Das Reglement sagt nämlich aus, dass jede Kategorie mit mindestens drei Judokas besetzt sein muss. Das traf nicht auf die Gewichtsklasse -52 kg der Frauen zu, sodass Cibelle Muller zwar zur Siegerin erklärt wurde, aber nicht zu Titelehren kam. Schadlos hielt sich die Düdelingerin dann bei den Juniorinnen, wo Cibelle Muller zweimal die hier härteste Herausforderin Elisa Arenai (Cercle) bezwingen konnte.
Positiv fiel das gute Niveau der Meisterschaften ins Auge. Vor allem die Nachwuchsleute konnten ihre Fortschritte unter Beweis stellen und zeigen, dass die Aufbauarbeit in den Vereinen und in der Nationalmannschaft ihre Früchte tragen. Paradebeispiel ist der Cercle Esch, auch wenn es für Denis Barboni „nur“ zu Platz 2 reichte. Sein Mannschaftskollege Denis Leider kämpft einfach in einer anderen Liga. Barboni holte sich als Ausgleich den Titel bei den Junioren. Das gleiche Schicksal erlitt Juniorinnenmeisterin Monique Kedinger (Goesdorf), die bei der Elite machtlos gegen Lynn Mossong blieb. Für Mossong und Leider war das Championat eine Pflichtaufgabe, die sie mit Bravour meisterten.
Mit Tom Schmit und Eric Aach konnten sich allerdings zwei Judokas sowohl bei der Elite als auch bei den Junioren behaupten. Die spannendste Meisterrunde präsentierte die Kategorie -57 kg der Frauen, die von Swetlana Breier (Cercle) gewonnen wurde. Die JPEE-Goldgewinnerin verwies wie schon vor Jahresfrist Charlie Arendt auf Platz zwei. Nach ihrer langen Verletzung (Handgelenk) reichte JPEE-Teilnehmerin Manon Durbach (Befort) noch nicht an ihr altes Niveau heran, so dass Bronze an Steffi Demuth (Cercle) ging.
Swetlana Breier gelang damit ebenso eine erfolgreiche Titelverteidigung wie Lynn Mossong, Tom Schmit, Denis Leider – der Escher kämpfte 2009 eine Gewichtsklasse höher – und Michel Kugener (Echternach), der in der Schwergewichtsklasse erneut seinen Teamgefährten Ray Heintz bezwingen konnte.
Viel diskutiert wurden am Samstag in der Coque die (immer wieder) neuen Regeln im Judosport, die allgemein auf Ablehnung stießen. Der Niederländer Jan Snijders (Referee-Direktor bei der IJF) wurde regelrecht an den Pranger gestellt. Dennoch war es enttäuschend, dass ein Jeff Etienne (Differdingen) aus Missmut über neue Reglungen nicht am Championat teilnahm.
Enttäuschend ebenfalls die schwache Beteiligung des JC Esch. Georges Simon musste wegen seines Jurastudiums passen, Morgan Latessa musste wegen Verletzung absagen, usw. Nach dem glanzvollen Auftritt der Escher bei den belgischen Klubmeisterschaften war dieses Fernbleiben fast schon beschämend. Erfreulich hingegen war, dass sämtliche Vereine beim Championat vertreten waren.
Stimmen
Frédéric Georgery (Nationaltrainer): „Ich bin mit den Leistungen zufrieden. Meine Schützlinge haben hart gearbeitet und gezeigt, was sie können. Im Endeffekt konnten sich die Favoriten behaupten, es gab keine Überraschungen. Der Trainer hat jedenfalls nichts zu beanstanden.“
Lynn Mossong: „Es hat richtig Spaß gemacht in der Coque vor eigenem Publikum zu kämpfen. Nicht so schön ist, dass man die Gegner alle gut kennt und man Freundinnen bezwingen muss. Es ist auch nicht immer so eindeutig, dass man seine Kämpfe gewinnt. Kleine Fehler werden schnell und hart bestraft. Im Endeffekt bin glücklich, dass ich bestätigen konnte, denn jeder Titel ist wichtig. Aber allzu schwer wurde mir die Aufgabe nicht gemacht. Jetzt will ich versuchen, international beim B-Turnier in die Medaillenränge zu gelangen und bei Worldcups Fuß zu fassen.“
Denis Leider: „Für mich ist eine Beteiligung an den Meisterschaften Pflicht, ghenauso wie auch der Titelgewinn. Man kann schlecht bei internationalen Turnieren antreten, ohne den nationalen Titel vorzeigen zu können. Dementsprechend bin ich zufrieden, dass es gut geklappt hat. Ein bisschen nervös war ich schon. Ich stehe nicht gerne in der Favoritenrolle, ich bin lieber der Außenseiter. Meine nächsten Ziele sind gute Ergebnisse bei A- und B-Turnieren. Mein Hauptakzent liegt aber bei der U23-EM im November in Sarajevo, wo ich einen Podiumsplatz anstrebe.“
Die Podien
Männer, -60 kg (3 Teilnehmer): 1. Tom Schmit (Cercle Esch); 2. Louis Retter (Europ. Gem.); 3. Azamat Apikoo (Bonneweg); –66 kg (6): 1. Laurent Bangnowski (Befort); 2. Daniel Reckinger (Befort); 3. Bob Schmit (Cercle Esch); –73 kg (3): 1. Eric Aach (Bonneweg); 2. Chris Reckinger (Befort); 3. Antoine Remond-Tiedrez (Luxemburg); –81 kg (5 ): 1. Denis Leider (Cercle Esch); 2. Denis Barboni (Cercle Esch); 3. Mariusz Balduga (Europ. Gem.); –90 kg (3): 1. Micah Dahlem (Luxemburg); 2. Arno Piren (JC Esch); 3. Patrick Carvalho (Wintger); +100 kg (5): 1. Michel Kugener (Echternach); 2. Rayburn Heintz (Echternach); 3. Steve Schamine (Differdingen)
Frauen, -52 kg (2): 1. Cibelle Muler (Bonneweg); 2. Elisa Arenai (Cercle Esch); -57 kg (4): 1. Swetlana Breier (Cercle Esch); 2. Charlie Arendt (Befort); 3. Steffi Demuth (Cercle Esch); -78 kg (4): 1. Lynn Mossong (Befort); 2. Monique Kedinger (Goesdorf); 3. Anetta Mosrova (Befort)
Junioren, -60 kg (3): 1. Tom Schmit (Cercle Esch); 2. Tom Wersandt (Cercle Esch); 3. Louis Retter (Europ. Gem.); -66 kg (5): 1. Bob Schmit (Cercle Esch); 2. Michel Wersandt (Cercle Esch); 3. Sébastien Lemarchand (Cercle Esch); -73 kg (4): 1. Eric Aach (Bonneweg); 2. Antoine Remond-Tiedrez (Luxemburg); 3. Luc Muller (Düdelingen) – gemäß offiziellen Resultaten;, anscheinend gab es aber hier ein Missverständnis und Muller siegte vor Aach und Remond-Tiedrez; -81 kg (3): 1. Denis Barboni (Cercle Esch); 2. Louis Mores (JC Esch); 3. Luc Rosman (Echternach); -90 kg (2): 1. Christophe Rosman (Echternach); 2. Rafael Jacob Expedito (Ettelbrück)
Juniorinnen, -52 kg (4): 1. Cielle Muller (Bonneweg); 2. Elisa Arenai (Cercle Esch); 3. Tiziana Paoletti (Cercle Esch); -70 kg (2): 1. Monique Kedinger (Goesdorf); 2. Céline Zimmer (Differdingen)
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