Claude Clemens
Trails, sogenannte Naturläufe, liegen nämlich voll im Trend, und Luxemburgs bekanntester Spezialist auf diesem Gebiet, José Azevedo (WM-Bronze 2007 in dieser Disziplin), hat die Seiten gewechselt und organisiert nun einen solchen. Inspiriert von ausländischen Vorbildern, ist es ein Urban Trail in Luxemburgs Hauptstadt.
Wie viele Treppen?
Unter Mithilfe der Gemeinden Luxemburg und Hesperingen, sowie des hauptstädtischen Leichtathletik-Vereins CSL, hat der 45-jährige Portugiese eine Strecke „gebastelt“, die unter dem Motto stehen könnte: Wie viele Treppen hat Luxemburg-Stadt? Herausfinden kann man dies auf Spazier- und Fahrrad-Wegen, in Parks und Wäldern, in alten Festungsanlagen, und …, sowie auf zwei Distanzen: 12 (nur Hauptstadt-Gebiet) oder 35 km (Schleife bis nach Hesperingen); beide auch als Staffel à drei Personen möglich.
1.280 Stufen!
Das Tageblatt hat in den Roadbooks geblättert und – ohne Garantie – wie folgt zusammengezählt: Auf den 12 km 844 Treppenstufen, an 20 verschiedenen Stellen, 466 aufwärts und 378 abwärts. Für die 35 km kommen dazu: noch mal 436 Treppenstufen, an 7 verschiedenen Stellen, 319 aufwärts und 117 abwärts.
Macht im Total 1.280 Stufen für 35 km bei 700 m Höhenunterschied (260 m auf der 12-km-Distanz).
Kein Pappenstiel also, aber das sind Trails nie, und so muss man sich auch über die Anzahl der Einschreibungen nicht wundern: 240 für die 35 km („Le trail des forts“) und 643 für die 12 km („Sur les traces de Vauban“)! Plus Staffeln, sind die Veranstalter jetzt schon bei knapp über 1.000 Teilnehmern angelangt. Und Nachmeldungen sind noch möglich.
Tunnel
Dafür verantwortlich ist natürlich die ungemein spektakuläre Streckenführung, Treppen hin oder her.
Ein Teil davon, erstmals seit lang vergangenen City-Jogging-Zeiten wieder für Läufer zugänglich: Ein früherer Entwässerungs-Tunnel, 1 km lang, Eingang im Pfaffenthal „Beim Beenchen“, Ausgang im Petrusstal unterhalb der „Gëlle Fra“, mit Straßenschildern unter Tage.
Dann das „Schmankerl“ zum Schluss: 75+125 Stufen hoch ins Ziel auf der Place de la Constitution, wo um 14.00 Uhr auch der Startschuss erfolgte.
Die Veranstalter empfehlen übrigens im Renn-Reglement, eine Taschenlampe mitzuführen für den Fall eines Stromausfalls. Die Organisation ist aber selbstverständlich gerüstet, um im Bedarfsfall sofort eingreifen zu können.
Was das Sportliche angeht, so kann man gemäß Voranmeldungen folgende mögliche Favoriten ausmachen: auf den 35 km Georges Krier, Jean-Pierre Serafini, Dirk Falkenstein oder auch Shed Meis, sowie bei den Damen Danièle Raach; auf den 12 km den Belgier Elie Dhaeze, sowie die Luxemburger Pierre Weimerskirch und Patrick Lenertz. Auch hier heißt es Nachmeldungen abzuwarten. Ein Favorit wird ganz sicher fehlen: Organisator José Azevedo.
Animation
Ab 11.00 Uhr am Sonntagmorgen ist rundum den Sockel der „Gëlle Fra“ ständig was los, mit u.a. dem DKV-Fit-Mobil, Hüpfburg für die Kinder, portugiesischer Folklore, der Harmonie aus dem Rollingergrund und der Rockgruppe „Lost in pain“.
Besonders interessant für die Teilnehmer dürfte die Ziehung der Startnummern-Tombola sein (gegen 18.45 Uhr): Mit etwas Glück bekommt man sein Gewicht in Sekt aufgewogen.
Auf der Place de la Constitution darf am Sonntag natürlich nicht geparkt werden, sowie auch auf Teilen des Boulevard Roosevelt (Start-Bereich). Bis auf den Boulevard und Teile der Altstadt gibt es so wenig wie möglich Vollsperrungen, da ein Trail eben kein normaler Straßenlauf ist.
Es sei aber erwähnt, dass die Strecke an einigen Stellen Straßen kreuzt, die nicht für den Verkehr gesperrt sind. Hier ist von Läufern und Verkehrsteilnehmern besondere Vorsicht geboten. Den Anordnungen von Ordnungskräften und freiwilligen Helfern sind hier unbedingt Folge zu leisten.
Läuft alles glatt, und angesichts des Teilnehmer-Interesses, dürfte dann einer zweiten Auflage 2011 nichts im Wege stehen. Ab kommendem Jahr soll beim Event, das unter der Schirmherrschaft der Luxemburger Triathletin Liz May steht, übrigens auch eine 51-km-Distanz dazu kommen, genannt „La GranDucale“. Und wie sagte José Azevedo auf der Pressekonferenz: „Irgendwann eine WM.“
Man darf gespannt sein!
Zu Demaart
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können