Der Süden sei gewillt, «jederzeit und mit Unvoreingenommenheit einen Dialog mit Nordkorea aufzunehmen», sagte Lee am Dienstag in einer Fernsehansprache. Der konservative Staatschef warnte davor, beide Staaten könnten es sich in dieser Epoche rascher Veränderungen nicht leisten, «die dunkle Geschichte vergangener Jahre zu wiederholen».
Auch könne Südkorea den Nordkoreanern helfen, sagte Lee in der Rede zum 92. Jahrestag der ersten koreanischen Unabhängigkeitsbewegung während der japanischen Kolonialherrschaft. Zugleich rief Lee aber das Regime in Pöngjang zu einem «ehrlichen Dialog» auf. Zudem sollte Nordkorea auf die Entwicklung von Atomwaffen und Raketen verzichten. Auch bekräftigte er die Forderung, dass sich Nordkorea für seine «bewaffneten Provokationen» verantwortlich zeigen müsse.
Militärische Vorfälle
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel hatten sich im vergangenen Jahr durch zwei militärische Vorfälle deutlich verschärft. Im November waren bei dem Beschuss einer südkoreanischen Insel im Gelben Meer durch die nordkoreanische Küstenartillerie vier Menschen getötet worden. Außerdem macht Südkorea den Norden für die Versenkung eines seiner Kriegsschiffe im März 2010 verantwortlich. 46 Matrosen waren dabei ums Leben gekommen. Nordkorea bestreitet eine Verwicklung in den Schiffsuntergang.
Am Sonntag hatte Nordkorea ein jährliches Großmanöver der US-Streitkräfte mit Südkorea wie üblich als Vorbereitung zu einem Angriff kritisiert und mit einem «umfassenden Krieg» gedroht, sollte es sich provoziert fühlen. Zuvor hatte Nordkorea mit dem Beschuss von Grenzgebieten in Südkorea gedroht, sollte die südkoreanische Armee weiter Propagandamaterial über die Grenze schicken. Die elftägigen Truppenübungen der USA und Südkoreas hatten am Montag begonnen.
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