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FUSSBALL / Sébastien Remy: „Wir haben es selbst nicht mehr in der Hand“

FUSSBALL / Sébastien Remy: „Wir haben es selbst nicht mehr in der Hand“

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F91-Kapitän Sébastien Remy gibt sich vor dem Duell in der BGL Ligue gegen Jeunesse kleinlaut

Der F91 hat sich gefangen. Nach der 2:4-Niederlage gegen RM Hamm Benfica zum Abschluss des Jahres 2009 gewann der Meister der letzten fünf Jahre seine drei Partien nach der Winterpause. Der Rückstand beträgt aber immer noch sechs Punkte auf den Tabellenführer der BGL Ligue, Jeunesse. Vorentscheidenden Charakter hat daher das direkte Duell der Rivalen am kommenden Sonntag. / Christophe Junker

F91-Kapitän Sébastien Remy bremst aber gleich: „Wir haben es selbst nicht mehr in der Hand, Meister zu werden und sind auf die Hilfe anderer angewiesen. Wenn wir am Sonntag und auch die restlichen sechs Partien gewinnen sollten, kann es sein, dass wir doch nur Zweiter sind. Wenn nämlich Jeunesse auch seine restlichen Partien gewinnt.“ Der Ex-Nationalspieler will daher auch nichts von einer Kampfansage in Richtung Jeunesse wissen: „Nein, das hätte ich getan, wenn wir es aus eigener Kraft noch hätten schaffen können.“

Für den inzwischen 35-jährigen Mittelfeldspieler steht bis Saisonende „Spektakel“, wie er sagt, im Vordergrund. „Wir haben ein anderes Konzept als Jeunesse. Mit zwei F91 ABWEHR-BILANZ

o Saison 2009/10:
– Gegentore nach 19 Spieltagen: 19

o Saison 2008/09:
– Nach 19 Spieltagen: 15
– Saisonende (26 ST): 18

o Saison 2007/08:

– Nach 19 Spieltagen: 9
– Saisonende (26 ST): 12

o Saison 2006/07:

– Nach 19 Spieltagen: 18
– Saisonende (26 ST): 20

o Saison 2005/06:

– Nach 19 Spieltagen: 14
– Saisonende (22 ST): 15

o Saison 2004/05:
– Nach 19 Spieltagen: 12
– Saisonende (22 ST): 13

o Vergleich mit Jeunesse:
Diese Saison bislang 8 Gegentore Angreifern haben wir uns nun gefunden und wollen den Fans noch etwas Spaß bereiten“, gibt sich Remy kleinlaut.

Den eigenen Anhängern muss am Sonntag in Differdingen der Treffer von eben Sébastien Remy zum 1:0-Sieg sehr gefallen haben. Ein wunderschöner Treffer, ein Sonntagsschuss. Und für den F91-Routinier eine wahre Erlösung. Nach dem Tor lief Düdelingens Torschütze nämlich provokativ an den D03-Anhängern vorbei und schickte zwei „bras d’honneur“ in die Zuschauertribünen. Eine Unsportlichkeit höchsten Grades – u.a. wurde Dan Huss in einem Pokalfinale für die gleiche Geste mit Rot bestraft –, für die sich Remy „schämt“, wie er sagt und sich reumütig zeigt: „Ich bereue und verurteile, was ich getan habe. Seit zehn Jahren, die ich in Luxemburg spiele, bin ich nie durch solche Aktionen aufgefallen. Die ganze zweite Halbzeit bin ich und meine Familie von den Rängen beschimpft worden und habe auch auf dem Spielfeld viel einstecken müssen. Dann kam das Tor und die ganze Frustration entlud sich. Statt anzufangen zu weinen, kam das dann dabei heraus. Nach dem Spiel habe ich mit einigen Differdinger Fans geredet und mich entschuldigt.“

Ein Zeichen, wie groß der Druck dennoch beim F91 sein muss. Abgeschrieben ist der Meistertitel noch längst nicht. „Nein, wir geben nicht auf, das ist klar. Wir schauen aber nur noch von Spiel zu Spiel. Uns bleibt nichts anderes übrig. 2009 haben wir einfach zu viele Punkte liegen lassen. Gegen Käerjeng, Rümelingen oder Grevenmacher und auch in Esch.“ Im Jahr 2010 ist von Schlendrian derweil nicht mehr viel zu sehen. Was Remy so erklärt: „20 gute Spieler auf dem Papier reichen nicht. Für die Spieler, die im Winter gingen, war es das Beste. Und für die, die geblieben sind, war es ebenfalls das Beste, dass die anderen gingen. ‹Entretemps, il y a eu une prise de conscience.’“ Den kommenden Gegner Jeunesse sieht Sébastien Remy als einen verschworenen Haufen: „Wie wir, die Jahre vorher, kassieren sie nur sehr wenige Gegentore. Dabei ist die Mannschaft noch sehr jung, ‹mais tactiquement ils semblent à l’écoute›. Sie haben außerdem einige gute Techniker in ihren Reihen. Ich denke, dass diese Mannschaft, wenn sie noch drei, vier Jahre zusammenbleiben sollte, sehr viel erreichen kann. ‹Je me réjouis du match de dimanche. Ce sera l’affiche: équipe populaire contre équipe impopulaire.’“