In einer bis in die Morgenstunden dauernden Sitzung ebnete der argentinische Senat am Donnerstag mit 33 zu 27 Stimmen bei drei Enthaltungen den Weg für die Eheschließung homosexueller Paare.
Für sie gelten dann dieselben Rechte und Pflichten wie für heterosexuelle Ehepaare.
Da der Gesetzentwurf schon vorher von der Abgeordnetenkammer angenommen worden war und Argentiniens Präsidentin Christina Fernandez eine engagierte Verfechterin dieses Vorhabens ist, gilt sein Inkrafttreten in den kommenden Tagen als reine Formsache.
Die katholische Kirche und andere christliche Verbände hatten vor der Abstimmung eine große Kampagne gegen das Gesetz in Gang gebracht. Höhepunkt war ein Marsch von 60.000 Menschen zum Kongressgebäude. Der Wortführer der Kampagne, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, sagte dabei: «Kinder haben das Recht, von einer Mutter und einem Vater aufgezogen und erzogen zu werden.» Auch der Senator Juan Perez Alsina sprach sich gegen das Gesetz aus.
«Die Ehe zwischen Mann und Frau existiert seit Jahrhunderten und ist lebenswichtig für das Fortbestehen der Menschheit.» Eine Befürworterin des Gleichstellungsgesetzes, Senatorin Norma Morandini, sagte, «was uns ausmacht, ist unsere Menschlichkeit, und Intoleranz verhindert Menschlichkeit.»
Auch die Präsidentin meldete sich von einer Dienstreise von China aus zu Wort und sagte: «Es macht mir Sorgen, wenn ich Ausdrücke wie ‹Gottes Krieg› oder ‹Projekt des Teufels› höre, die an die Zeiten der Inquisition erinnern.»
Während der Senat das Gesetz debattierte, kampierten Befürworter und Gegner in der Kälte vor dem Parlamentsgebäude. Die Polizei sorgte dafür, dass sich beide Gruppen nicht zu nahe kamen. Nach der Verkündung des Abstimmungsergebnisses brach unter den Befürwortern Jubel aus.
Ihre Gegner beteten. In Uruguay und einigen Städten und Staaten anderer süd- und mittelamerikanischer Länder wurden gleichgeschlechtliche Partnerschaften bereits teilweise rechtlich gleichgestellt. Argentinien ist jedoch das einzige Land in dieser Weltregion, in dem homosexuelle Ehepaare künftig landesweit dieselben Rechte und Pflichten wie heterosexuelle Paare haben
APN
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