In der altehrwürdigen Augusta Treverorum steht das karnevalistische Treiben seit 1848 hoch im Kurs. Gleich 17 Karnevalsgesellschaften pflegen Kultur und Brauchtum und als närrische Regenten über das Volk der Treverer herrscht seit Jahrzehnten alljährlich ein Prinzenpaar.
Das Paar der Session 2011, Marc Düpre und Christa Weber, wurde am 9. Januar feierlich inthronisiert, am 2. Februar aber traten die beiden überraschend von ihrem Amt zurück (siehe auch unsere Online-Ausgabe vom 3.2.2011).
Offizielle Begründung: Die Mutter des Prinzen war am Tag vor der Inthronisation verstorben und seinen Amtsantritt haben zahlreiche Zeit- und Artgenossen ihm derart übel genommen, dass er dem Druck nicht mehr standhielt und entnervt das Handtuch warf. Der Schock unter Triers Narren war groß, hat es doch einen Rücktritt während der Kampagne noch nie gegeben.
Jetzt ist erst einmal Transparenz gefragt
Hinter vorgehaltener Hand munkelte man jedoch seit Wochen, dass dies wohl nicht der einzige Grund sei. Vergangene Woche nun platzte die närrische Bombe des Jahres: Bei der Trierer Staatsanwaltschaft waren zwei Strafanzeigen gegen das Paar eingegangen, von einem Möbelhaus nahe Trier und einem Küchenstudio aus dem Saarland – von Unterschlagung ist die Rede. Heraus kam unter anderem, dass gegen die Firma der Prinzessin bereits im September 2010 ein Insolvenzantrag gestellt worden war.
Die Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval (ATK), als Dachorganisation aller Trierer Korporationen, ließ sich jedoch davon überzeugen, dass einige Tage später wieder alles im Lot war, und hielt an den beiden fest.
Bei Bekanntwerden des Sterbefalls jedoch soll die ATK-Führung Druck auf Marc Düpre ausgeübt haben, er müsse sein Amt antreten. Mitte Januar dann wurden die beiden Strafanzeigen bei der ATK bekannt, man legte dem Paar den Rücktritt nahe, hüllte sich nach außen hin aber in Schweigen.
Das sollte sich nun aber als fatales Fehlverhalten herausstellen, denn nun ist das Geschrei und die Empörung in der Öffentlichkeit groß, Presse und Rundfunk überschlugen sich in den vergangenen Tagen.
Gegenseitige Schuldzuweisungen, Dementis und Klarstellungsversuche beherrschen die Tagesordnung.
Die ATK ist nun um Aufklärung und Transparenz bemüht und setzt alles daran, Schaden vom Trierer Karneval abzuwenden. Wenn das aber mal nicht zu spät ist.
Darauf ein dreifach donnerndes … ach, lassen wir das.
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