die Kugel kam ihr zugute, dass zunächst vor ihr platzierte Läuferinnen ausschieden, unter anderem ihre viertplatzierte Schwester Susanne. „Es ist bitter, aber wahrscheinlich hat ausgerechnet der Ausfall von der Suse mir die Kugel gerettet», sagte Maria Riesch. Zweimal Olympiagold, zum Abschluss noch die Slalom-Kugel – „es war eine super Saison für mich», betonte Maria Riesch, die in den abschließenden vier Saison-Rennen auf den WM-Strecken noch einmal Erste, zweimal Dritte und einmal Vierte wurde.
Darüber hinaus wurde sie Zweite im Gesamtweltcup, Viktoria Rebensburg gewann bei Olympia Riesenslalom-Gold, Kathrin Hölzl die Riesenslalom-Kugel. So gut waren die DSV-Damen seit 1998 mit dreimal Gold bei Olympia (2 Katja Seizinger, Hilde Gerg) und vier Weltcupkugeln nicht mehr. Alpin-Direktor Maier sieht die Erfolge als Verpflichtung, mit unvermittelter Energie weiterzuarbeiten. „Natürlich steigen jetzt die Erwartungen für die nächste Saison und die WM», sagte er: „Das ist einerseits gut für uns und den Sport. Aber wir müssen unsere Leute jetzt auch so präparieren, dass sie diesen Erwartungen auch gerecht werden.»
13. März 2010 - 17.43 Uhr
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