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Aufständische halten Offensive in Libyen stand

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Truppen des libyschen Staatschefs Gaddafi versuchen, verlorenes Terrain zurückzugewinnen. Erstmals seit Beginn der Unruhen stießen sie am Mittwoch in von Aufständischen gehaltenes Gebiet im Osten des Landes vor.

Eine Offensive gegen die Öl-Stadt Al-Brega südlich von Bengasi scheiterte jedoch am erbitterten Widerstand der Regimegegner. Nach wie vor sind tausende Ausländer auf der Flucht aus dem nordafrikanischen Land. Ein Verfahren gegen den Gaddafi-Clan vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird inzwischen immer wahrscheinlicher.

Seit Mittwochnachmittag wird Al-Brega wieder komplett von den Aufständischen kontrolliert, sagte ein Polizeioffizier in der nördlich gelegenen Stadt Bengasi der Nachrichtenagentur dpa. Bei den Kämpfen seien dort mindestens 20 Menschen getötet worden. Gaddafi-treue Truppen hätten am Morgen die Öl-Anlagen, den Flughafen und mehrere Wohnviertel angegriffen, Kampfjets ein Waffendepot bombardiert. Al-Brega hat einen Öl-Hafen und eine Raffinerie.

Verbissener Kampf

Luftangriffe wurden auch aus der östlich von Al-Brega gelegenen Stadt Adschdabija gemeldet. Auch hier hätten sich die Aufständischen gegen die regimetreuen Truppen behaupten können. 16 Menschen seien ums Leben gekommen, meldete der Nachrichtensender Al-Arabija. Am Nachmittag machten sich Aufständische von Bengasi aus auf in Richtung Adschdabija, um ihren Gesinnungsgenossen Beistand zu leisten.

Gaddafi ließ sich am Mittwoch von seinen Anhängern in Tripolis bejubeln. Bei einer Feierstunde zum «34. Jahrestag der Herrschaft des Volkes» sagte er, die Libyer würden die Öl-Felder «mit Waffen verteidigen». Hunderte Anhänger applaudierten dem bedrängten Staatschef während seiner mehrstündigen Rede. «Gott, Muammar, Libyen und sonst nichts», riefen sie.

Nach Ansicht seines Sohnes Saif al-Islam wird schon bald wieder Ordnung in Libyen einkehren. «In zwei Tagen wird alles wieder den gewohnten Gang nehmen», sagte er der französischen Zeitung «Le Figaro». Die Situation im Osten sei etwas chaotisch, doch werde auch dort bald Ruhe einkehren, erklärte er weiter.

Nato-Operation undenkbar

US-Verteidigungsminister Gates hält ein militärisches Eingreifen in Libyen derzeit kaum für möglich. Es gebe keine Übereinkunft mit der Nato über einen Einsatz von Militär, sagte er am Dienstag in Washington. Die USA wollten nicht in einen Krieg im Nahen Osten ziehen.

Der Pentagonchef bekräftigte zwar, dass die USA eine Reihe von Militäroptionen prüften. Doch es sei noch keine Entscheidung gefallen. Alle Optionen über humanitäre Maßnahmen und Evakuierungen hinaus seien «sehr komplex». Selbst die Einrichtung einer Flugverbotszone wäre mit großem Aufwand verbunden, der zwangsläufig zu militärischen Operationen führen könne.