Petz Lahure
Nun ist die Katze also teilweise aus dem Sack: Andy und Frank Schleck sollen nächste Saison in einer Mannschaft an der Seite von Fabian Cancellara und eventuell sogar von Alberto Contador fahren.
Das will zumindest die Schweizer SportWoche in ihrer neuesten Ausgabe wissen. Laut der Zeitschrift aber würden die Gebrüder Schleck dann nicht mehr in einem Team unter dem Dänen Bjarne Riis, sondern unter dem Schweizer Andy Rihs pedalieren.
Der frühere Besitzer des Phonak-Teams, der nach der Disqualifikation seines Tour-de-France-Siegers Floyd Landis (2006, Testosteron-Doping) den Rennstall auflöste, später aber mit dem BMC Racing Team wieder in die Radsportszene zurückkehrte, plant für 2011 Großes. Er will die Tour de France als Rennstallbesitzer gewinnen, diesmal aber mit rechten Mitteln.
Der 67-jährige Schweizer, der vor der laufenden Saison etwas überraschend Weltmeister Cadel Evans, Marcus Burghardt, Karsten Kroon, Alessandro Ballan und George Hincapie verpflichtete, plant im Geheimen weiter für die Zukunft.
Gegenüber der SportWoche bestätigte Rihs: „Ja, ich will die Equipe verstärken“ – unter anderen mit den luxemburgischen Brüdern Andy und Frank Schleck und mit Flandern-Sieger Fabian Cancellara. „Mein Ziel ist es, 2011 mit einem Top-3-Team anzutreten.“
Für Eingeweihte ist es kein Geheimnis, dass zwischen den Schlecks und Cancellara nicht nur beruflich, sondern auch privat echte Freundschaft besteht. Andy Rihs spricht sich belobigend über die drei Aushängeschilder von Saxo Bank aus: „Cancellara würde selbstverständlich hervorragend in mein Team passen und ist logischerweise ein Wunschkandidat. Und Andy Schleck hat spätestens in der letztjährigen Tour de France bewiesen, was in ihm steckt.“
Lopez und Becca
Was Rihs entgegenkommt: Saxo Bank, der jetzige Teamsponsor von Cancellara und der Gebrüder Schleck, zieht sich Ende 2010 aus dem Radsport zurück. Um seine Ziele zu erreichen, hat sich der Schweizer Unternehmer bei zahlungskräftigen Geldgebern umgesehen.
Dabei ist er auf mehrere Luxemburger gestoßen. Da wäre zum einen Fola-Präsident Gerard Lopez, der Ende 2009 für Schlagzeilen sorgte, als er 75 Prozent des Renault-Formel-1-Teams kaufte.
Laut Recherchen der SportWoche flog Lopez vor Ostern mit dem Privatjet in die Provence auf das Weingut von Rihs, um den Deal einzufädeln. Bei diesem Treffen waren auch Lopez’ Geschäftspartner Eric Lux und der Schweizer Architekt Ferdinand Locher zugegen. Das Pikante an dieser Sache: Das Tageblatt weiß, dass Locher in der Schweiz die neuen Stadien von Thun und Bellinzona (Fassungsvermögen rund 20.000 Zuschauer) bauen soll. Er ist ein Bekannter von Flavio Becca, der hierzulande bekanntlich als Bauherr des neuen Nationalstadions vorgesehen ist. Wegen anderweitiger Verpflichtungen konnte Becca jedoch nicht am Treffen auf dem Rihsschen Weingut „Domaine de la Coquillade“ bei Avignon teilnehmen.
Laut SportWoche entwickelte „die Frühlingssonne während des dreistündigen Gesprächs eine angenehme Kraft“. Der Business-Lunch fand im Freien statt. Die Luxemburger Seite bestätigte dem Magazin, dass vereinbart wurde, in den nächsten Wochen das BMC-Werk in Grenchen zu besichtigen. Bei dieser Zusammenkunft dürfte wohl auch weiter darüber diskutiert werden, wer denn nun Manager des Teams werden soll.
Geld und Know-how
Dazu die SportWoche: „Die Luxemburger wollen ihren Landsmann Marc Biver ins Boot holen. Für diese Idee dürfte Rihs kaum zu haben sein. Wahrscheinlicher ist ein Mitwirken von Marc Bivers Bruder Jean-Claude. Der CEO der Luxusuhren-Marke Hublot spielt beim America’s Cup mit, bei der Formel 1 und auch bei Manchester United. Mit ihm hat Rihs letztes Jahr in limitierter Stückzahl ein Hublot-BMC-Edelvelo gebaut.“ Die „Luxemburg-Connection um Lopez, Becca und Lux“ (SportWoche) plant, neben den Schlecks und Cancellara eventuell auch Alberto Contador und verschiedene andere Fahrer des derzeitigen Astana-Teams in die neue Mannschaft einzubauen. Die Wahrscheinlichkeit vom Tour-de-France-Sieg 2011 wäre dann um ein Vielfaches größer. „Geld hat dieses Trio (gemeint sind die drei Luxemburger) im Überfluss“, schreibt die SportWoche. „Das einzige, was ihm fehlt, ist das Know-how in dieser Sportart. Andy Rihs hat beides – Know-how und Geld.“ Da kann also kaum noch was schief gehen.
Andy Rihs hält sich allerdings derzeit noch bedeckt. Laut Tageblatt-Informationen hat er gegenüber der Schweizer Boulevard-Zeitung Blick die Informationen der SportWoche bereits dementiert.
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