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Viel Licht, aber leider auch Schatten

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LUXEMBURG - Lichtemittierende Dioden (LED) gelten als besonders energieeffizient. Ihnen soll die Zukunft in der Beleuchtungstechnik gehören.

Sie werden langfristig auch die Straßenbeleuchtung revolutionieren. Doch noch haben die LEDs auch ihre Schattenseiten.

Die Vorteile der LED-Technik begeistern derzeit viele Akteure in der Beleuchtungsbranche. Lange Zeit eher als Spielerei abgetan, stoßen neueste LEDs in Leistungsklassen vor, in denen sie sich auch für den industriellen Einsatz und für die Straßenbeleuchtung eignen.

Verlockend ist neben der enormen Lebensdauer von bis zu 50.000 Betriebsstunden – eine normale Straßenlampe müsste nur noch alle zwölf Jahre ersetzt werden (derzeit alle 5-6 Jahre) – vor allem ihr elektrischer Wirkungsgrad. Bis zu 70 Prozent Energieersparnis, das hören nicht nur Finanzminister und Gemeindekämmerer gerne, das freut auch die Umweltschützer. Pro Straßenlampe können bis zu 200 Tonnen CO2 eingespart werden.

Auf Initiative des Ministeriums für Nachhaltige Entwicklung fand am Montag in der Handelskammer auf Kirchberg eine Konferenz zum Thema statt. Unter der Präsenz von Verantwortlichen der Straßenbauverwaltung, aber auch von den technischen Diensten zahlreicher Gemeinden.

Vorteile und Nachteile

Die Vorteile sind verlockend, meint Minister Claude Wiseler. Aber die Nachteile der Technik machen ihn auch nachdenklich. Vor allem die hohen Anschaffungskosten, die Problematik der Ersatzteilbeschaffung und die fehlenden Erfahrungen lassen ihn zögern. Zumindest die Sorge um die Ersatzteile ist durchaus berechtigt.

Die Entwicklung im Bereich der LEDs ist derzeit äußerst dynamisch, bestätigt der Lichttechniker Frank Lindemuth. „Im Moment weiß keiner, wo wir bei der Entwicklung am Ende landen werden“, erklärt er. Dieses rasante Tempo führt dazu, dass im LED-Bereich praktisch kein Ersatzteilmarkt besteht. Hinzu kommt, dass die verschiedenen Hersteller derzeit unterschiedliche Wege gehen und es keine standardisierten, also unter den Anbietern kompatible Anschlüsse und Lampensockel gibt.

Aus für Quecksilberdampf-Lampen

Für Luxemburg besteht zudem kein akuter Handlungsbedarf. Die weißleuchtenden Quecksilberdampf-Lampen, die wegen ihres schlechten Wirkungsgrades ab 2015 nicht mehr in der EU- eingesetzt werden dürfen, wurden von den „Ponts&Chaussées“ schon vor Jahren durch die effizienteren, gelbleuchtenden Natriumdampf-Lampen ausgetauscht. Während aus Sicht von Frank Lindemann außer den hohen Anschaffungskosten und der Ersatzteilfrage eigentlich nichts gegen LED-Lampen zur Straßenbeleuchtung spricht, zeigt sich sein Kollege Christophe Heyen skeptischer. LEDs seien nicht die Wunderlichter für den Allroundeinsatz, gibt er zu bedenken.

Auf seiner Negativliste stehen insbesondere, dass das LED-Licht zu relativ scharfen Hell-Dunkel-Abgrenzungen in der beleuchteten Fläche führt. Besonders bei breiten Hauptverkehrsadern bestehe das Risiko, dass durch eine LED-Beleuchtung eine Art erleuchteter Straßenschlauch entsteht, während die Ränder in der Helligkeit stark abfallen. Da stelle sich dann möglicherweise ein Sicherheitsrisiko. Für Wohngebiete dagegen seien LED-Lampen sicherlich die bessere Alternative, meint er.