Offensiv-Spektakel, Final-Revanche für 2006 und emotionale Rückkehr von Thierry Henry: Das Viertelfinal-Hinspiel in der Champions League heute (20.45 Uhr/live bei RTL Lëtzebuerg 2) zwischen dem FC Arsenal und Titelverteidiger FC Barcelona, zwei der offensivstärksten Teams der Welt, elektrisiert die Fans auf der Insel und in Spanien. Das zweite Spiel des Abends heißt ZSKA Moskau gegen Inter Mailand
Barças Weltfußballer Lionel Messi ist allerdings ganz cool: „In dieser Phase des Turniers ist mir egal, gegen wen wir spielen. Wenn du der Beste sein willst, musst du auch die Besten schlagen.“ Der Superstar der Katalanen spielt seit Wochen in herausragender Form, erzielte in den letzten 28 Champions-League-Spielen 19 Tore. Mit einem weiteren Treffer käme Messi auf insgesamt 22 Champions-League-Tore und würde mit Barças Rekordhalter Rivaldo gleichziehen.
Im Finale 2006, das Barcelona 2:1 gegen Arsenal gewann, hatte Messi verletzt pausieren müssen. Von den 28 Spielern, die am Finale von Paris beteiligt waren, werden wohl nur fünf auch heute auflaufen. „Eine bemerkenswerte Runderneuerung für zwei so große Klubs“, schrieb die Times. Im Tor stand der Spanier Manuel Almunia, der für Jens Lehmann ins Spiel, der in der 18. Minute die Rote Karte gesehen hatte. Auch für dessen Landsmann Cesc Fabregas, sollte er trotz Knieproblemen auflaufen können, wird es ein besonderes Duell. Der Arsenal-Kapitän spielte einst gemeinsam mit Messi in der Barça-Jugend.
Besonders schwer wird der Gang ins Emirates-Stadion für Messis Sturmpartner Henry, der 2007 von den Gunners zu Barça gewechselt war und mit 226 Toren in 369 Spielen noch immer Rekordtorjäger des früheren englischen Meisters ist. Nun kehrt er erstmals zurück. „Das wird ein sehr emotionales, komisches Spiel für mich. Mein Wunsch war es, nicht gegen Arsenal spielen zu müssen, aber nun ist es halt so gekommen, und ich werde mein Bestes geben“, sagte der Franzose.
Auf ihren besten Passgeber müssen Henry und Messi allerdings verzichten. Andres Iniesta fällt wegen einer Oberschenkelverletzung definitiv aus.
Die beiden Trainer Arsène Wenger und Pep Guardiola begegnen sich als Brüder im Geiste. „Es gibt Ähnlichkeiten in unserer Spielweise, in der Art, wie wir junge Spieler erziehen und uns auf sie verlassen“, sagte Gunners-Teammanager Wenger. In der laufenden Champions-League-Saison hieß Arsenals Strategie wie immer „volle Kraft voraus“: Die Londoner erzielten bislang 18 Tore und damit mehr als jedes andere Team (Barça: 12). Im Achtelfinale fertigten sie den FC Porto im Rückspiel 5:0 ab.
Barça-Coach Guardiola beschreibt, was beide Klubs verbindet: „Das ist eine Fußball-Philosophie. Gewinnen oder verlieren – ich will, dass wir zeigen, wer wir sind und an welche Art von Fußball wir glauben.“
Die Katalanen haben ein besonderes Ziel vor Augen. Das Finale am 22. Mai findet im Stadion Santiago Bernabeu, der Arena des verhassten Erzrivalen Real Madrid, statt.
Auch Inter Mailand will nach Madrid und macht sich nach dem Achtelfinal-Coup gegen den FC Chelsea mehr denn je Hoffnungen – zumal der Gegner ZSKA Moskau vermeintlich nicht das Kaliber der Blues hat. Allerdings hat das Selbstvertrauen des Teams von Startrainer José Mourinho zuletzt in der Liga – nur zwei Siege in zehn Spielen – arg gelitten.
ZSKA-Trainer Leonid Sluzkij erhob das Spiel mit Blick auf den Terroranschlag am Montag in Moskau zu einer Frage der Ehre: „In Moskau hat sich eine wahre Tragödie abgespielt, ein Drama für ganz Russland. Wir werden unser Bestes tun, um hier in Mailand unserem Land und unserem Fußball Ehre zu bereiten.“ Sein Team wird mit Trauerflor auflaufen.
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